Brilon/Winterberg. Campingplätze im Sauerland könnten in dieser Woche wegen sinkender Corona-Fallzahlen öffnen. Darum ist die Situation für die Betreiber der Horror

Mit der sinkenden 7-Tage-Inzidenz im Hochsauerlandkreis rechnen Betreiber von Campingplätzen im Hochsauerlandkreis fest damit, dass sie zum Wochenende spätestens wieder Gäste empfangen können. Aber schon jetzt ist dort die Hölle los.

Zwar können noch keine Besucher auf den Plätzen Urlaub machen, aber die Betreiber sind mit den Vorbereitungen beschäftigt. Für die haben sie normalerweise einige Wochen Zeit. Doch erst in der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass Lockerungen in der Corona-Schutzverordnung möglich sein können, wenn die 7-Tage-Inzidenz an fünf Werktagen in Folge unter 100 bleibt.

Überstunden auf Campingplatz in Brilon

Petra Terhardt betreibt mit ihrem Ehemann Axel seit 2010 einen Campingplatz in Brilon und ist maximal im Stress. „Ich arbeite 17 Stunden am Tag. Es ist sehr viel zu tun, um so schnell die Öffnung des Platzes möglich zu machen. Das Problem ist, dass sich die Bundesregierung etwas ausdenkt und wir müssen es dann umsetzen. So schnell geht das aber nicht.“ Das Telefon steht bei Petra Terhardt kaum still. Ständig wollen Kunden ihren kurzfristigen Urlaub buchen oder Fragen im Vorfeld klären. Gleiches gilt für die Kontaktaufnahme per Mail.

Die potenziellen Besucher haben oft Fragen zu den Corona-Richtlinien. Was ist erlaubt? Was nicht? Vor allem Gäste aus anderen Bundesländern fallen damit auf, weil es vielleicht doch Unterschiede zwischen den einzelnen Grenzen geben könnte. Petra Terhardt kann an dieser Stelle aber nur wenig helfen. „Ich habe dann oft selbst keine Antworten. Wenn ich mich bei den Behörden erkundigen möchte, wissen sie selbst zum Teil noch nicht, was möglich ist. Alles ist noch sehr schwammig. Es ist eine Herausforderung unter diesen Bedingungen alles zu koordinieren.“

Pfingstwochenende ist ausgebucht

Das hält die Gäste aber nicht davon ab, einen Aufenthalt in Brilon ins Auge zu fassen. Das Pfingstwochenende und Fronleichnam sind bereits völlig ausgebucht. 70 Prozent ihrer verfügbaren Plätze bietet das Ehepaar Terhardt derzeit an. Langfristig können sie nicht planen bisher. Einerseits, weil nicht klar ist, ob und wann Campingplätze gegebenenfalls wieder schließen müssen und andererseits weil Besucher genau das auch nicht wissen und daher ihre Urlaube lieber kurzfristig buchen. „Ich bin dennoch sehr froh, dass wir öffnen können“, sagt Petra Terhardt.

Hohe Investitionen für Campingplatz Winterberg

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Winterberg auf dem Campingplatz von Carsten Soccal. Als die Plätze im vergangenen Sommer nach einigen Wochen Pause wieder öffnen konnten, erlebte er einen regelrechten Boom bei den Buchungen. „Dieses Jahr ist es nach sieben Monate Pause immer noch viel, aber ruhiger als im vergangenen Jahr. Die Leute sind noch verunsichert“, sagt er. Durch die gesammelte Erfahrung auf dem Platz im vergangenen Jahr und auch die gewonnen Erkenntnisse über das Coronavirus sieht er sich gut für eine Öffnung vorbereitet. Um es noch einfacher zu machen, Abstand unter den Gästen zu ermöglichen, investierte er in weitere Waschmaschinen und Trockner, verlegte auf mehreren Plätzen Wasser- und Abwasserleitungen und besorgte Picknick-Gelegenheiten. Die einzelnen Stellplätze vergrößerte er.

Seit Monaten hofft der Unternehmer, dass er wieder Besucher empfangen kann. Die Einnahmen fehlen, die eigenen finanziellen Mittel sind fast erschöpft. „Für uns ist es der Horror. Eine Woche Vorbereitung ist auch sehr wenig Zeit. Der Winter war lang, daher konnten wir zum Beispiel noch nichts begrünen. Wir schaffen es bis Freitag, aber optimal ist es nicht.“