Winterberg. Die Post-Filiale in der Poststraße in Winterberg schließt. Stadt und Post sind auf der Suche nach einem neuen Betreiber. Doch das ist nicht leicht.

Der 30. März ist für die 44-jährige Anna Müller und ihrem Mann Michael der letzte Arbeitstag in ihrem Elektrofachgeschäft Müller. Dann schließen sie die Pforten des traditionsreichen Betriebs in der Poststraße in Winterberg. Damit geht dann wohl eine Ära zu Ende. Schließlich wurde der Laden schon in den 1930er eröffnet.

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Geschäft auf Provisionsbasis

Das Geschäft mit beispielsweise Haartrocknern und weiteren Elektrogeräte direkt vor Ort lohne sich einfach nicht mehr. Die Online-Konkurrenz sei einfach zu groß. Und die steigenden Kosten habe das Geschäft unrentabel gemacht. Man werde sich nun voll und ganz auf den Elektroinstallationsbetrieb konzentrieren, sagt Müller. Der werde natürlich bleiben. Nur den Laden wolle man schließen. Was aber auch bedeutet, dass die Postfiliale, die im Geschäft aktuell noch betrieben wird, auch zu macht.

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Pakete Briefe und Briefmarken

Immerhin 17 Jahre besteht die einzige Post-Filiale in der Innenstadt nun schon. 2004 entschieden sich die Müllers, sich auf das Franchisesystem der Post einzulassen. Pakete, Briefe und Briefmarken - es gebe immer viel zu tun, sagt Müller. Trotzdem: „Es ist sehr schwierig damit Geld zu verdienen. Ich weiß, wo von ich rede“, sagt sie. Schließlich würden sie nur auf Provision bezahlt. Und auch hier sei die Konkurrenz groß. Dabei mache die Post mit ihrem Onlinegeschäft sich selbst Konkurrenz. „Früher habe ich diesen Job gerne gemacht. Jetzt nicht mehr so“, sagt sie. Schade findet sie es für einige ältere Leute, die tagtäglich bei ihr vorbeikämen, um beispielsweise nur eine einzige Briefmarke zu kaufen. „Für die ist das immer das Highlight des Tages“, sagt sie.

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Auch die Stadt Winterberg ist an einem Post-Standort direkt vor Ort interessiert. Man stehe in „sehr intensiven Gesprächen“ mit den zuständigen Mitarbeitern der Deutschen Post und arbeite gemeinsam an einer Lösung, sagt Pressesprecherin Rabea Kappen. Positiv sei, dass man die Förderung „Sofortprogramm Innenstadt“ auch hierfür nutzen könne.

Die Suche einem passenden Objekt ist schwierig

Trotzdem räumt sie ein, dass die Suche nach einem passenden Objekt schwierig sei: „Fairerweise müssen wir zugeben, dass es in Winterberg nicht viele Ladenlokale gibt, wo die Post in der jetzigen Form weiter betrieben werden kann“, so Kappen. Man stehe derzeit in Verhandlungen mit Eigentümern eines passenden Ladenlokals und möglichen Betreibern.

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Ob diese Gespräche am Ende erfolgreich sein würden, sei aber derzeit noch offen. „Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Deutsche Post in unserer Stadt eine neue gute Heimat findet“, sagt Kappen. Außerdem dankt sie auch der Familie Müller, die die Postfiliale seit Jahren „mit hohem Engagement“ betrieben habe.

Die Post selbst bekräftigt, dass sie an einem innenstadtnahen Standort weiterhin interessiert, teilt der Pressesprecher der Post, Rainer Ernzer, mit. „Wir wollen mit einer neuen Filiale vor Ort bleiben und sind auf der Suche nach einem neuen Kooperationspartner“, sagt er. Diese müssten über genügend Platz für einen Postbereich verfügen, verkehrstechnisch gut gelegen mit Platz für Anlieferungen und Abholungen sein und dabei möglichst einen barrierefreien Zugang ermöglichen.

Wer Interesse hat, kann sich unter www.deutschepost.de/partner-werden informieren und bei evtl. Interesse seine Kontaktdaten hinterlassen.