Olsberg. Ein Feuerwehrmann aus Brilon ist Besucher im Aqua Olsberg, als Feuer ausbricht. Er reagiert sofort. Der WP schildert er die dramatischen Momente.

Dass beim Brand der Sauerlandtherme „Aqua Olsberg“ niemand verletzt wurde, ist sicherlich auch das Verdienst eines aufmerksamen Badbesuchers. Olsbergs Feuerwehrsprecher Edgar Schmidt sagt: „Ein Feuerwehrmann aus Brilon, der sich als Gast in der Saunaanlage aufhielt, konnte das Personal frühzeitig über auffälligen Geruch informieren. Eine Evakuierung konnte so sehr früh eingeleitet werden.“ Dieser Feuerwehrmann ist Unterbrandmeister Christoph B. aus Brilon (der volle Namen ist der Redaktion bekannt).

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Regelmäßig geht der 31-Jährige, der bei der Briloner Feuerwehr den Nachwuchs mit betreut, zum Entspannen ins Aqua nach Olsberg. So auch am Mittwochabend. „Ich habe unten vor der ,Waldschwitze‘ gesessen – mit etwa, drei bis vier Metern Abstand zu der Kabine. Nacheinander kamen Gäste heraus, die sagten, es rieche irgendwie komisch. Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Die nächsten Saunagäste sagten schon: ,Es stinkt.‘ Zwischenzeitlich muss eine Sicherung rausgeflogen sein, weil das Licht auch plötzlich ausging. Da habe ich gemerkt: hier ist irgendwas faul.“

Feuerwehrmann: Saunabesucher nahmen stechenden Geruch wahr

Der junge Mann, der als Außendienstler im Vertrieb arbeitet, betritt daraufhin die Kabine, um zu gucken, „ob es da irgendwie am Kokeln ist“. Dabei habe er schon einen stechenden Geruch wahrgenommen. „Ich habe sofort das Badpersonal informiert, dass es dort anfängt zu brennen und dass sie sofort die Feuerwehr rufen und die Leute aus dem Bereich nach draußen schicken müssen.“ Offene Flammen hat Christoph B. beim Gang in die Sauna nicht gesehen. „Aber es hat feste gequalmt.“ Zu dem Zeitpunkt befinden sich schon keine Gäste mehr unmittelbar in der Schwitze. Der 31-Jährige holt noch einen Feuerwehrlöscher, bricht dann aber den Versuch ab: „Weil es mir zu heikel wurde. Der Raum war inzwischen völlig verqualmt. Es war wichtiger, die anderen Gäste und sich selber raus zu bringen und ab jetzt die Olsberger Kameraden ihre Arbeit machen zu lassen. Zu dem Zeitpunkt waren es etwa zehn, zwölf Personen im Bereich der Sauna. Es gab keine Panik, alle sind zügig rausgegangen.“

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Feuerwehrmann fährt im Bademantel nach Hause

Raus - das bedeutet zunächst in die Wiese des Sauna-Gartens. Zeit, seine Kleidung oder Wertsachen aus dem Spind mitzunehmen, bleibt nicht mehr. Später werden die Badbesucher in die nahe gelegene Turnhalle gebracht und gut versorgt. Die Gäste aus dem Schwimmbad dürfen zum Teil noch mit in die Umkleide, die sich in einem anderen Trakt befindet, um ihre persönlichen Sachen aus den Schränken zu holen. „Wir haben den Mitarbeitern unsere Spind-Schlüssel gegeben und die haben uns dann die Wertsachen gebracht“, berichtet Christoph B. Die vermutlich vom Rauch in Mitleidenschaft gezogene Kleidung seien in Olsberg verblieben. „Ich bin dann im Bademantel bekleidet nach Hause gefahren und habe erstmal heiß geduscht.“

Der ausgebrannte Wellnessbereich des Aqua Olsberg: Gut, dass das Gebäude schnell evakuiert wurde.
Der ausgebrannte Wellnessbereich des Aqua Olsberg: Gut, dass das Gebäude schnell evakuiert wurde. © Feuerwehr Olsberg

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Brandeinsätze kennt der Unterbrandmeister normalerweise nur aus Sicht der Feuerwehr. „Durch diese Tätigkeit ist man klar im Vorteil; man weiß, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Man kann aber auch schnell einschätzen, wie ernst die Lage ist - und hier war eindeutig klar, dass wir die Leute schnell rauskriegen mussten. Da war nicht mehr viel Zeit, bis es dann richtig anfing zu brennen.“

Feuerwehrmann denkt an seine Kameraden

Zu Hause hat Christoph B. an seine Olsberger Feuerwehrkameraden gedacht, die nach dem Brand des eigenen Feuerwehrhauses vor vier Wochen, nach dem Unfall-Einsatz am frühen Morgen und dann noch bei dem Großbrand über Gebühr gefordert waren. „Das ist nicht nur körperlich anstrengend – und das läuft alles parallel zum normalen Arbeitsleben“, sagt der Briloner, der seit 19 Jahren selbst Feuerwehrmann ist. Schon im Laufe des Abends deutet sich an, dass alle heil aus der Sache herausgekommen sind. Und das nicht zuletzt, weil alle Hilfskräfte einen richtig guten Job gemacht haben.