Brilon. Stefan Voss tritt beim Kultur-Sommer in Brilon auf. Corona machte Auftritte vor Publikum lange unmöglich. Aber er ist wegen etwas anderem nervös.

Ein gänzlich Unbekannter ist er für einige Briloner nicht. Nur wer ihn damals, als er vor zwei Jahren das erste Mal auf dem Marktplatz im Herzen der Stadt spielen gehört hat, wird vermutlich nicht wissen, wer genau dieser Mann mit der Gitarre eigentlich war. Die Antwort gibt es jetzt, zwei Jahre später, am 31. Juli. Dann nämlich, wenn dieser Mann wieder mit seiner Gitarre auf der Bühne steht.Stefan Vossin jedem Fall freut sich sehr auf seinen Auftritt im Rahmen des Briloner Kultur-Sommers. Auch wenn er vor Nervosität kurz vorm Platzen steht.

Denn es wird der erste Auftritt überhaupt für den Singer-und Songwriter vor einem zahlenden Publikum. „Bisher haben wir ja immer nur für den Hut gespielt“, sagt der 51-jährige Briloner. Wenn er von „wir“ spricht, meint Stefan Voss seine beiden Freunde Ansu und Robin. Mit den beiden Geschwistern macht er schon seit 12 Jahren Musik, beide werden ihn beim Briloner Musiksommer mit Kachon und als zweite Stimme begleiten.

Und das freut Stefan Voss besonders, aus mehreren Gründen: „Ich bin schon froh, dass ich nicht alleine auf der Bühne bin“, sagt er. Dabei ist nicht gänzlich ohne Bühnenerfahrung. Bisher aber beschränkten sich die Auftritte der drei aber eher auf einen kleineren Rahmen, so groß wie beim Briloner Kultur-Sommer war die Bühne für sie noch nie. „Eigentlich haben wir noch nie gespielt, wenn Menschen dafür Eintritt zahlen mussten“, sagt er.

Gitarre aus Papier und Pappe

Stefan Voss begeisterte sich schon als kleiner Junge für Musik.

Mit sechs Jahren bastelte er sich daher seine erste Gitarre aus Papier und Pappe. Gummibändchen nutzte er damals als seine Saiten.

Den Gitarrenunterricht schmiss er fix hin, Noten lesen machte ihm Angst.

Eine Gitarre kaufte er Jahre später aber dann doch und brachte sich das Spielen selbst bei. Noten liest er bis heute nicht.

Dieses Mal aber schon. Und das Kommen dürfte sich lohnen, schließlich wartet Stefan Voss mit einer breiten Palette an selbst geschriebenen Liedern auf, die zum Zuhören einladen. „Alles handgemacht und selbstverfasst“, sagt er. Wenn er seine eigens komponierten Lieder beschreiben müsse, würde er sie als „mal augenzwinkernd und mal nachdenklich“ beschreiben. Eines sind sie aber in jedem Fall: Authentisch.

Das liegt vor allen Dingen daran, dass Stefan Voss einige Geschichten und Erfahrungen aus seinem eigenen Leben preisgibt. „Man macht sich schon ein wenig nackig“, sagt er. Im übertragenen Sinne natürlich nur.

Stolz auf die Gelegenheit

Bis heute ist er mächtig stolz darauf, dass er überhaupt einen Anruf von Thomas Mester bekam. „Der Thomas ist ja bekannt dafür, dass er eigentlich immer viel Qualität nach Brilon holt“, sagt er. Thomas Mester stellt bereits seit Jahren als Leiter von Brilon Kultour das Programm für denKultur-Sommer zusammen.

In jedem Fall sorgt allein dieser Fakt aber schon für eine gestiegene Nervosität bei Stefan Voss. „Das wird schon ein bisschen furchtbar“, sagt er. Eine eigene Marotte, wie er seine Aufregung in den Griff bekommen könnte, hat er noch nicht. „Da muss ich mir vielleicht noch was überlegen. Aber es gibt ja diesen schönen Satz: Lampenfieber ist der Respekt vor dem Publikum“, sagt Voss. Genau diesen Respekt will er aufbringen, um bei seinem ersten Auftritt zu zeigen, dass ihn die Nervosität nicht davon abhält, das Publikum zu verzaubern.