Brilon. C&A ist raus. Die WP erfuhr exklusiv, wie das Haus in der Bahnhofstraße bald aussieht und wer die neuen Mieter sind. Auf dem Dach gibt es Drinks.
Das Projekt ist in trockenen Tüchern. Wo bisher um 19 Uhr mit Geschäftsschluss tote Hose herrschte, ist demnächst bis in den späten Abend hinein Tanz und Training angesagt - und auf der Dachterrasse lädt eine Lounge noch auf einen Absacker ein. Die Stadt Brilon hat der Immotime AG die Baugenehmigung zur Umgestaltung und Umnutzung des Kaufhauses in der Fußgängerzone erteilt. Und noch eine Entscheidung ist gefallen: Woolworth bleibt.
Noch in diesem Jahr sollen Umbau und Inbetriebnahme über die Bühne gehen. „Mit dem neuen Mietermix, den geplanten baulichen Maßnahmen sowie der attraktiven neuen Fassadengestaltung wollen wir zur Aufwertung und Belebung der Innenstadt beitragen“, sagt Jakob Köfeler, Verwaltungsrat des Schweizer Immobilien-Unternehmens.
Family-Office aus Basel
Sitz der Immotime AG ist Basel. Das Unternehmen befindet sich in den Händen der Familie Köfeler.
Ziel des Unternehmens ist die langfristige und nachhaltige Wertschöpfung der im Bestand gehaltenen Immobilien.
Zur Höhe der Investitionskosten wollte das Unternehmen gegenüber der WP keine Angaben machen.
Die neue Fassade dürfte nach einem halben Jahrhundert der gesamten Fußgängerzone neues Flair geben. Seit Anfang der 70er Jahre prägte die Kachel-Optik die untere Bahnhofstraße, durch die bis Ende der 80er Jahre noch der gesamte Verkehr floss. Im Zuge der Umbaugenehmigung, so Bauordnungsamtsleiter Volker Lange, habe die Stadt bei der Oberen Denkmalbehörde in Münster die Denkmalwürdigkeit der Verblendung prüfen lassen - mit negativem Ergebnis. Demnächst sorgen deshalb großformatige Fenster für Licht und Transparenz. Offen einsehbar wird auch das Treppenhaus und der Aufzug.
Woolworth
„Wir lieben Brilon“ verkündet Woolworth über seiner Eingangstür - und dieses Versprächen hält das Kaufhaus auch. Es bleibt in der Bahnhofstraße, zieht aber von der ersten Etage herunter ins Erdgeschoss und übernimmt dort die von C & A aufgegebene rund 1700 qm große Fläche. Die reine Verkaufsfläche wird rund 1200 qm betragen. Bisher nutzte das Unternehmen in der ersten Etage rund 1900 qm, im Erdgeschoss waren es im Bereich der Rolltreppe weitere 374 qm. Ende des Jahres waren die Verträge noch nicht unter Dach und Fach. Auch an Marsberg hat Woolworth, wie berichtet, Interesse.
Easyfitness
Das erste Obergeschoss belegt demnächst ein „Easyfitness“-Studio. Die in Hannover ansässige Kette betreibt im Franchise-System bundesweit rund 150 Studios, darunter eins in Marsberg. Auf der Homepage der Kette ist der Standort Brilon bereits gelistet. Als Betreiber ist Eugen Winkler aufgeführt, der nach Angaben einer Unternehmenssprecherin mehrere Centers leitet. Zur „Easyfitness“-Philosophie gehört, Fitness, Wellness und Lifestyle zu verbinden und neben dem Training auch „Inspiration für eine aktives Leben“ zu bieten“.
Hoff - Die Tanzschule
Das dürfte auch Dominic Hoff glatt unterschreiben. Der Inhaber der gleichnamigen Willinger Tanzschule bezieht in der Bahnhofstraße das zweite Obergeschoss und richtet dort eine, wie er sagt, „EventLocation“ ein - inklusive Drinks und Cocktails auf der Dachterrasse. In drei Sälen werden künftig dort Kurse laufen, hinzu kommt eine „aktive Tanzfläche“, auf der sich jeder frei dem Rhythmus hingeben kann. Mittels variabler Wände lassen sich die Säle den Kursgrößen anpassen. Auf diese Weise kann auch ein 140 qm großer Saal für besondere Veranstaltungen mit bis zu 50 Besuchern hergerichtet werden.
Das Konzept ähnele dem des Tanzhauses Bonn, zu dem er kollegiale Beziehungen unterhalte, so Dominic Hoff gegenüber der WP. Den „Raum für große Momente“, den das Bonner Tanzhaus verspricht, möchte Hoff auch in Brilon etwa für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder andere private Anlässe zur Verfügung stellen. Die Kurse starten in der Regel um 15 Uhr, abends geht es bis 22 Uhr.
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Zu den ersten, die das Schweizer Family-Office, in seine Pläne für die Stadt des Waldes einbezog, gehörte Wirtschaftsförderer Oliver Dülme. Der freut sich, dass die Umsetzung des von Anfang so geplanten Konzepts sowohl von Seiten des Investors wie auch genehmigungsrechtlich von Seiten der Stadt derart zügig vonstatten geht. Dülme: „Es ist wichtig, dass dort etwas passiert und dort etwas hinkommt, was die Menschen in die Stadt zieht.“
Das ist nach dem Weggang von C & A in der vergangenen Woche auch nötig. Denn die digitale Passantenzählung auf www.hystreet.com verheißt nichts Gutes für die Frequentierung der Briloner Fußgängerzone: In den vergangenen Tagen haben im Schnitt täglich rund 400 Menschen weniger als zuvor den in Höhe des Volksbankcenters angebrachten Laser-Scanner passiert.