Brilon-Wald. Erneut hat es bei Brilon-Wald gescheppert: Ein Holztransporter raspelte sich an der Bahnbrücke Rinde ab. Der DB-Notfallmanager war schon vor Ort.
In der vergangenen Woche hat es mal wieder gerappelt: Ein zu optimistisch beladener Holztransporter rammte die Bahnbrücke über die B251 bei Brilon-Wald. „Das kommt öfter vor“, so Dirk Pohlmann, Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Am Freitag habe man von dem Vorfall erfahren und die Brücke routinemäßig umgehend vom Notfallmanager inspizieren lassen. Der habe keine „größeren Schäden“ feststellen können. Gleichwohl werde die Deutsche Bahn die Brücke in den nächsten Tagen von Sachverständigen genauer untersuchen lassen.
Die Deutsche Bahn führt derartige Zwischenfälle als „Anfahrschäden“. Richtig ernst wird es erst, wenn sich ein Lkw unter einer Bahnbrücke verkeilt. Zuletzt hatte ein Autokran im Januar 2021 die Brücke gerammt – mit erheblichen Folgen für Zug- und Autoverkehr.
DB schickt Sachverständigen
Bei der Polizei ist von einem aktuellen Unfall an dieser Stelle nichts bekannt. Sollte es zu einem derartigen Zwischenfall gekommen sein, bei dem auch die Brücke Schaden genommen habe, gelte das als Unfallflucht, so Polizeisprecher Volker Stracke. Unmittelbar vor der Bahnbrücke weisen die Verkehrszeichen auf das Verbot für Fahrzeuge über vier Metern Höhe hin.
Lesen Sie auch: Taxifahrer aus dem HSK: „Jede Nacht wird Miese gemacht“
Vier Meter - das ist das in Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung und Straßenverkehrs-Ordnung festgelegte Höhenlimit für beladene und unbeladene Kraftfahrzeuge. Sinn macht das Durchfahrtverbot, da spezielle land- oder forstwirtschaftliche Sonderfahrzeuge durchaus höher als vier Meter sein dürfen.
Die Standorte der Schilder hält die Ortsvorsteherin von Brilon-Wald, Ariane Drilling, für wenig glücklich. „Wer einmal dort ist, kann ja nicht mehr zurück.“ Aus ihrer Sicht wäre es viel sinnvoller, diese Transporter aus Richtung Hessen zum Beispiel bereits am Ortseingang abzufangen und über die Feuereiche, die L743, umzuleiten.
Kein Umsteigen
Über die Bahnbrücke in der Lüttmecke verkehren die Züge zwischen Brilon-Wald und Brilon-Stadt. Dabei sind mit dem RE 57 (Sauerland-Express) ab Brilon-Stadt teilweise durchgehende Fahrten bis Dortmund und mit der RE/RB 97 (Kurhessenbahn) bis Marburg möglich.
Im vergangenen Sommer hatte ein Kranwagen den Stahlträger der Eisenbahnbrücke so stark beschädigt, dass die Züge bis zur Reparatur in den Herbstferien die Stelle nur noch im Schritttempo passieren durften. Anfang 2020 hatte schon einmal ein Kranwagen die Brücke gerammt. Und immer wieder erweist sich die Brücke für Langholz-Lkw aber auch für Holzhackschnitzel-Transporter als Nadelöhr.
Die Beweise liegen gelegentlich auf dem Boden: Abgespaltene Rinde, Holzsplitter und abrasierte Teile von Spanngurten seien dort zu finden, berichtet die Ortsvorsteherin. Und deutlich sichtbar: das auf dem Stahlträger zurück gebliebene Häufchen Holzhackschnitzel sowie die von den unten aus dem Trägern herausstehenden Schrauben abgeraspelten und hängen gebliebenen Holzfasern.
Höhenportal als letzte Warnung?
„Wir brauchen eine langfristige Lösung“, sagte die Ortsvorsteherin.
Da ist die Stadt Brilon ganz ihrer Meinung. Auch wenn zu diesem aktuelle Zwischenfall im Rathaus bisher noch keine Informationen seitens der Deutschen Bahn vorliegen, könne dieser Engpass „nur durch einen Neubau der Brücke mit einer verbreiterten und erhöhten Durchfahrt erreicht werden“ - so die Medienstelle der Stadt auf eine Anfrage der WP. Das würde nebenbei nicht nur dem Straßenverkehr dienen, sondern sei auch im Hinblick auf die Sicherstellung des Bahnverkehrs zu befürworten.
Lesen Sie auch:Brilon und Winterberg mit jeweils über 500 Corona-Fällen
Überlegungen zu einer Sperrung der B 251 für derartige Transporte und - wie von der Ortsvorsteherin ins Spiel gebracht - deren Umleitung über die Feuereiche seien noch nicht angestellt worden. Dazu müssten erst einmal Gespräche mit der HSK-Polizei und dem Straßenbaulastträger - hier: Straßen NRW - geführt werden. Eine frühzeitige Beschilderung sei „immer sinnvoll“, allerdings: „Grundvoraussetzung ist natürlich, dass eine Strecke vorhanden ist, über die der Verkehr sinnvoll und vor allem rechtlich zulässig geleitet werden kann.“
Als Sofortmaßnahme denkbar: ein Stück vor der Bahnbrücke ein Höhenportal zu installieren. Wenn ein Lkw-Fahrer das touchiert, weiß er, das es höchste Eisenbahn ist, den Fuß vom Gas zu nehmen….