Winterberg/Hochsauerlandkreis. Eine Mitarbeiterin des Impfzentrum Olsberg ist mit Corona infiziert. Dr. Mihalić ist bei den mobilen Impfteams - und auch nicht geimpft. Warum?
Dr. Rikardo Mihalić ist Teil der Mobilen Impfteams des Impfzentrums in Olsberg. Der Allgemeinmediziner aus Winterberg äußerte schon kurz nach dem Start der Impfungen die Kritik, dass er und auch andere Mitarbeiter des Impfzentrum bisher keine Impfungen bekommen hätten und dass dies die Gefahr mit sich bringe, dass Mitarbeiter die Impfwilligen anstecken könnten – oder andersherum. Jetzt ist tatsächlich eine Mitarbeiterin des Impfzentrums Olsberg an Corona erkrankt, seine „Befürchtung“ ist eingetreten. Geimpft ist Dr. Rikardo Mihalić aber immer noch nicht.
Am Montag wurde die Nachricht bekannt: Eine medizinische Fachangestellte im Impfzentrum ist positiv auf das Coronavirus getestet worden.
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Die Mitarbeiterin war unmittelbar für angemeldete Senioren aus der Risikogruppe zuständig und hatte bis dahin Impfungen verteilt. Seit ihrem Ergebnis befindet sie sich in Quarantäne.
Nur eine Frage der Zeit
„Das war ja auch nur eine Frage der Zeit“, ist Rikardo Mihalić’ erste Reaktion. Der niedergelassene Allgemeinmediziner aus Winterberg will allerdings nicht von einer Befürchtung reden. „Am Ende habe ich keine Befürchtung geäußert, sondern eine Wahrscheinlichkeit. Es war klar, dass das irgendwann passieren wird. Hoffen wir dass niemand ernsthaft erkrankt.“ Schon kurz nach dem Impfstart in Olsberg hatte der Arzt kritisiert, dass er als Teil des Mobilen Impfteams noch keine Impfung erhalten habe und so potenzille Infektionsgefahr mit in die Seniorenheime nehme, wenn er dort Impfungen durchführe. Der Widerhall nach seiner Kritik in der WESTFALENPOST sei groß gewesen. Auch Bundestagsabgeordneter der SPD, Dirk Wiese, hatte das Gespräch gesucht. Doch die Impfungen der Mitarbeiter lassen weiterhin auf sich warten. „Leider sind die Mitglieder der Impfzentren weiterhin nicht oder nicht vollständig geimpft worden. Ich weiß gar nicht was ich davon halten soll. Ich bin gespannt, ob sich der Landrat dazu äußert, hatte er doch gesagt, dass es zu überprüfen sei, wieso die Impfteams nicht vollständig geimpft seien“, sagt Rikardo Mihalić. Er selbst wartet noch immer auf seine Impfung.
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„Ich warte einfach auf den Bescheid. Jeder weiß ja, wieso wir nicht geimpft wurden. Es ist einfach zu wenig Impfstoff da.“ Rikardo Mihalić sieht das vorerst gelassen. Es stünden aktuell noch keine weiteren Impfungen in den Heimen an, die er bisher durchgeführt hat. Außerdem glaubt er – gerade nach den Geschehnissen in Olsberg – werde der Kern der Mitarbeiter in den Impfzentren zuerst den Impfstoff erhalten.
Vom Hochsauerlandkreis war nach Bekanntwerden der Infektion direkt geprüft worden, ob die entdeckte Infektion bei der Fachangestellten auch Folgen für die Impfwilligen habe. Diese müssten jedoch nicht in Quarantäne und auch sonst keine Auflagen einhalten, weil es sich nur um sehr kurze Begegnungen unter Beachtung der Hygieneregeln handelte, entschieden die Behörden. „Dass Schnelltests gemacht werden und eine Infektion im Impfzentrum sofort entdeckt wird, ist wirklich gut“, schätzt Rikardo Mihalić das schnelle Handeln der KVWL und des HSK als positiv ein. „In den Impfzentren wird Abstand gehalten, es wird Vorsorge getroffen. Man muss sich durch diese Infektion in Olsberg nicht verunsichern lassen. Natürlich bleibt ein Restrisiko, das aber kleiner wäre, wenn alle Mitarbeiter geimpft würden.“
Verunsicherung entstehe nicht
Dass durch die entdeckte Corona-Infektion im Impfzentrum jetzt Verunsicherung bei den Menschen entstehe, glaubt Rikardo Mihalić nicht. „Verunsicherung geschieht durch die Berichte, dass sich Menschen trotz einer Impfung mit dem Virus infizieren. Natürlich kann ich das aus der Ferne schwer beurteilen, aber ich denke, dass diese Infektionen nichts mit der Qualität des Impfstoffes zu tun haben. Vielleicht wurde dieser falsch gelagert oder es gab andere punktuelle Fehler.“
Rikardo Mihalić hofft darauf, dass der Impfstoff zügig auch in den Praxen der Allgemeinmediziner verimpft werden können. „Wenn wir den Impfstoff in die Fläche bringen, wird das unheimlich viel Erleichterung und Vertrauen für alle Beteiligten mit sich bringen. Die Belastung ist derzeit sehr hoch.“