Altkreis Brilon. Kinder dürfen nach dem Lockdown wieder in Schule und Kita. Eltern aus dem HSK berichten aus den letzten Wochen und von vielen Tränen ihrer Kinder

Heute geht es in den Schulen und Kitas in NRW für viele Kinder wieder los. Zwei Monate hat der Lockdown nun angehalten und viele Kinder wurden Zuhause betreut, haben Homeschooling gemacht und kaum andere Kinder gesehen. Trotzdem sehen viele Eltern aus dem Hochsauerlandkreis den Start in Schulen und Kitas kritisch. Einige von ihnen erzählen.

Michel Wssing schreibt über Facebook zum Beispiel: „Die völlig Falsche Maßnahme zum Falschen Zeitpunkt. Werde meine Kinder wohl schicken müssen, aber bin Absolut dagegen!“ Er kritisiert, dass die Öffnung mit den anstehenden Bundestagswahlen zu tun haben könnte: „Da ist logische Politik nicht zu erwarten.“ Er ist einer von wenigen, die die Öffnung kritisch sehen.

Betreuung wird teils dringend benötigt

So schreibt Jenny Lechtenberg aus Winterberg, dass sie die Betreuung schlicht brauche, weil sie keine weitere Unterstützung habe: „Unsere zweieinhalbjährige Tochter war zwei Monate lang Zuhause, aber seit mein Mann operiert worden ist, geht sie wieder in den Kindergarten, wenn ich arbeiten bin, da wir sonst niemanden haben der sie betreuen könnte.“

Auch die Tochter von Nico von Kölln aus Winterberg werde wieder in die Kita gehen: „Der soziale Entzug hat ihr schwer zu schaffen gemacht und nun ist es an der Zeit, wenigstens für sie ein bisschen Normalität walten zu lassen.“ Diese Ansicht unterstützt auch Marcus Gierse aus Brilon: „Abgesehen davon, dass die Kinder mehr als ein halbes Schuljahr keine lehrplangerechte Bildung bekommen haben, wird es Zeit, dass diese totale soziale Isolation aufhört. Nach so langer Zeit ist es schön für die Kinder, mal wieder andere soziale Kontakte zu haben als die eigene Familie.“

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Die Kinder von Katja Wüllner können den Schulanfang auch kaum erwarten, wie sie schreibt: „Unsere beiden Kinder gehen ab Montag im Wechselunterricht wieder in die Grundschule. Da dort sehr auf die Hygienevorschriften geachtet wird, habe ich da keine Bedenken! Für die Seele der Kinder ist es auch gut. Sie sehen ihre Schulkameraden mal wieder und nicht nur ihr Zuhause. Sie freuen sich sogar auf die Schule.“

Tränen ohne Ende im Homeschooling

Eine Mutter aus dem Altkreis Brilon schildert – lieber anonym – sogar, wie anstrengend die letzten zwei Monate für sie waren: „Für uns ist es ein Segen, dass die Schule und der Kindergarten wieder öffnen. Die Geduld beim Homeschooling ist ausgereizt. Es fliegen Stifte und Hefte vor Wut durch die Gegend und es fließen Tränen ohne Ende.“ Besonders Freunde würden von den Kindern, die acht und vier Jahre alt seien, vermisst. „Der Kleine vermisst seine Freunde und ist es leid, jeden Vormittag still sein zu müssen, weil die Große sich konzentrieren muss.“

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Sie selbst sei mit den Nerven am Ende, schreibt die junge Mutter. Sie wisse nicht mehr, wie sie den Kleinen bei Laune und die Große motivieren solle. „Der Frust wirkt sich auf den ganzen Tag aus, weil man die Wut ja nicht einfach, wie einen Schalter, umlegen kann.“ Die Öffnung der Kita und der Schulen bringe Entspannung. „Als ich dem Kleinen erzählt habe, dass er ab nächste Woche wieder in den Kindergarten darf, hat er Luftsprünge gemacht und sofort überlegt, was er als erstes mit seinen Kumpels spielen wird. Die Große hat vor Freude sogar geweint.“ Sie freue sich, endlich wieder aufatmen zu können, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren.

Nach sechs Wochen Distanzunterricht geht es wieder los

Trotz eines erneuten Anstiegs der Corona-Zahlen öffnet Nordrhein-Westfalen am Montag die Schulen für einen Teil der Kinder und Jugendlichen. Nach sechs Wochen Distanzunterricht kehren mehr als 800 000 Schüler unter verschärften Schutzvorkehrungen in die Klassen zurück. Auch in die Kitas können wieder mehr Kinder kommen, und draußen werden einige Freizeitsportarten wie Tennis unter besonderen Auflagen wieder erlaubt. Die Maskenpflicht in den Schulen wird verschärft. Überall im Schulgebäude muss nun grundsätzlich eine medizinische Maske (OP-, FFP2- oder KN95-Masken) getragen werden. Schüler bis zur Klasse 8 können eine Alltagsmaske tragen, wenn eine medizinische nicht passt. Die Maske muss auch von Grundschülern am Platz getragen werden.

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