Marsberg. Die Firma Siebers in Marsberg wird von zwei Generationen geführt. Wie das die Familie zusammenschweißt und das Unternehmen in die Zukunft trägt.

Die Firma Siebers an der Rennuferstraße steht seit 70 Jahren für Maschinenbau und industrielle Wärmetechnik. Sie bauen an ihrem Standort in Marsberg automatisierte Fertigungsanlagen und Transportanlagen. Heißgaserzeuger, Trockner, Industrieöfen und Komponenten, wie beispielsweise Gasregelstrecken und Industriebrenner sowie mobile Brandattrappen für die Feuerwehren im In- und Ausland.

Zukunftsfähig und modern

Das mittelständische Familienunternehmen hat sich zukunftsfähig und modern aufgestellt. Gutes Arbeitsklima, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und neue Ideen für die Mitarbeitergewinnung gehören ganz vorne dazu.

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„Davon profitieren alle“, sagen Theresa Siebers (33) und ihr Bruder Benjamin (35). Die beiden Geschwister bilden mit ihrem Vater das Geschäftsführer-Trio. Ulrich Siebers (65) steht als Vorsitzender der Geschäftsführung an der Spitze des Unternehmens. Was dessen Vater nach dem zweiten Weltkrieg als kleine Schlosserei gegründet hat, hat Ulrich Siebers in den vergangenen 40 Jahren zu einem ansehnlichen Industriebetrieb weiterentwickelt.

Feuerwehrtrainingsanlagen,Flächenbrände und mobile Brandanlagen gehören seit 20 Jahren zum Portfolio der Firma Siebers.
Feuerwehrtrainingsanlagen,Flächenbrände und mobile Brandanlagen gehören seit 20 Jahren zum Portfolio der Firma Siebers. © Firma Siebers | Firma Siebers

Das operative Geschäft überlässt er inzwischen seinen Kindern. Sie haben den Slogan „Handwerk – Made in Marsberg“ für sich kreiert. Benjamin Siebers: „Ein Qualitätssiegel, auf das viele zufriedene Kunden vertrauen.

Geschäftsführer-Trio hat Aufgaben aufgeteilt

Die Aufgabenfelder hat das Geschäftsführer-Trio unter sich aufgeteilt. Theresa Siebers hat BWL studiert und verantwortet den kaufmännischen Part. Benjamin Siebers ist promovierter Physiker und für die Technik zuständig. Ulrich Siebers steht dem Vertrieb vor. „Er kennt sich im Kundennetzwerk am besten aus“, sagen seine Kinder. Jeder macht also das, was er am besten kann.

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Theresa Siebers ist das dritte von den sechs Siebers-Kindern. Für die junge Mutter zweier Kinder (sieben und neun Jahre alt) war es ziemlich früh klar, wie sie im Gespräch mit der WP sagt, dass sie ins Familienunternehmen einsteigen wird. Seit 2010 ist sie dabei. Ihr älterer Bruder Benjamin hat sich erst nach dem Studium dazu entschlossen. 2015 stieg er ins Familienunternehmen ein. Auch er ist verheiratet und hat drei kleine Kinder.

Familie und Beruf unter einem Hut

Die Geschwister wissen also ganz genau, was es heißt Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

„Konstruieren gegen die Corona-Langeweile“

Unter der Überschrift „Konstruieren gegen die Corona-Langeweile“ hat die Firma Siebers in den Sommerferien die „Projekttage Metall“ für Schüler und Schülerinnen der Klassen 8, 9 und 10 der Marsberger Schulen angeboten.

Theresa Siebers: „Damit wollten wir jungen Menschen die Möglichkeit geben, das Metallverarbeitungshandwerk für die spätere Berufswahl vorab kennenzulernen.“ Und bereits grundlegende Techniken der Metallverarbeitung zu erlernen, fügt ihr Bruder Benjamin Siebers an.

Die Schüler durften während der einwöchigen Projekttage die Räumlichkeiten, Werkzeuge und Maschinen der Firma nutzen, um ein eigenständig geplantes Bauprojekt zu realisieren. Mitarbeiter standen den Schülern im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen zur Seite. Auch das Material sponserte die Firma.

Theresa Siebers: „Die Projektwoche ist gut gelaufen.“ Vier Schüler, drei aus der Sekundarschule Marsberg und einer vom Gymnasium, haben mitgemacht. Zwei haben jeweils einen Grill gebaut, einer einen Werkzeugwagen und einer einen Feuerkorb. Und einer der Teilnehmer hat sich um einen Ausbildungsplatz im nächsten Jahr beworben. Weil die Projektwoche so gut gelaufen ist, soll sie im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederholt werden.

Theresa Siebers arbeitet Teilzeit, um auch für ihre Kinder da sein zu können. Oder auch im Home-Office, was gerade in Corona-Zeiten ein vielpraktiziertes Arbeitsmodell geworden ist. „Dort, wo es möglich ist, bieten wir das in diesen Corona-Zeiten auch unseren Mitarbeitern an“, sagt Theresa Siebers. „Home-Office ist aber kein Zukunftsmodell für uns und soll nur die Ausnahme sein“.

Nicht nur die Kommunikation unter den einzelnen Abteilungen werde dadurch erschwert, kehrt Benjamin Siebers die Vorzüge des stationären Arbeitens hervor. „Das Arbeiten im Home-Office geht auf Kosten der Gemeinschaft“, sind sich die Geschwister einig. Und das sei nicht gut fürs Arbeitsklimas. Ein gutes Miteinander der Mitarbeiter untereinander ist ihnen sehr wichtig: „Das stärkt den Teamgeist und die Motivation“.

Homeoffice kein Modell für die Zukunft

Fachkräftemangel ist im Unternehmen derzeit kein Thema. Um diese zu halten, bezuschussen die Siebers jungen Familienvätern oder -müttern die Beiträge für Kitas oder Tagesmütter. Außerdem bieten sie Arbeitszeitkonten und flexible Arbeitszeitmodelle an, um den unterschiedlichen Lebenssituationen der Mitarbeiter gerecht zu werden.

Jedes Jahr stellt die Firma Siebers Auzubildende ein.

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In diesem Jahr wieder drei. Einer macht die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker, einer zum Metallbauer und der dritte zum technischen Produktdesigner.

Festgestellt haben die Siebers in der Vergangenheit, dass viele Jugendliche eigentlich gar keinen rechten Bezug mehr zum Handwerk haben. So sei es auch des öfteren vorgekommen, dass junge Schulabgänger eine Lehre beispielsweise als Feinwerkmechaniker bei ihnen begonnen haben, dann aber nach kurzer Zeit gemerkt haben, dass der Beruf doch nichts für sie ist und sie die Ausbildung abgebrochen haben. Deshalb und auch wegen Corona und der vielen unterrichtsfreien Zeit der Schüler haben die Siebers in diesem Jahr zum ersten Mal „Projekttage Metall“ in ihrem Unternehmen angeboten.

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