Brilon/Antfeld. Übersetzt ist es der „Vollstrecker“: Der HSK setzt seinen neuen Blitzer im Altkreis Brilon ein. Für Antfeld liegt die Bilanz vor.

Und wieder ist der „Vollstrecker“ ein Stück weiter die B7 hoch gewandert: Seit Beginn dieser Woche überwacht er am Rösenbecker Kreuz bei Brilon den Verkehr. Enforcement-Trailer, das ist der neue mobile Blitzer des Hochsauerlandkreises. Sein Name ist Programm: Am besten lässt sich das Teil auf Deutsch mit „Vollstreckungs-Anhänger“ übersetzen.

Exakt 109.070,64 Euro lässt sich der Kreis die Miete des mobilen Blitzers für ein Jahr kosten. Mit dem neuen Bußgeldkatalog halbiert sich die Amortisationszeit ja. Zum 1. November sind Tempoüberschreitungen sowohl inner- wie außerorts bekanntlich doppelt so teuer geworden. Jetzt sind innerorts bei bis zu 10 km/h zu viel 30 statt 15 Euro fällig und bei bis zu 15 km/h gleich 50 Euro.

Bis zum Wochenende in Altenbüren

Bis zum vergangenen Wochenende stand der Anhänger für zehn Tage am Ortsausgang von Altenbüren und hatte den Richtung Meschede fließenden Verkehr im Visier. Was dabei zusammengekommen ist, lässt sich noch nicht sagen. „Die Auswertung ist noch nicht erfolgt“, so HSK-Sprecher Martin Reuther.

Drei Blitzer-Säulen im Altkreis Brilon

Der HSK hat über den Enforcement-Trailer hinaus täglich vier mobile Messfahrzeuge im Einsatz.Zudem gibt es sieben stationäre Messstellen, davon befinden sich drei im Altkreis Brilon, und zwar innerhalb der geschlossenen Ortschaft in Alme (B 480), Olsberg (Carls-Aue-Straße) und Siedlinghausen (L 740).Im vergangenen Jahr nahm der HSK insgesamt - also über Tempoverstöße hinaus - 3,3 Millionen Euro Bußgeld ein.

Wohl aber liegt die Abrechnung für die Zeit vom 25. Oktober bis 19. November vor. Da hatte der Kreis den Blitzer an der B7 in Antfeld postiert, und zwar in der Tempo 50-Zone im Bereich des Sonnenecks vor Beginn der Ortsdurchfahrt. Dort

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Dort gibt es seit langem Klagen über den Verkehrslärm. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich die Olsberger SPD dort für tempo- und lärmreduzierende Maßnahmen eingesetzt. Selbst der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Thomas Kutschaty, und MdB Dirk Wiese waren vor Ort. Doch weder kam die SPD mit ihrem Antrag bei der Stadt Olsberg durch, das Ortsschild zu versetzen, noch beim Kreis mit dem Vorschlag, zwischen den Einmündungen von Sonneneck und Franz.-Hoffmeister-Straße Tempo 30 anzuordnen.

Die Stadt hatte das Versetzen der Ortstafel mit dem Fehlen einer geschlossenen Bebauung abgelehnt, und dem Kreis waren die Hände gebunden, weil laut Straßenverkehrsordnung (§45) eine Tempo30--Zone auf Straßen des überörtlichen Verkehrs nicht zulässig ist. Ortsvorsteher Martin Aleff zu der Mess-Aktion mit dem Trailer: „Wir sind für jede Hilfe dankbar, die den Verkehr und den Verkehrslärm verringert.“

181.926 Autos in Antfeld gemessen

181.926 Autos erfasste der Enforcement-Trailer in Antfeld. Offenbar entfaltete der schon von weitem auffällige Anhänger mit der „Schießscharte“ seine Wirkung. Denn lediglich 927 Temposünder gerieten in sein Messfeld.

Insgesamt hat der mobile Blitzer seit seiner Inbetriebnahme im Hochsauerlandkreis rund 6500 Geschwindigkeitsüberschreitungen dokumentiert. Sein Vorteil: Er ist rund um die Uhr im Einsatz und kann dank eigener Stromversorgung per Akku fünf Tage autark arbeiten.

Der Anhänger ist aufgebaut und ausgestattet wie ein Geldtransporter. Er hat eine gepanzerte, schusssichere Verkleidung, die Räder verschwinden beim Abstellen hinter einer Verkleidung und er verfügt über ein internes Feuerlöschsystem. Falls jemand glaubt, auf die grobe Art sein Blitzer-Foto unbrauchbar machen zu können: Das geht nicht. Die Messdaten werden verschlüsselt über Mobilfunk zum HSK gesendet.

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Im Altkreis Brilon hatte der Kreis den neuen Blitzer auch schon in Silbach eingesetzt. Die, so HSK-Sprecher Reuther, „semi-stationäre“ Anlage soll schwerpunktmäßig dort eingesetzt werden, wo - wie in Antfeld - fest installierte Blitzer zwar gewünscht, aber nicht realisierbar seien. Reuther: „Mit dem Trailer besteht nun die Möglichkeit, all diesen Orten entgegen zu kommen.“ Das Nummernschild übrigens verweist auf den Sitz des Herstellers, die Hansestadt Wismar.