Hochsauerland. Wohin reisen die Sauerländer? Welche Pläne haben sie für 2022? Und warum ist es sinnvoll, schon frühzeitig zu buchen. Das sagen die Reiseexperten:

Heute schon mal aus dem Fenster geschaut? Bei dem Wetter sehnen sich viele nach Sonne, S(tr)and und Meer. Januar und Februar sind die Monate, in denen die meisten Familien ihren Jahresurlaub planen. Aber was ist in Anbetracht von Corona überhaupt noch oder wieder möglich? Soll man jetzt buchen oder noch warten? Und wohin soll bzw. kann die Reise gehen? „Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt: sobald Reisen wieder verlässlich möglich war, gingen auch die Preise nach oben. Wir raten dazu: jetzt buchen und den Urlaub absichern“, sagt Doreen Wienand, seit 2007 Mit- und seit 2018 Inhaberin des Reisebüros „Flamingo-Reisen“ in Olsberg auf Anfrage unserer Zeitung. Auch Andreas Kimmlinger vom „TUI Travel Star Reisebüro Kimmlinger“ in Brilon rät: „Wer dieses Jahr reisen will, der sollte frühzeitig buchen. Das spart Kosten.“

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Menschen in den Urlaub schicken, mit ihnen und für sie die schönste Zeit des Jahres planen – das ist generell ein angenehmer Beruf. Aber die Pandemie hat es der Branche sehr schwer gemacht. Zwischenzeitlich war die Welt geschlossen. „Zum Urlaub gehört auch die Vorfreude. Und die ist in den vergangenen zwei Jahr mitunter leider etwas zu kurz gekommen“, sagt Reisefachfrau Wienand. Lange Zeit war nicht klar, was möglich sein würde, wo welcher Impfstatus anerkannt würde und ob möglicherweise Quarantänen im Raum stehen, wenn vor allem kleinere Kinder mitreisen, die ungeimpft sind. Das ist auch heute noch immer ein Thema. Und da ist der Rat der erfahrenen Reiserfachleute gefragt, die sich mit Einreisebestimmungen auskennen und immer auf dem neuesten Stand sind. Nie zuvor war eine individuelle Beratung so wichtig wie jetzt. Und das scheinen die Kunden auch wertzuschätzen.

Auch Deutschland-Urlaub im Reisebüro gefragt

Auch Deutschland-Urlaub bzw. Urlaube mit eigener Pkw-Anreise werden immer häufiger über Reisebüros gebucht. Das Angebot hat zugenommen. Doreen Wienand: „Die Kunden setzen auf Sicherheit und wollen auch hier einen direkten Ansprechpartner haben, mit dem sie alle Fragen klären können. Aber das Thema ist noch zu wenig in den Köpfen.“

Corona hat den großen Kreuzfahrt-Boom gebremst. Im Jahr 2020 starteten rund 530.000 Passagiere und damit rund 93 Prozent weniger als im Vorjahr eine Hochseekreuzfahrt in der EU. Doreen Wienand: „Es gibt weniger, die es neu versuchen, aber viele Stammkunden. Die genießen es, dass die Schiffe nur zu 60 Prozent belegt werden.“

Planungen für Sommerurlaub

Die sonst um diese Zeit übliche Nachfrage für die Mandelblüte im Frühling auf Mallorca hält sich in Anbetracht steigender Inzidenzwerte noch in Grenzen. „Ab und zu gibt es kurzfristige Anfragen, aber weniger als sonst“, sagt Andreas Kimmlinger, der seit 2009 als selbständiger Reiseverkehrskaufmann arbeitet. Das Interesse der Kunden richte sich derzeit mehr auf Sommer und Herbst: „Momentan merken wir schon, dass die Nachfrage am Reisen anzieht. Der Jahresurlaub wird geplant“, sagt Doreen Wienand. Sie hat ihre Öffnungszeiten generell pandemiebedingt reduziert, bietet aber inzwischen auch individuelle Termine außerhalb der Öffnungszeiten an.

