Brilon. Hat die endlose Geschichte um den Bau der B7n nun doch ein Ende? Es gibt eine neue Trassenvariante. Sie soll den Bau möglich machen. Die Details:

Gibt es endlich eine realisierbare und konsensfähige Trasse für die B7n inBrilon? Wenn StraßenNRW nach Corona-Verzögerung jetzt wieder in die Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung einsteigt, liegt eine neue Variante vor, die sowohl der Ortsrandlange von Altenbüren wie auch einer weitreichenden Schonung des Aatals Rechnung trägt. Sie verbindet zwei der bisherigen Varianten mit einer durch den Stadtwerke-Windpark an die bisherige Umgehungsstraße in Höhe des Mühlenwegs führende Spange.

Ist das der Durchbruch? Eine Spange verbindet die B7n in diesem Bereich mit der jetzigen Umgehungsstraße.
Ist das der Durchbruch? Eine Spange verbindet die B7n in diesem Bereich mit der jetzigen Umgehungsstraße. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Diese Trasse führt - aus Richtung Altenbüren gesehen - von der im Bereich der Hochspannungsleitung neu geplanten Straße hinter den beiden westlichsten Windräder im Bereich Wintertal/Mühlstein her und zwischen der Obermühle und dem Hexenstein hindurch an die heutige B7/Umgehungsstraße.

B7 dreispurig ausbauen oder B7n parallel neu anlegen

Ab dort gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die heutige B7 um eine dritte Spur zu erweitern oder aber - das hat Straße.NRW schon immer als eine Möglichkeit in Betracht gezogen - unterhalb der bisherigen Umgehungsstraße die neue B7n anzulegen. Im Bereich der Scharfenberger Straße würde es dann eine weitere Spange um den Knippenberg und das Autohaus Witteler geben, die im Bereich Fünf Brücken an die Möhnestraße/B480 anbindet. Diese Kombination aus den bisherigen Planungsvarianten V1 und V8, so Bürgermeister Dr. Bartsch zur WP, sei die „logische Konsequenz“ aus den bisherigen Betrachtungen.

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Denn eins stellt Straßen.NRW auch gestern wieder unmissverständlich fest: Die Varianten V1, also der Neubau komplett entlang der Hochspannungsleitung bis zur Möhnestraße „ist nicht realisierbar“. Zum einen aus den bereits seit langem bekannten Artenschutzgründen und nun auch durch das umstrittene Vogelschutzgebiet-Verfahren. Obwohl dazu erst das Antragsverfahren angelaufen ist, müssen, so der zuständige Abteilungsleiter bei Straßen.NRW, Lars Voigtländer, „wir Planer es faktisch so behandeln, als sei es schon da.“

Vom A46-Ende bei Nuttlar bis Altenbüren ist der Trassenverlauf der B7n geklärt. Ab dort wird es kritisch. Die nördliche V1-Variante ist im Bereich der Abschnitte 3 und vier im Aatal aus Artenschutzgründen nach Ansicht der Planer nicht realisierbar. Kann die Spange von der V1 zu der V8 im Büewgang von den Abschnitten 2 und 3 im Bereich des Briloner Windparks mit der Anbindung an die aktuelle - oder parallel dazu neu zu bauenden - Umgehungsstraße den Knoten durchschlagen?
Vom A46-Ende bei Nuttlar bis Altenbüren ist der Trassenverlauf der B7n geklärt. Ab dort wird es kritisch. Die nördliche V1-Variante ist im Bereich der Abschnitte 3 und vier im Aatal aus Artenschutzgründen nach Ansicht der Planer nicht realisierbar. Kann die Spange von der V1 zu der V8 im Büewgang von den Abschnitten 2 und 3 im Bereich des Briloner Windparks mit der Anbindung an die aktuelle - oder parallel dazu neu zu bauenden - Umgehungsstraße den Knoten durchschlagen? © Manuela Nossutta / Funkegrafik NR

Bis zum späten Frühjahr 2022 soll, so Voigtländer, jene Variante stehen, mit der die Planer die nächsten Schritte im Linienbestimmungsverfahren angehen können. Nach der Corona-Zwangspause will Straßen.NRW alle Beteiligten auf den letzten Stand bringen.

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Dr. Bartsch: Status fixieren

Bereits vor etwa zwei Wochen hatte es - wie auch in Bestwig und Olsberg - in Brilon ein Gespräch mit Verwaltung und den Fraktionsspitzen gegeben. Dabei war nach Informationen der WP diese Spange bereits diskutiert worden. Für den Altenbürener Ortsvorsteher Manfred Göke ist es wichtig, dass die Straße so weit wie möglich um die Ortslage herumführt. Dafür, so Göke zur WP, würde man sogar in Kauf nehmen, dass ein Teil des Ziel- und Quellverkehrs von Brilon - analog zur V1 - wie bisher durch Altenbüren in Richtung Meschede fährt. Bei dieser Variante hätte es nur den Anschluss Höhe Fünf Brücken im Norden und den Anschluss im Bereich des Gewerbegebietes Elmerborg/Alte Heeresstraße im Westen nördlich von Altenbüren gegeben.

Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung

Montag, 25. Oktober, um 18 Uhr Politischer Begleitkreis in der Schützenhalle Altenbüren

Dienstag, 26. Oktober, 18 Uhr, Schützenhalle Altenbüren Dialogforum mit den „Zufallsbürgern“

Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr offene Online-Veranstaltung für jedermann zur weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung

24. und 25. November Treffen mit Landwirten, Politischer Begleitkreis und Dialogforum

Januar und Februar 2022: Bürgervotum, Dialogforum und Politischer Begleitkreis.

Bürgermeister Dr. Bartsch hofft, dass es bald jenen Punkt geben wird, der für das weitere Verfahren Sicherheit verschafft: „Sonst kommen wir nie zu etwas.“ Man könne doch nicht wieder von neuem beginnen, wenn sich in zwei, drei Jahren in dem Bereich ein geschützter Vogel zum Brüten niederlasse, der heute noch nicht da sei. Straßen.NRW hatte angedeutet, dass das Planungsverfahren unter Umständen ohnehin noch zwölf Jahre dauern könne.

BBL:_ „Keine neue Straße wäre die beste Lösung.“

Mit der Spangen-Lösung könnte sich auch die Briloner Bürgerliste (BBL) anfreunden, wobei ihre Ratsvertreterin Frauke Müthing meint: „Keine neue Straße wäre die beste Lösung.“ Der Bund dränge auf die B7n, wobei es jedem klar sein müsse, dass die strategische Fortsetzung, die Verbindung zur A33 bzw. zur neuen Ortsumgehung von Bad Wünnenberg nicht kommen werde.

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Mit der jetzt wieder anlaufenden Öffentlichkeitsbeteiligung will Straßen.NRW möglichst viele Betroffene in die Trassenfestlegung einbinden. Wie berichtet, hatte es aus diesem Kreis bereits vier weitere Varianten - u.a. eine Tunnellösung und eine Nordumgehung von Scharfenberg - geben, so dass nun insgesamt 13 Trassen auf dem Tisch liegen. Zu der Planung gibt es eine regelmäßige erscheinende Projektzeitung, einen Newsletter sowie Info-Stände auf dem Briloner Marktplatz. Planer Voigtländer: „Wir wollen jetzt zügig und intensiv vorankommen.“