Medebach/Hallenberg. Nach über 37 Jahren bei der Sparkasse widmet sich Heiner Hast nun ganz neuen Aufgaben: Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum Medebach-Hallenberg:
Menschen begegnen, mit ihnen arbeiten und auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren – das sind für Heiner Hast in seiner bisherigen beruflichen Vita stetige und motivierende Begleiter. Über 37 Jahre war der gelernte Bankkaufmann für verschiedene Sparkassen, in unterschiedlichen Positionen tätig. Jetzt wagte er zum 1. Januar einen Neuanfang und stellt sich als erste Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum Medebach-Hallenberg ganz anderen Herausforderungen. Fortan verantwortet Heiner Hast die administrativen Aufgaben, die in den 13 katholischen Kirchengemeinden anfallen und entlastet damit insbesondere den leitenden Pfarrer Dr. Achim Funder und die ehrenamtlichen Kirchenvorstände.
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Wie ein mittelständisches Unternehmen
Alles unterliegt einem ständigen Wandel – auch das kirchliche Leben. Wo früher noch viele kleine Pfarrgemeinden für sich alleine die Arbeit einer Gemeinde verantworteten, gibt es heute Pastorale Räume, deren Leitung ein Pfarrer innehat. Diese sind dann „qua Amt“ nicht nur für die Seelsorge, sondern auch – gemeinsam mit dem Kirchenvorstand – für die administrative Verwaltung in der Gemeinde verantwortlich. Aber gehören Buchhaltung, Personalmanagement und Gebäudeverwaltung zum ureigenen Aufgabengebiet eines Pfarrers? Eher nicht – zumal die Verwaltung eines Pastoralen Raumes in Umfang und Vielfalt mittlerweile mit der Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens vergleichbar ist. Damit die Geistlichen wieder mehr Freiräume haben, ihren seelsorgerischen Aufgaben nachgehen zu können, hat das Erzbistum Paderborn den Einsatz von hauptamtlichen Verwaltungsleitungen festgeschrieben.
In seiner bisherigen Tätigkeit hat Heiner Hast an vielen Projekten mitgearbeitet. „Ich war über 16 Jahre in der Unternehmenssteuerung einer Sparkasse im Sauerland tätig. Dort haben mich sowohl die strategische Planung als auch die operative Umsetzung von Projekten besonders herausgefordert.“ Danach war er für acht Jahre im Vertrieb einer anderen Sparkasse tätig und hatte verschiedene Leitungsfunktionen mit Personal- und Ergebnisverantwortung inne. „Die Zusammenarbeit mit Menschen und das Reagieren auf sich ständig ändernde Marktbedingungen haben mich in der Arbeit dort immer motiviert.“ Seine Erfahrung wird der 58-jährige, zweifache Vater nun im Pastoralen Raum Medebach-Hallenberg einsetzen. „Ich freue mich, meinen Einsatz über die ehrenamtliche Tätigkeit als Kirchenvorstand in meiner Heimatgemeinde hinaus nun zum Hauptberuf ausweiten zu können“, erläutert Heiner Hast.
Erfahrung und Fachwissen, das dringend gebraucht wird, wie der leitende Pfarrer Dr. Achim Funder ausführt. „Die Anforderungen an die Verwaltungsarbeit wachsen immer mehr. Es ist daher sehr wichtig, dass sie professionell erledigt werden können.“ Als bekannt wurde, dass Heiner Hast Verwaltungsleitung werde, habe es daher nicht nur ihn, sondern auch die Kirchenvorstände gefreut.
Allgemein habe Heiner Hast bereits zwei große Herausforderungen für das kirchliche Leben festgestellt: „Der demografische Wandel und die zunehmende Kirchenferne werden weiterhin tiefgreifende Folgen für die Gemeinden haben. Gegen diese Prognosen muss etwas unternommen werden.“
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Weniger Taufen, mehr Austritte
Die Zeiten werden sich für die Kirche drastisch ändern, ist sich Hast sicher. Das liege aber nicht nur an sinkenden Taufzahlen, steigenden Austritten und einem größer werdenden Priestermangel. „Die Babyboomer gehen nach und nach in Rente. Dadurch sinkt das Kirchensteueraufkommen. So wird die Kirche nicht alle Liegenschaften, die sie heute hat, in Zukunft halten können“. Er sieht aber nicht grundsätzlich „schwarz“: „Es wird immer mehr auf die Aktiven in den Gemeinden ankommen. Insofern habe ich die Hoffnung, dass die Kirche in Zukunft lebendig bleibt.“
Die Kirchenverwaltung habe die Aufgabe, den Rahmen für eine solche Zukunft zu bilden. „Das wird ein gutes Wirtschaften bedeuten, indem die knappen Mittel sinnvoll eingesetzt werden“, prognostiziert der gelernte Bankkaufmann. Selbst die Kirche, die kein Wirtschaftsunternehmen sei, müsse auf ein entsprechendes, ausgeglichenes Verhältnis achten.