Medebach. Eine Kita-Leiterin aus dem Sauerland über steigende Kinderzahlen im eingeschränkten Regelbetrieb und wie Kinder mit Corona umgehen.

Weniger als die Hälfte der Kindergartenkinder besucht derzeit den eingeschränkten Regelbetrieb in den Familienzentren Hohoff und Maris Stella in Medebach. Aber es werden mehr, bemerkt Leiterin Karin Rupprath. „Neben beruflichen und familiären Gründen ist das Hauptargument der Eltern, dass ihrem Kind soziale Kontakte fehlen.“ Ablehnen darf Rupprath kein Kind, und auch wenn Corona den Alltag erschwert, kann sie auch positive Seiten erkennen: „Der eingeschränkte Regelbetrieb lässt unter den Kindern Freundschaften entstehen, die sonst nicht entstanden wären.“ Kinder mit Geschwistern hätten es in Lockdown-Zeiten nicht automatisch einfacher. „Nicht alle Geschwister verstehen sich gut.“

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Kontakt zu Freunden

„Deshalb rate ich Eltern, den Kindern zumindest den Kontakt zu einer einzigen Freundin oder einem einzigen Freund zu ermöglichen.“ Gegen den Lagerkoller zu Hause helfe am besten Rausgehen, fast egal wie. Das helfe auch gegen Bewegungsmangel, der in manchen Familien ohnehin schon ein Problem sei und durch fehlende Sportangebote im Lockdown verstärkt werde. Auch die Kinder in Alltagsarbeiten wie Kochen und Backen einzubeziehen und ihnen Aufgaben zu geben, könne helfen.

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Dass der Lockdown die Kleinen langfristig prägen wird, diese Befürchtung hat die erfahrene Erzieherin nicht. „Wir hatten damals erwartet, dass es nach dem ersten Lockdown schwierig werden würde, die Kinder wieder an den Kitaalltag zu gewöhnen. Aber trotz monatelanger Pause ging es sofort wieder.“

Auch für eine gute Beziehung zu den Großeltern sei trotz des seit fast einem Jahr geltenden Abstandsgebots der Zug nicht abgefahren. „Kinder lassen sich sehr schnell auf neue Realitäten ein.“