Marsberg. Die Emmauskirche in Marsberg erhält ein neues Dach aus Betondachplatten und eine neue Kirchturmspitze aus Zinkblech. Nicht die einzige Baustelle.

Pfarrer Markus Pape atmet auf. „Nächsten Sonntag findet der erste Präsenzgottesdienst in unserer Kirche in Bredelar statt“, sagt er erleichtert darüber, dass die Fallzahlen der Corona-Pandemie dies jetzt wieder vorsichtig zulässt. Natürlich noch mit den bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen wie dem Tragen der Gesichtsmaske. In der evangelischen Emmauskirche in Marsbergfindet dann den Sonntag darauf wieder ein Gottesdienst für die Gläubigen der evangelischen Kirchengemeinde statt.

157 Jahre lang steht die Kirche jetzt auf dem Jittenberg. Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen. Das Schieferdach ist marode und muss renoviert werden. Ebenso die Kirchturmspitze. Die Kirche ist seit zwei Wochen komplett eingerüstet. „Die Gerüstbauer hatten ihre spannende Arbeit bereits vor Ostern begonnen“, so Pfarrer Pape. Sie mussten sie aber wegen eines positiven Corona-Tests in der Kolonne zunächst unterbrechen.

Kunstvoller Kirchturm in Marsberg

Pfarrer Pape nutzt natürlich auch die Gelegenheit, dass Gerüst zu besteigen, um sich das Kirchturmgemäuer von außen ganz nah anzusehen und den Blick von der Kirchturmspitze aus weit über Marsberg schweifen zu lassen. „Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, ganz oben auf dem Gerüst zu stehen und das Turmkreuz, das sonst unerreichbar hoch ist, mit den eigenen Händen anfassen zu können“, sagt er. „Und wenn man beim Aufstieg ganz nahe an der Fassade entlanggeht, entdeckt man erst, wie viele liebevolle Kleinigkeiten den Turm zieren. So schlicht, wie er auf den ersten Blick wirkt, so kunstvoll ist er gearbeitet.“

Das Gerüst um die Kirche aufzubauen gestaltete sich wegen der Hanglage als eine aufwendige und kostenintensive Angelegenheit. Und weil es jetzt schon mal steht, werden nach der Dachsanierung auch noch Ausbesserungsarbeiten an den Fugen des Natursteinmauerwerkes und den bleiverglasten Fenstern durchgeführt. Außerdem muss die gesamte Blitzschutzanlage auf der Kirche ersetzt werden. Auch das Turmkreuz wird überarbeitet werden.

Die geschätzte Bausumme wird knapp eine halbe Million Euro betragen. „Für unsere kleine Gemeinde ist das kein Pappenstiel“, sagt Pfarrer Pape. Aber Gott sei Dank sind ja bereits Fördermittel des Bundes in Höhe von 200.000 Euro bewilligt.

Betondachplatten

Spenden erwünscht

Das neue Dach und die neue Kirchturmspitze an der Emmauskirche kosten natürlich viel Geld. Einige Spenden sind schon bei der Kirchengemeinde eingegangen. „Dafür bedanken wir uns von Herzen und sehen, wie wie sehr den Menschen diese Kirche am Herzen liegt“, sagt Pfarrer Markus Pape. „Wir werden aber darauf angewiesen sein, auch weiterhin das Projekt mit Spendenbitten zu begleiten, damit diese Herkulesaufgabe neben den vielen anderen kleinen und großen Baustellen zu stemmen ist.“

Spenden können auf das Konto der ev. Kirchengemeinde Marsberg, Verwendungszweck „Dachrenovierung Emmauskirche“ überwiesen werden.

Das neue Dach wird nicht mehr mit Schiefer eingedeckt werden. In Absprache mit dem LWL-Denkmalamt wird das Kirchenschiff mit handgefertigten anthrazitfarbenen Betondachplatten gedeckt werden. Sie werden in traditioneller Weise hergestellt. Pfarrer Pape: „Diese Platten haben den großen Vorteil, dass sie auf unserem sehr flachen Dach eine um ein vielfaches höhere Lebensdauer als Schiefer haben werden und es sich trotzdem um einen historisch verbürgten Baustoff handelt.“ Der Beruf des Plattenmachers war früher auch in Westfalen weit verbreitet. Heute hat der letzte Plattenmacher Europas, die Firma Bucher, in Österreich seinen Firmensitz.

Der erste Bauabschnitt umfasst die Erneuerung des Kirchturms. Der Schiefer ist bereits abgenommen. Die Turmspitze und das Dach des Chorraumes wird mit Zinkblech gedeckt, der sich nach dem Anwittern optisch nicht groß vom Farbton der Dachplatten unterscheiden wird. Zinkblech deshalb, weil die Flächen des Turmdaches für die „Bucher-Platten“ zu kleinteilig sind. Die schmalen Blechschare werden mit Querfugen ausgebildet und betonen, so Pfarrer Pape, „die Schlankheit und das Aufstreben des Turmes.“ Die Bretterschalung unter dem Blech wird ebenfalls erneuert. Das Turmgerüst selbst ist nach Worten von Pfarrer Pape in „einem wunderbaren Zustand“.

Zinkblech für Turmspitze

Nahezu zeitgleich mit dem Turmdach werden auch die Steinmetzarbeiten am Turm ausgeführt werden. Fugen und Fehlstellen werden ausgebessert, damit keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann. Pfarrer Pape: „In vielen Fugen haben sich Pflanzen breitgemacht.“ Ein Zeichen dafür, dass zurzeit Wasser ins Mauerwerk kommen kann. Der Pfarrer hofft, dass im Juni die Arbeiten so weit abgeschlossen sind. Dann soll der zweite Bauabschnitt folgen. Er umfasst das Dach des Kirchenschiffes mit Fassadenarbeiten. Im Herbst soll das Gerüst dann wieder abgebaut werden.

Die Emmauskirche ist nicht die einzige Baustelle der evangelischen Kirchengemeinde. Auch der Kirchturm der Christuskirche in Bredelar muss saniert werden. Auch hier stehen 200.000 Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Mittelfristig soll auch das leerstehende Pfarrhaus neben der Emmauskirche abgerissen werden, um Parkflächen Platz zu schaffen. In dem Pfarrhaus ist auch das Gemeindebüro untergebracht. Das soll dann in das Gemeindehaus hinter der Kirche umziehen.