Brilon. Was ist in Sachen B7n noch möglich? Ein Aspekt, der lange als aussichtslos galt, kommt wieder ins Spiel: eine zweite Anschlussstelle. Die Fakten:

Die heimische Politik unternimmt einen neuen Anlauf, um auf der B7n zur Entlastung der Innenstadt doch noch eine zweite Anschlussstelle zu erwirken. In der letzten Sitzung des Politischen Begleitkreises am Mittwochabend sagte FDP-MdB Carlo Cronenberg, er werde sich in Berlin für eine Ausnahmegenehmigung einzusetzen.

Wie berichtet, ist laut bundesgesetzlicher Vorgaben auf der gesamten Strecke zwischen dem A46-Ende bei Nuttlar und der Anbindung an die B480/Möhnestraße bei Brilon nur eine weitere Anschlussstelle möglich. Dafür ist der Bereich der Verkehrsbetriebe vorgesehen. Mit der B7n würden die bisherigen drei an die heutige Umgehungsstraße angebundenen Ausfallstraßen Mühlenweg, Rixener und Scharfenberger Straße wegfallen müssen.

Kosten-Nutzen-Verhältnis

Cronenberg verwies in der Begleitkreis-Sitzung darauf, dass ja auch im Bereich Arnsberg die Anschlussstellen an die A46 sehr dicht aufeinander folgen. Was für Cronenbergs Engagement Hoffnung macht: Mit Dr. Volker Wissing steht derzeit ein FDP-Mann an der Spitze des Verkehrsministeriums. „Herr Cronenberg hat dort einen kurzen Draht“, meint denn auch Bürgermeister Dr. Bartsch.

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In der abschließenden Sitzung des Politischen Begleitkreises stellte Straßen NRW den Vertretern der kommunalen Politik die Ergebnisse des Bürgerdialogs vor. Darin seien - so Dr. Bartsch - „sehr kluge Vorschläge“ gemacht worden. Dabei sei der Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtungen genommen worden.

So haben die Zufallsbürger für den Sektor zwischen Altenbüren und Brilon die sogenannte Variante 15, die im Zuge des Bürgerdialogs in die Planung aufgenommene, möglichst weit von Altenbüren entfernt liegende Trasse am höchsten bewertet. Mit dieser Linie würde die B7n zwischen 121 und 128 Millionen Euro kosten und damit insgesamt 59 Prozent teurer werden als mit der ortsnahen Variante V2.

B7n-Dialogforum mit den Zufallsbürgern in der Schützenhalle Brilon
B7n-Dialogforum mit den Zufallsbürgern in der Schützenhalle Brilon © Straßen NRW | Straßen NRW

Die Aussagen der Zufallsbürger kann der Altenbürener CDU-Stadtrat Manfred Göke nur unterstreichen. Göke sagt, dass das Kosten-Nutzen Verhältnis anders aussehe, wenn man die V15 nicht nur mit den beiden ortsnäheren Varianten V2 und V4 vergleiche, sondern zum Beispiel auch die Tunnellösung hinzunähme: „Dann wird aus Rot schnell Gelb“, so Göke in Anspielung auf die Kosten-Nutzen-Ampel.

„Das Wichtigste ist, dass gebaut wird.“

Dem steht die Aussage von Projektleiter Lars Voigtländer gegenüber, der auch in der finalen Dialog-Runde betonte: „Für uns ist klar, dass eine Durchsetzung der Variante 15 unter anderem angesichts der Kostendifferenz zur Variante 2 und 4 sehr schwer wird.“ Gleichzeitig versicherte er aber auch, dass die Kosten nicht das einzige Bewertungskriterium für die Linienfindung sei. Bezüglich der Verkehrsentlastung für Antfeld und Altenbüren sowie in puncto Sicherheit würden alle drei Varianten gleich gut eingestuft.

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Die Betroffenheit der Bürger und der Landwirtschaft - und da zerschneiden die V2 und die V4 zum Beispiel zwei Höfe - sieht auch die Politik als ein gewichtiges Entscheidungskriterium.

Straßen NRW: „Andererseits waren sich die Teilnehmenden bewusst, dass auch der Arten- und Naturschutz sowie die Kosten für den Steuerzahler eine wichtige Rolle spielen müssen.“ Lars Voigtländer: „Es muss eine Trasse gefunden werden, die nicht nur den möglichen Klagen der Umweltschutzverbände standhält, sondern auch nach dem Bundeshaushaltsgesetz gerichtsfest ist.“

Bürgermeister Dr. Bartsch sagt dazu: „Das Wichtigste ist, dass gebaut wird.“