Brilon. Hunderte Gäste zählt Jan Mittmann von der Ratsschänke Brilon am Wochenende – nicht jeder hält die Corona-Regeln ein. Dann taucht die Polizei auf.

Beschweren möchte sich Jan Mittmann nicht. Der Betreiber der Ratsschänke in der Innenstadt von Brilon blickt auf ein erfolgreiches Wochenende zurück. Dreistellige Besucherzahlen, teilweise mehr Nachfrage als Angebot. Und doch mahnt der junge Gastronom zur Vorsicht – denn die überwiegend jungen Gäste achten nicht immer so ganz genau auf die Einhaltung der Corona-Regeln.

Mit der Lockerung der Hausstandsregelung war deutlich mehr zu tun, als Jan Mittmann das im Vorfeld abschätzen konnte. „Einige Gäste haben sich beschwert über den manchmal langsamen Service“, sagt er. Ein klein wenig Anlauf braucht der Gastronom noch, bis sich die gewohnten Abläufe eingespielt haben, bis alle Getränke auch wieder in dem Maße vorhanden sind, wie sie nachgefragt werden. Mit einem solchen Ansturm wie am vergangenen Wochenende habe er schlichtweg nicht gerechnet. Dabei dürstet es vor allem der jüngeren Generation nach Abenden unter Menschen.

Auch das Ordnungsamt war schon da

Weil so viel los war, schaute auch bereits das Ordnungsamt mit der Polizei bei ihm vorbei. Am letzten Mai-Wochenende, als die Corona-Regeln im Hochsauerlandkreis noch etwas strenger als aktuell waren, kontrollierten die Ordnungshüter die zu erbringenden Nachweise der Gäste. „Da war aber nichts auffälliges dabei“, sagt Mittmann. Und dennoch leerte sich sein Lokal nach dem anschließend rasch.

Am vergangenen Wochenende aber kamen die Besucher wieder, um die verpassten Abende im Corona-Lockdown nachzuholen. Und umso später der Abend wurde, desto mehr hatten Mittmann und sein Personal auf die Einhaltung der geltenden Corona-Schutzverordnung zu verweisen. „Wir haben uns teilweise den Mund fusselig geredet“, sagt er. Gäste wechselten die im Vorfeld reservierten Tische, um mit anderen Gästen der Ratsschänke zu reden. „Man kennt sich hier eben und will kurz quatschen“, sagt Mittmann. Am Ende wolle aber keiner, dass wieder geschlossen werden muss“, sagt er. Und so forderten er und sein Personal die Besucher immer wieder auf, sich an die Regeln zu halten.

Lockerungen machen Betrieb leichter

Dabei macht es die gelockerte Corona-Schutzverordnung den Gastronomen leichter, den Überblick zu behalten. Schließlich dürfen sich in der aktuell geltenden Stufe 2 der Verordnung bis zu zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten in der Innenbereich an einem Tisch versammeln – wenn jeweils einer der drei Nachweise erbracht wurde. In der Außengastronomie hingegen ist keiner dieser Nachweise zu erbringen. „Das macht es schon einfacher“, sagt Mittmann. Aber auch unübersichtlicher.

Denn wer als vollständig geimpft gilt, wird bei der Hausstandsregelung nicht mitgezählt. „Ich kann mir aber bei 100 Besuchern nicht merken, wer bereits alles vollständig geimpft ist“, sagt Jan Mittmann. Tendenziell aber habe er am vergangenen Wochenende nicht mehr so viel diskutieren müssen wie eine Woche zuvor. Es bleibt ihm aber wohl auch in den nächsten Wochen nicht viel anderes übrig, als auf die Vernunft seiner Gäste zu appellieren.