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Vielfach – und auch das war vor Corona anders – buchen die Kunden einen Beratungstermin. Oft auch „nur“ telefonisch. Kimmlinger: „Das hat den Vorteil, dass man sich schon sehr gut auf das Gespräch vorbereiten kann.“ Mehr und mehr im Kommen ist auch die Video-Beratung, bei der Kunden und Reisefachleute sich im Video-Chat sehen und austauschen können. Wienand: „Wir bieten das zwar an, aber meistens ist es so, dass wir den Kunden einen Link schicken, in dem schon ein ganzes Angebotspaket enthalten ist, über das wir dann per Telefon sprechen.“ Dem Kunden nicht vis-a-vis gegenüber zu sitzen, macht eine Beratung generell etwa schwieriger: „Manchmal kann man schon im Gesicht ablesen, ob das Angebot zu teuer oder der Abflughafen genehm ist. All das muss man bei einer Telefon-Beratung erst erfragen“, so die Reisefachleute.

Spanien ist nach wie vor beliebt: Hier die Kirche Santa Iglesia Catedral de Mallorca, die Kathedrale von Palma,
Spanien ist nach wie vor beliebt: Hier die Kirche Santa Iglesia Catedral de Mallorca, die Kathedrale von Palma, © www.blossey.eu | Hans Blossey

Beratung ist wichtiger denn je

Einen Urlaub einfach so auf einem Last-minute-Portal zu buchen, hat jedenfalls seinen früheren Reiz verloren. Diese Erfahrung haben beide Experten gemacht. „Manche Menschen haben im vergangenen Jahr ganz auf einen Urlaub verzichtet. Wenn sie jetzt buchen, dann wollen sie sich auch etwas gönnen“, sagt Andreas Kimmlinger. „Beim Urlaub soll alles hundertprozentig passen. Die Menschen reisen hochwertiger – gern auch mit einem gewissen Luxus – zum Beispiel mit privatem Zugang zum Pool vom Zimmer aus. Und so etwas kann auch schon mal schnell nicht mehr verfügbar sein. Auch das spricht für frühzeitige Buchungen“, so Doreen Wienand.

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Anderes Buchungsverhalten

Corona hat daher offenbar nicht nur das Reise-, sondern auch das Buchungsverhalten vieler Kunden verändert. Notgedrungen hat Corona die Möglichkeit geschaffen, eine Reise kostenlos zu stornieren. Das Stichwort heißt Flex-Option. Viele Veranstalter offerieren sogenannte Flex-Tarife. Mal sind es – je nach Anbieter - rund knapp 30 Euro Mehrkosten pro Erwachsenem oder knapp 50 Euro pro Buchung. Dafür kann der Kunde zwei- bis drei Wochen vor Urlaubsantritt von seiner Reise zurücktreten oder umbuchen. Wenn ihm die Einreisebestimmungen nicht passen, wenn er einfach ein ungutes Gefühl oder Sorgen vor Quarantänebestimmungen hat, braucht er den Urlaub nicht anzutreten und bekommt sein Geld zurück oder er bucht um“, sagt Doreen Wienand. „Es gibt sogar einige Anbieter, wo Flex im Preis inbegriffen ist. Niemand muss einen Grund angeben, wenn er bis 15 oder 22 Tage vor Anreise umbuchen oder stornieren will“, sagt Andreas Kimmlinger. Die Flex-Option ersetzt aber nicht die Rücktrittsversicherung, die bis kurz vor Reiseantritt z.B. bei einem Krankheitsfall einspringt, der dann aber auch attestiert werden muss.

Und was sind die beliebtesten Reiseziele? „Ganz klar Griechenland, Spanien, Türkei, Ägypten“, sind sich beiden Fachleute einig. Griechenland, so Doreen Wienand sei Gewinner der Pandemie. Zwei Sommer in Folge konnte die Region konstant angeflogen werden, war kein Hochinzidenzgebiet und stellte daher keine Quarantänegefahr für Kinder dar. Ob Kreta, Kos, Korfu oder Rhodos – die Griechen scheinen einiges richtig gemacht zu haben. Schönes Fernweh!