Hochsauerlandkreis. Superintendent Manuel Schilling bittet um Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine. Er warnt vor Ausgrenzung von Russen.

Superintendent Dr. Manuel Schilling hat sich mit einem Brief an die 29 Gemeinden im Kirchenkreis gewandt und sie um Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingengebeten. Schilling schreibt unter anderem: „Der Krieg in der Ukraine verschlägt uns allen den Atem und stellt unseren Glauben an die Herrschaft Gottes auf die Probe.“

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Der Kirchenkreis sei in dieser aktuellen Flüchtlingsfrage ganz besonders gefragt, weil es hier drei Zentrale Unterbringungs-Einrichtungen (ZUE) des Landes mit einigen tausend Plätzen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine gebe. So wird die ZUE in Soest gerade auf den zu erwartenden Ansturm der kommenden Wochen vorbereitet.

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Dr. Schilling bittet seine Kirchengemeinden, die Gemeindehäuser und Kirchen zu öffnen, um Orte der Begegnung zu schaffen und um gemeinsam Gottesdienste mit den Geflüchteten zu feiern. Falls erforderlich, sollen Gemeinderäume auch als Unterkünfte bereitgestellt werden.

Superintendent appelliert: Russen nicht pauschal verurteilen

Der Superintendent appelliert aber auch daran, die Menschen in Russland, besonders aber die Menschen russischer Herkunft, die in Deutschland leben, nicht pauschal zu verurteilen und sie in der Verantwortung für diesen Krieg zu sehen: „Viele Russlanddeutsche und Menschen russischer Herkunft erfahren derzeit Ausgrenzung, nur weil sie als ,Russen’ angesehen und mit dem Überfall der russischen Armee in Verbindung gebracht werden. Das beginnt schon auf dem Schulhof. So etwas darf nicht sein.“ Schilling bittet darum, diese Menschen nicht abzustempeln, im Gegenteil: „Suchen Sie den Kontakt mit Menschen aus Russland. Gerade sie könnten jetzt einen wichtigen Beitrag liefern, den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen.“

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Der Superintendent geht davon aus, dass diese Aufgabe für die gesamte Gesellschaft ein gewaltiger Kraftakt werde, den man nur gemeinsam bewältigen könne: „Die kommende Zeit wird anstrengend werden, weil der Krieg und die Situation der Flüchtlinge von uns verlangen, dass wir unser gewohntes Leben umstellen und Verzicht leisten. Wir können daran scheitern. Wir können aber auch daran gewinnen.“