Brilon. Die Kitas starten in den Regelbetrieb. Eine Kita-Leiterin aus Brilon im Gespräch über Ängste der Mitarbeiter, Eingewöhnung und den neuen Alltag:
Manche machen Luftsprünge, manche planen schon, was sie mit ihren Freunden wieder anstellen: Besonders die Kinder aus dem Hochsauerlandkreis dürften sich freuen, dass Kindertagesstätten wieder in einen, zumindest eingeschränkten, Regelbetrieb gehen. Viele der Kinder wurden seit Wochen Zuhause betreut, Kitas boten Notbetreuungen an. Wie das gelaufen ist, welche Sorgen und Ängste nun Eltern und Erzieherinnen umtreibt und wie die neue Eingewöhnung läuft, erzählt Anne-Marie Scharfenbaum, Leiterin der DRK-Kita in Brilon, im Interview.
Ab Montag sind die Kitas, also auch die DRK Kita in Brilon, wieder im eingeschränkten Regelbetrieb. Wie mussten Sie sich in der Einrichtung darauf vorbereiten?
Anne-Marie Scharfenbaum: Über unsere DRK-KiTa App haben wir die Eltern über wesentliche Punkte informiert, zum Beispiel mit dem Ministerschreiben an die Eltern in Bezug auf die reduzierten Betreuungszeiten.
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Über eine Abfrage in der KiTa App konnten uns die Eltern ihre Betreuungswünsche übermitteln und wir konnten die notwendigen Öffnungszeiten festlegen.
Viele Kitas klagen pandemiebedingt über eine dünne Personaldecke, sind Sie ebenfalls betroffen? Wie reagieren Sie darauf?
Wir sind nicht so stark betroffen. Die Kolleginnen konnten unter anderem die Kind-Krank-Tage nutzen, wenn das erforderlich war. Derzeit haben wir keine Personalprobleme.
Müssen Sie den Kita-Alltag umstellen? Was wird weiterhin zum Infektionsschutz getan?
Da fast alle Kinder wieder in der Einrichtung sind, wurden die normalen Gruppenstrukturen wiederhergestellt. Im Zuge des eingeschränkten Regelbetriebes sind nun alle Kinder wieder in ihrer Gruppe. Die Erzieherinnen arbeiten weiterhin mit FFP2-Maske, welche vom Träger seit März 2020 zur Verfügung gestellt werden. Wir gehen viel raus auf den Spielplatz oder spazieren, vorrangig führen wir Aktivitäten durch, die bei gutem Wetter an der frischen Luft gemacht werden können. Die Hygienekonzepte greifen weiterhin. Eltern geben ihre Kinder an der Tür ab und betreten die Kita nur im äußersten Notfall.
Wie haben die Mitarbeiterinnen auf die Entscheidung der Rückkehr in den Regelbetrieb reagiert? Ist die Angst sich zu infizieren groß?
Die Mitarbeiter haben sich gefreut, dass ein wenig „Normalität“ einkehrt und sie mit den Kindern wieder in ihrer Gruppe sein können.
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Trotzdem sind alle Mitarbeiter vorsichtig. Natürlich gibt es Bedenken und Ängste gerade auch im Hinblick auf die Mutationen des Virus. Durch die Presse hören wir ja immer wieder von betroffenen Kitas und da bleibt die Angst nicht aus, dass es auch uns betreffen kann.
Wie sind die ersten Tage gelaufen? Wie ist die Kita ausgelastet? Lassen Eltern ihre Kinder teils doch noch daheim?
Wir sind bis auf fünf Kinder wieder vollzählig. Ich denke die Eltern sind schon froh, ihre Kinder wieder in die Kita bringen zu können. Teilweise äußern sie auch Unverständnis über die reduzierten Betreuungsstunden. Dieses liegt aber leider nicht in unserem Ermessen, da es vom Land NRW vorgegeben wird. Viele Eltern sind weiterhin vorsichtig und umsichtig und bringen ihre Kinder zu den Zeiten, in denen sie arbeiten müssen.
Wie reagieren die Kinder auf die neue Situation? Muss eine neue Eingewöhnung stattfinden?
Wir haben den Eindruck, dass die Kinder sehr zufrieden sind und sich freuen, endlich wieder alle zusammen in ihrer Gruppe zu sein. Für mache Kinder, gerade im U3 Bereich, ist es nach so langer Zeit fast wie eine neue Eingewöhnung und darauf stellen wir uns ein. Die ersten Tage haben gut geklappt, somit läuft alles wieder relativ normal.