Olsberg. 2021 war für den Löschzug Bigge-Olsberg hart. Auch die eigene Zentrale brannte. Nun wird ein Gerätehaus gebaut. Die Standortfrage ist knifflig.

Der Löschzug Bigge-Olsbergder Freiwilligen Feuerwehr Stadt Olsberg bekommt nach dem großen Brand im vergangenen Sommer wohl ein neues Feuerwehrgerätehaus. Und das an einem anderen Standort, der alle Voraussetzungen für einen Neubau erfüllt.

Kein leichtes Unterfangen

In seiner Sitzung am Donnerstag beauftragte der Ausschuss für Planen und Bauen nach einer Standortanalyse von Frank Reuter, Architekt der LÜLF+ Sicherheitsberatung GmbH aus Viersen, nach einem geeigneten Grundstück Ausschaus zu halten. Kein leichtes Unterfangen, wenn man weiß, wie knapp Bauland und Gewerbeflächen vor allem im Zentrum von Olsberg und Bigge sind.

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Vor allem in einer Größenordnung von 4500 Quadratmeter, wie Reuter ermittelt hat. Das bisherige Gelände in der Ramecke ist allerdings nur 3200 Quadratmeter groß und kommt somit weder für eine komplette Sanierung noch für einen Neubau nach aktueller DIN-Norm in Frage.

Der Architekt aus Engelskirchen hatte sich eingehend mit den Defiziten des Bestandsgebäudes und der Außenanlagen befasst. So entsprechen die Stellplätze in der Fahrzeughalle nicht der heute geforderten Größe, die Mindesthöhe in der Halle wird nicht erreicht, und die Abgasabsauganlage zur Vermeidung der Dieselemission ist unzureichend. Die Funktionsbereiche Schwarz, Weiß und Schwarz/Weiß sind derzeit nicht getrennt und es fehlen geschlechtergetrennte Umkleide- und Sanitäranlagen.

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Aktuelles Gebäude in veraltetem Zustand

Darüber hinaus darf das Kellergeschoss zu Aufenthaltszwecken wegen der zu niedrigen Raumhöhe und dem fehlenden zweiten Rettungsweg nicht genutzt werden. Bisher hatte dort die Jugendfeuerwehr ihre Umkleide- und Aufenthaltsräume. Die von der DIN geforderten ebenerdigen Lagerräume können ebenso wenig nachgewiesen werden wie die Vermeidung von Begegnungsverkehr zwischen anrückenden Einsatzkräften und ausfahrenden Einsatzfahrzeugen. Und auch die nachzuweisende Mindestanzahl an notwendigen Pkw-Stellplätzen der Einsatzkräfte (40) ist auf dem bisherigen Grundstück nicht zu realisieren.

Blick in die Fahrzeughalle nach dem Brand.
Blick in die Fahrzeughalle nach dem Brand. © Unbekannt | Feuerwehr Olsberg/Edgar Schmidt

Zusammenfassend stellte Architekt Reuter fest, dass das Gebäude weitestgehend dem Zustand seines Baujahres entspricht, nämlich 1972, auch wenn mehrmals insbesondere energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen wurden. Für den Standort spreche allerdings die optimale zentrale Lage, so dass die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen erreicht würden.

Architekt Reuter, der bereits vor dem großen Brand den Feuerwehr-Bedarfsplan für gesamte Feuerwehr der Stadt Olsberg 2021 mit erstellt hatte, erläuterte auch, wie ein zukunftsfähiger Standort für den Löschzug gemäß DIN 14092-1 aussehen müsste. Dabei müssen die Mannschaftsstärke, die Art und Anzahl der Fahrzeuge und die standortspezifische Nutzung (Jugendfeuerwehr, Spielmannszug, zentrale Einrichtungen) berücksichtigt werden.

Eine große Rolle spielt auch die strikte Trennung der Schwarz-, Schwarz/weiß- und Weißbereiche. Auch die Außenanlagen unterliegen der DIN-Norm. Dazu müssen ausreichend Stellplätze für die Einsatzkräfte und genügend Aufstellfläche vor der Fahrzeughalle bereitgestellt werden. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Alarmwege vom Parkplatz bis zu den Einsatzfahrzeugen, ebenso wie die Schwarz-Weiß-Bereiche, aus Gründen des Unfallschutzes ebenerdig erreicht werden.

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Behelfsmäßig weiter nutzen

Architekt Reuter erläuterte die möglichen Varianten des Umbaus des Sozialtraktes, die allerdings immer einen Kompromiss darstellen: „Der fehlende Flächenbedarf für eine normgerechte Fahrzeughalle und die fehlenden Stellplatzflächen konnten auch bei Umbauvarianten nicht kompensiert werden.“

Nach der Gegenüberstellung aller Soll- und Ist-Fakten sowie weiteren Untersuchungen empfahl Reuter den Neubau eines modernen und funktionellen Feuerwehrgerätehauses auf einem geeignet großen Grundstück. Das habe zudem den Vorteil, dass bis zur Fertigstellung des neuen Gerätehauses der jetzige Standort vorübergehend behelfsmäßig weiter betrieben werden könne.

Bauamtsleiter Hubertus Schulte betonte noch einmal, derzeit seien alle weiteren Sanierungs-, Reparatur- und Erweiterungsmaßnahmen am Gerätehaus zurückgestellt worden. Auch versicherungstechnisch gäbe es nach Rücksprache mit der Gebäudeversicherung keine Probleme, wenn neu gebaut werde, so Schulte, der ebenso wie Bürgermeister Wolfgang Fischer hofft, möglichst bald ein passendes Grundstück zu finden.