Marsberg. Marsbergs Innenstadt hat Potenzial; es muss nur genutzt werden. Wie man Leerstände vermeiden und Marsberg nach vorn bringen kann:
Ein Spaziergang oder Einkaufsbummel in der oberen Hauptstraße von Marsberg will so recht keinen Spaß machen. Es gibt Leerstände, die die Innenstadt nicht attraktiver machen. Das soll jetzt alles besser werden. Die Innenstadt soll belebt werden. „Das kann nur geschehen, wenn der zentrale Einzelhandel gestärkt wird und alternative Nutzungsformen entwickelt werden, damit die Menschen sich gern in der Innenstadt aufhalten“, so Bürgermeister Thomas Schröder in der jüngsten Sitzung des Stadtrates.
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Einzelhandel stärken
Dieses sei insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine unabdingbare Notwendigkeit, um gerade auch jüngere Menschen in der Region zu halten oder sie nach der Ausbildung zur Rückkehr zu animieren.
Um das zu erreichen, hat die Stadt sich im „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“ um Fördermittel von 170.000 Euro beworben und bekommen. Damit wird ein externer Beratungsdienstleister, ein Zentrenmanagement und ein Innenstadt-Verfügungsfond finanziert. Zehn Prozent übernehmen die Kommunen. Damit stehen insgesamt 190.000 Euro zur Verfügung für den Projektzeitraum über zwei Jahre.
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Zweimal 75.000 Euro stellt das Land für weitere Fördermittel im „Sofortprogramm Innenstadt“ zur Verfügung. Auch darum bewirbt sich die Stadt.
Zentrenmanagment mit zwei Planungsbüros
Im Rahmen des Projekts wurden im Juni zwei Planungsbüros, das bürofrauns aus Münster und hup aus Braunschweig, beauftragt, ein Zentrenmanagment anzustoßen und beratend zu begleiten. Elke Frauns und Dr. Holger Pump-Uhlmann präsentierten den Stadtvertretern erste Ergebnisse ihrer Bestandsaufnahme und Analyse.
Dem Einzelhandel im Allgemeinen und so auch in Marsberg gehe es nicht gut, so deren Meinung, was sich in den vergangenen zwei Corona-Jahren noch verstärkt habe. Elke Frauns: „Damit stehen sie in Marsberg nicht alleine da.“ Dennoch, und so die gute Nachricht: „Im Vergleich zu anderen Städten gleicher Größenordnung sieht es hier in Marsberg noch sehr, sehr gut aus.“
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Den Rückzug des Einzelhandels hätte es vor Corona schon gegeben, auch in Marsberg. „Gehen Sie optimistisch daran, die Innenstadt neu zu denken und weiterzuentwickeln in eine nutzungsgemischte, moderne Innenstadt, wo man wirtschaftlich gut arbeiten kann, die Gastronomie gut funktioniert und das Einkaufen auch.“ Um das zu erreichen, müsste auch die Krisenfähigkeit gestärkt werden. Alle, die investierten, wüssten dann, dass es sich auch lohne.
Einzelhandel in der Hauptstraße, an der Bahn und am Burghof-Center
Der Einzelhandel in Marsberg erstreckt sich entlang der Hauptstraße, an der Bahn und am Burghof-Center mit Rossmann. Dr. Holger Pump-Uhlmann: „Es hakt an den Achsen.“ Die Einzelhandelstandorte müssten gut zu Fuß zu erreichen sein und die seien nicht attraktiv gestaltet. Marsberg verfüge über stadtbildprägende Bauten und das sei nicht zu unterschätzen, so der Stadtplaner weiter. Denn der Kunde gehe mit den Augen und den Füßen. Die obere oder nördliche Hauptstraße zeige keine geschlossene Bauweise. Er wertet das als ein Indiz, dass sie „nicht so gut funktioniert für den Einzelhandel, wie die untere Hauptstraße.
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Das Burghof-Center nannte er einen „gebauten Fehler“, für den Einzelhandel nicht optimal, weil zu dunkel. „Das kann so nicht funktionieren.“ Das Burghof-Center sollte als Dienstleistungszentrum weiterentwickelt werden, so seine Empfehlung.
Wenig Gastronomie in Marsbergs Innenstadt
Die Gastronomie sei zu wenig vorhanden in Marsberg, findet Dr. Pump-Uhlmann: „Verhältnismäßig ist das sehr ungewöhnlich.“ Gastromie funktioniere sehr gut durch Ballung an einer Stelle. Das in der Hauptstraße beidseitig geparkt werden kann, nannte er ein „Pfund mit dem Sie wuchern können“.
