Brilon/Olsberg/Winterberg. Das Weihnachtsgeschäft ist vorbei – und trotz Corona fällt die Bilanz im HSK nicht schlecht aus. So sehr fürchten die Händler aber neue Maßnahmen.

Weihnachten ist vorbei, in der Stadt tummeln sich schon Menschen, die ihre Geschenke umtauschen wollen. Es ist das zweite Weihnachtsfest, das in die Corona-Pandemie fällt und das auch den Einzelhandel mitunter hart trifft – besonders, seit die Omikron-Variante sich auch in Deutschland verbreitet. Der Einzelhandel im HSK zieht einen Tag nach dem Fest ein erstes Fazit vom Weihnachtsgeschäft – das nicht so ausfällt wie befürchtet. Indes, die Händler schauen trotzdem mit Sorge in die Zukunft.

Winterberg

„Insgesamt war es schon einen Tick verhaltener. Corona und die neue Omikron-Variante haben das Weihnachtsgeschäft schon ausgebremst und die Menschen dazu verleitet, Geschenke am heimischen PC zu kaufen“, sagt Marcel Pauly, Vorsitzender des Gewerbevereins Winterberg und Inhaber von Sport und Mode Menke. Genaue Zahlen kann Pauly in einer ersten Bilanz noch nicht nennen, aber die reine Kaufkraft sei in Winterberg schwächer ausgefallen. Zwar würden die Bändchen, die anzeigen, dass eine 2G-Kontrolle stattgefunden hat, die Händler und Kunden entlasten, trotzdem ärgert sich der Einzelhändler darüber, dass noch immer Unterschiede zwischen den Geschäften gemacht werde. „Nebenan in der Drogerie darf jeder ohne Kontrolle einkaufen, hier musste ich zuerst einen Mitarbeiter einteilen, der den ganzen Tag am Eingang sitzen musste. Ich kann nicht verstehen, wieso wir wieder diese Bürde tragen müssen.“

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Marcel Pauly befürchtet allerdings eine weitere Bürde: den Lockdown, den Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut kurz vor Weihnachten noch in die Diskussion eingebracht hat. „Ein weiterer Lockdown im Einzelhandel wäre schwachsinnig. Aber natürlich schwingt die Angst mit. Wir müssen erst einmal sehen, wie sich die Feiertage auswirken und welche Meldungen in den nächsten Tagen vom Gesundheitsamt kommen.“ Der letzte Winter sei hart gewesen, eine extreme Herausforderung. „Es wäre wichtig, wenn keine kompletten Schließungen mehr angeordnet werden. Das Jahr bekommt man so nicht mehr ausgeglichen.“ Zumal Veranstaltungen wie das Winterdorf ausgefallen sind, die Besucher aus der ganzen Region angelockt hätten. „Das ist ein Treffpunkt, der fehlt und sich auch auf den Einzelhandel auswirkt.“

Brilon

Christian Leiße, Vorsitz des Gewerbevereins Brilon und Inhaber von Herren- und Damenmode Leiße, ist zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. „Die Zuwachsraten des stationären Handels waren 2021 höher, das Onlinegeschäft hatte im Vergleich zu den Jahren zuvor geringere Zuwachsraten. Das haben wir auch hier in Brilon gespürt.“ Schon vor Weihnachten hatte Leiße betont, dass die Kunden trotz Corona ihre Solidarität gegenüber dem Handel vor Ort zeigen würden und seine Befürchtungen, 2G könne für einen Einbruch des Geschäfts sorgen, sich nicht bewahrheitet hätten. „Wir sind wieder bei einem Umsatz von Vor-Corona-Niveau angekommen.“ Erwiesenermaßen sei der Einzelhandel kein Infektionstreiber – einen erneuten Lockdown findet Christian Leiße daher nicht sinnvoll. „Natürlich haben wir größtenteils Corona gut überstanden, aber wenn ein erneuter Lockdown kommt, dann kann es einige Geschäfte treffen.“ Er betont: „Einen neuen Lockdown können wir uns nicht leisten.“

Olsberg

Bernadette Kimmlinger, Inhaberin von Damenmoden Völlmecke und Vorsitzende der Fachwelt Olsberg, sieht das ähnlich wie ihre Kollegen. „Ich glaube nicht, dass uns erneut ein Lockdown treffen wird, aber man kann derzeit nichts ausschließen – auch wegen Omikron. Natürlich muss aus der akuten Situation heraus entschieden werden, aber ich denke, dass ein Lockdown die letzte Möglichkeit sein muss.“ Die Menschen seien müde, gerade nach der letzten Zeit. „Ein neuer Lockdown wäre eine Katastrophe, denn irgendwann ist das Potenzial weg, das auch zu überstehen.“ Bernadette Kimmlinger hofft also, dass es nach einem überraschend guten Weihnachtsgeschäft weitergehen kann. „Es war zwar nicht so gut, wie in normalen Jahren, aber dafür, dass überall 2G kontrolliert wird, haben sich meine Bedenken diesbezüglich nicht erfüllt. Es gab keine Schwierigkeiten.“ Eher seien die Kunden im Eingang stehen geblieben, hätten auf die Kontrolle gewartet und sich sogar dafür bedankt. „Das wurde durchweg als positiv bewertet“, freut sie sich.