Hochsauerlandkreis. Corona hat den HSK voll im Griff. Weihnachtsfeiern finden kaum statt. In Brilon soll es auch keine „kollegial veranlasste Zusammenkünfte“ geben.

Personaler wissen es: Betriebliche Weihnachtsfeiern gehören zum Feel-Good-Management und fördern, auch wenn es eine Spaßbremse anders sehen mag, den Teamgeist. Und sie sind, so der Briloner Wirtschaftsförderer Oliver Dülme, „Ausdruck der Wertschätzung und Dankbarkeit seitens des Arbeitgebers“.

Allein: Die vierte Corona-Welle verhagelt auch in diesem Jahr die Planungen. Das ergab in der vergangenen Woche jedenfalls eine Umfrage bei Kommunen und Firmen im Altkreis Brilon. Einzig die Stadt Medebach hatte eine Feier unter 2G+ geplant - bis zum Montag. Jetzt, so Bürgermeister Thomas Grosche, habe sich das Orga-Team dann doch auch für eine Absage entschieden. Die Belegschaft, so Grosche, habe sich während der ganzen Pandemie vorbildlich verhalten. Die Impfquote sei „überdurchschnittlich hoch“, gleichwohl nehmen die Mitarbeitenden regelmäßig an den Schnelltest-Angeboten teil.

Firma Hoppcke plant als Alternative Frühlingsfest

Die Fa. Hoppecke hatte für ihre rund 800 Mitarbeiter in der Schützenhalle eine Weihnachtsfeier geplant. Allerdings, so Kommunikations-Chefin Marie-Laure Mader, habe sich die Geschäftsleitung „zum Schutz aller gezwungen“ gesehen, die Veranstaltung abzusagen. Als Ersatz sei geplant, die Belegschaft im nächsten Jahr zu einem Frühlingsfest einzuladen - „unter Betrachtung der Covid-Lage“.

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Bei der Fa. Ritzenhoff in Marsberg-Essentho haben Krisenstab und Vorstand ebenfalls „zum Schutz aller Mitarbeiter“ die geplante Weihnachtsfeier abgesagt. Die Absage, so Firmensprecherin Kerstin Hülsmann, habe „Verständnis und breite Zustimmung bei allen Kollegen“ gefunden.

Firma Egger sagt schon Anfang November Weihnachtsfeiern ab

Bei der Fa. Egger hatte die Werksleitung angesichts der steigende Fallzahlen bereits Anfang November entschieden, „sämtliche Feiern und geselligen Zusammenkünfte bis auf Weiteres“ abzusagen, so Martin Ansorge, kaufmännischer Leiter des mit rund 1200 Beschäftigten größten Arbeitgebers der Stadt Brilon. Davon sind nicht nur die Weihnachtsfeiern der einzelnen Abteilungen betroffen, sondern auch Jubilarfeiern. Auch in der Balgert sei das Bemühen, Infektionen konsequent einzudämmen und das Risiko weitestgehend zu minimieren, auf „absolutes Verständnis“ gestoßen. Ansorge: „Unser Motto lautet ganz klar: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Sobald die Pandemie-Lage es wieder zulasse, werde die Werkleitung Feierlichkeiten wieder unterstützen.

Auch keine Weihnachtsfeier am Maria Hilf-Krankenhaus Brilon

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Auch das Maria Hilf-Krankenhaus Brilon habe, so Personalleiter Ludger Weber, „alles abgesagt“. Am Schönschede haben separate Weihnachtsfeiern der einzelnen Abteilungen Tradition. Darüber hinaus, so Weber, habe man an die rund 450 Mitarbeiter appelliert, „wegen der besonderen Verantwortung gegenüber unseren Patienten“ auch im privaten Bereich auf derart gesellige Treffen zu verzichten.

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Auf „unsere Verantwortung gegenüber den medizinischen Einrichtungen wie dem Krankenhaus, den Hausärzten oder den medizinischen Angestellten“ sowie die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Verwaltung weist Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann mit der Entscheidung hin, weder Weihnachts- noch Jahresabschlussfeiern in der Verwaltung und den städtischen Betrieben durchzuführen. Dies sei „nur konsequent, da wird bereits seit heute unabhängig von den Beschlüssen von Bund und Land 3G am Arbeitsplatz umgesetzt haben.“

Bei den Städten im Altkreis Brilon keine Chance für Weihnachtsfeiern

Bei der Stadtverwaltung Hallenberg, so Bürgermeister Enrico Eppner, hätten sich die Beschäftigten „in Vertretung unseres Personalrates“, ihrer Verantwortung bewusst gezeigt und deshalb von der Planung einer Weihnachtsfeier abgesehen. Einen diesbezüglichen Appell hätte die Verwaltungsführung wegen ihrer Vorbildfunktion sicher in Erwägung gezogen. Nach Rücksprache mit dem Personalrat, so der Bürgermeister weiter, „freuen wir uns aber jetzt schon auf kommende gemeinsame Veranstaltungen nach dem Abflachen des akuten Infektions-Peaks und einem hoffentlich weitergehenden Impfgeschehen in ganz Deutschland“.

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In Olsberg hat Bürgermeister Wolfgang Fischer angesichts der aktuellen Entwicklung „gemeinsam mit dem Personalrat entschieden“, auch in diesem Jahr keine betriebliche Weihnachtsfeier zu veranstalten.

In Brilon haben Bürgermeister Dr. Bartsch und die Fachbereichsleitungen die eindringliche Bitte in die Mitarbeiterschaft getragen, wenn auch „schweren Herzens“ nicht nur auf Weihnachtsfeiern, sondern generell auf „kollegial veranlasste Zusammenkünfte zu verzichten“. Angesichts der aktuellen Entwicklung der Pandemie bestehe, so Dr. Bartsch in seiner Antwort an die WP. „ein nicht kalkulierbares Risiko, dass im Zuge einer Veranstaltung ganze Arbeitsbereiche in Folge einer Infektion lahm gelegt werden“. Auch verwaltungsintern versuche man, die Kontakte innerhalb der Belegschaft durch Ausweitung von Home Office und der Auflösung der Mehrfachbelegung von Büros zu verringern. Deshalb erscheine es „nur konsequent, wenn auch auf die gemeinsame Freizeitgestaltung einzelner Arbeitsbereiche seitens der Belegschaft verzichtet werde“.

Wasser zu predigen, aber selbst Wein zu trinken, das trifft zumindest auf die Führungsmannschaften der Briloner Wirtschafts-Initiative Big Six nicht zu: Auch die haben ihr traditionelles Weihnachtstreffen abgesagt. Leidtragender in diesem Fall war die Gastronomie im gerade erst eröffneten „Waldbahnhof Sauerland“ in Brilon-Wald. Dabei gehören der November und Dezember wegen des Weihnachtsgeschäfts für Restaurants und Kneipen zur umsatzstärksten Zeit.