Räumliche Mängel sieht er an den Stadteingängen: „Die sind wirklich nicht attraktiv.“ Potentialfläche sieht er an dem Sparkassenparkplatz und -vorplatz sowie dem Parkplatz am Kaufhaus Henke: „Die verlangen aufgewertet zu werden.“
„Im Moment sind wir mitten in der Analyse“, so Elke Fauns. Anschließend gehe es daran, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. „Dabei bewegen wir uns zwischen Kreativität und Substanz und brauchen eine große Offenheit für die Zukunft, Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Gastronomen. Die beiden Stadtplaner gehen davon aus, im März in die praktische Arbeit einzusteigen mit Einzelgesprächen, Infoveranstaltungen und Workshops. Bürgermeister Schröder: „Jeder ist aufgerufen, mitzumachen.“
Zusätzliche zweimal 75.000 Euro Fördermittel beantragt
Zusätzliche Förderbausteine für die „Innenstadtentwicklung“ mit einer Fördersumme von 75.000 Euro stellt das Land NRW bereit. Auch darum bewirbt sich die Stadt Marsberg. 90 Prozent werden gefördert, zehn Prozent bleiben wieder den Kommunen. Einstimmig stimmte der Stadtrat zu, den Eigenanteil in den Haushalten 2022 und 2023 bereitzustellen.
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Die Arbeiten zur Innenstadtentwicklung Marsberg sollen damit ergänzt werden. So sollen im Investitionsfeld „Verfügbarkeit Anmietung“ Mieter oder Vermieter bei den Kosten für die Herrichtung von Ladenlokalen unterstützt werden, um so Anreize für Investitionen zu schaffen. Umbaupauschalen für die Herrichtung von „Eingang und Fassade“, „Gebäudetechnik“ und „Innenausstattung“ zu je 2.500 Euro pro Ladenlokal stehen zur Verfügung. Sie) sind kombinierbar auf maximal 7500 Euro pro Ladenlokal, aber nur, wenn Rechnungen den doppelten Betrag an Umbaukosten belegen. Den Vermietern (Mietern) soll so ein Anreiz und finanzielle Hilfestellung gegeben werden, aktuell nicht vermarktbare Ladenlokale so herzurichten, dass sie wieder einer Nutzung zugeführt werden können. Diese Arbeitensollten in 2022 unterstützt werden. Geplant sind hier Unterstützungsleistung in Höhe von 15.000 Euro bei einem kommunalen Eigenanteil von 1500 Euro
Mit dem Investitionsfeld „Schaffung von Innenstadt-Qualitäten“ soll der öffentliche Raum aufgewertet werden. Fördermittel können u. a. eingesetzt werden für Stadtbäume, große mobile Pflanzkübel inklusive Erstbepflanzung, Stadtliegen, Bänke, Spielgeräte oder Wasserstellen, Kunstprojekte und Street-Art. Diese Maßnahmen sollen in 2022 entwickelt und 2023 durchgeführt werden.
Zentrenmanager auf Zeit
Die Stadt Marsberg bewirbt sich um weitere 75.000 Euro, die im „Sofortprogramm Innenstadt“ für die Projektlaufzeit bis 31. Dezember 2023 zur Verfügung gestellt werden, um eine zusätzliche Personalstelle in der koordinierenden Funktion eines „Zentrenmanagers“ einzurichten.
Der Dringlichkeitsentscheidung, für die notwendigen Eigenmittel von bis zu 20.000 Euro (bei einer Stellenbesetzung zum 2. Halbjahr 2022) für 2022 und 40.000 Euro für 2023 stimmte der Stadtrat einmütig zu.
Das Aufgabenspektrum für die Koordinierungsstelle umfasst u. a die Analyse der Chancen zur Umwandlung von Immobilien in andere Nutzungen, die Durchführung von Informationsveranstaltungen, Workshops und Einzelberatungen zur Information von Eigentümern und Vermeidung von Leerstand, die Moderation zwischen den Immobilieneigentümern und zwischen ihnen und der Kommune, Maßnahmen des Innenstadtmarketings und der Öffentlichkeitsarbeit, Maßnahmen zur Erfassung und Vermittlung von Leerständen, inklusive Beratungsleistungen und Hilfestellungen von Anmietungsinteressenten,