Medebach. Guido Kroll hat mit „LightRebelz“ einen Verein für Natur- und Umweltschutz gegründet. Mit Permakultur in Medebach will er auch der Jugend helfen.

„Du erntest, was du sähst“. Ein bekanntes Sprichwort, das bei Guido Kroll aus Medelon sehr wörtlich zu nehmen ist. Der 45-Jährige hat mit „LightRebelz“ einen Verein für Natur- und Umweltschutz gegründet und sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Davon soll aber nicht nur er profitieren können. Deswegen entstand unter seiner Federführung das Projekt „Permakultur Sauerland“.

Lange hatte der Projektingenieur mit seiner Familie zusammen überlegt, wie sich die traditionelle Viehbewirtschaftung auf der eigenen Fläche verändern kann. Ein Influencer brachte den nötigen Geistesblitz. Denn der suchte vor ein paar Jahren ein Grundstück, um dort Permakultur betreiben zu können. Die Idee fand Kroll gut und hat sie weitergedacht. Eine langfristige Kooperation mit dem Influencer kam nicht zustande, aber das Projekt wollte Kroll deswegen nicht aufgeben.

Permakultur als nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft

Permakultur ist ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaftund Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur genau zu beobachten und nachzuahmen. Kroll und mehrere Helfer pflanzten daher verschiedenste Pflanzen in unterschiedlichen Bereichen, damit sie sich gegenseitig schützen und befruchten können. So soll ein Mehrertrag entstehen können. Alles ist auf ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung ausgelegt.

„Ich bin Bio-Nebenerwerbswirt und hatte 13 Hektar Viehwirtschaft. Ich wollte aber schon immer etwas anderes machen, denn mit zu viel Vieh ist der Naturnicht geholfen. Auch aus ethischen Gründen“, sagt er. Ein sinnhaftes Schaffen sollte her. Die nötige Fläche hat er dafür zur Verfügung. Die Streuobstwiese wurde kurzerhand mit 40 Bäumen erweitert, die von seinen Kindern und Klassenkameraden begeistert gepflanzt wurden. Schon die junge Generation soll für die Idee begeistert werden, dass diese Herangehensweise sinnvoll für die eigene Ernährung und die Natur ist. 200 bis 300 unterschiedliche Pflanzen sollen das Ziel sein.

Alte Obstsorten in Medebach

Die Anfänge sind gemacht. Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal gibt es 60 Bäume, 10 Kleinstbäume, Jungbäume, eine Sonneninsel, 15 Pflanzbeete, Bienen, eine Kräuterspirale soll errichtet werden und vieles mehr. „Wir haben ältere Obst- und Gemüsesorten. Äpfel, Birne, Tomaten, Mais. Es ist alles noch im Wachstum. Das Tempo wird von den Helfern bestimmt“, erklärt Kroll. Denn das Konzept ist als solidarische Landwirtschaftausgelegt. Eine Gruppe von Verbrauchern kann sich mit helfenden Händen und einem Monatsbeitrag beteiligen und dann ernten und genießen. Bisher sind fünf Familien aktiv dabei. An Wochenenden gibt es gemeinsame Treffen, bei denen auf offenem Feuer gekocht wird oder jeder bringt etwas zum Essen mit.

Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal gibt es viele Bäume. Daran befinden sich unter anderem ältere Obstsorten.
Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal gibt es viele Bäume. Daran befinden sich unter anderem ältere Obstsorten. © Privat

Auch der Medeloner Kindergartenist laut Kroll an dem Projekt interessiert und möchte eine Fläche kultivieren. Die freie Grundschule, die sich in der Gründung befindet, kann sich nach Angaben des Projektingenieurs ebenso vorstellen, Projekte auf der Fläche zu begleiten. Genug Platz gibt es. Krolls Areal lässt sich auch auf 50.000 Quadratmeter erweitern.

Weitere Infos

Wer Kontakt zu Guido Kroll aufnehmen möchte, um sich ebenfalls beim Projekt „Permakultur Sauerland“ einzubringen, kann das unter info@light-rebelz.de oder telefonisch unter 0172/575 4160.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet zu finden unter www.Light-rebelz.de

In Zukunft soll die Erde auf dem Grundstück nach dem Terra-preta-Prinzip gestaltet werden. Dabei wird unter anderem Holzkohle im Boden eingelagert. Das soll die Ressourcennutzung nochmals effizienter gestalten. „Die Überlegungen gehen in vielfältige Richtungen. Jeder bringt seine eigenen Ideen ein und wir schauen, wie wir etwas umsetzen können“, sagt Kroll. Er möchte gerne viele Menschen unter einem Dach haben für einen Austausch und gegenseitige Hilfe. Der Verein soll gemeinnützig sein. Dann sind auch Fördermittel denkbar. „Das braucht alles Zeit. Das Projekt ist auf Langfristigkeit ausgelegt. Wir beginnen jetzt, damit der Reichtum für die Jugend bereitsteht.“

Eine Zeit lang gab es auf dem Stück Land auch Skudden, eine alte Rasse der Hausschafe, aber die vom Aussterben bedrohte Tierart brach gerne aus dem eigenen Bereich aus, um sich an der Ernte satt zu fressen. Aber die Regeln sind klar: wer nicht säht, darf auch nicht ernten.