Olsberg/Hochsauerlandkreis. 126 Menschen sollen am ersten Tag im Impfzentrum Olsbeg gegen Corona geimpft werden. Was sie über den ersten Piks erzählen:

Trotz Schnee und Glätte: Die ersten Impfwilligen aus dem Hochsauerlandkreis sind am Montag im Impfzentrum in der Konzerthalle Olsberggegen das Coronavirus geimpft worden. 126 Termine sind ursprünglich für diesen Tag vergeben worden. Menschen aus dem ganzen Hochsauerlandkreis sollten anreisen. Der Schnee stellt die Impfwilligen allerdings vor Herausforderungen.

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Anne-Marie Dalhoff schiebt den Rollator zwischen zwei Schneehaufen durch. Ihr Sohn trägt Handtasche und Laufzettel.

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„Wir kommen aus Neheim-Hüsten. Hat ganz gut geklappt“, sagt er. Der Termin ist erst um viertel vor fünf. Trotzdem sind sie schon um 14 Uhr vor der Konzerthalle. „Wir sind lieber früh los.“ Anne-Marie Dalhoff nickt. Sie ist 86 Jahre alt und spricht von Erleichterung. Endlich wird sie geimpft.

Die Fahrt aus Arnsberg und Schmallenberg ist schwierig

Viele sagen dasselbe. Wiltrud Szlachciak ist 81 und mit ihrem Enkel vom Sorpesee gekommen. Die Fahrt wäre schwierig gewesen, wegen dem Schnee. Es ist die erste von vier Fahrten, sagt der Enkel. „Mein Opa hat ja auch noch zwei Termine.“ Ulla Harnacke eilt auf den Eingang der Konzerthalle zu. Sicherheitsmänner stehen davor, prüfen jeden Laufzettel. Sie beobachten genau, wer sich vor der Konzerthalle aufhält. Ulla Harnacke kommt aus einem kleinen Ort bei Schmallenberg. Die Fahrt habe ganz gut geklappt. Ihre Mutter hat um drei einen Termin, jetzt sind sie fast eine Stunde zu früh an der Halle. Ulla Harnacke ist angespannt. Ihr Blick flackert zwischen den Schneehaufen hin und her. Im Auto sitzt ihre Mutter, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Wo kann ich denn jetzt parken?“, murmelt sie. Verschwindet wieder.

Viele sind angespannt

Sie sind alle angespannt. Keiner will einen Plausch halten.

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Die Gesichter sind ernst, manchmal gestresst. So schnell sie können gehen sie zu den Sicherheitsmännern. Laufzettel abgeben. Durch die Schleuse. Nur eine Begleitperson ist neben den Impfwilligen im Zentrum zugelassen. Eine Frau, die Mutter am Arm gepackt, schüttelt nur den Kopf. „Die Autobahn war kaum frei, da war die B7 bei Arnsberg besser geschoben.“ Es ist die Aufregung. Die lange Fahrt von Arnsberg oder Schmallenberg durch kaum geschobene Weg und Straßen. Und das Gefühl des Unbekannten. Was kommt da, nach der Schleuse?

Franz-Josef Bauerdick bleibt entspannt. Der 84-Jährige ist mit seiner Tochter aus Arnsberg gekommen. „Was sein muss, muss sein, oder?“, sagt er. Unter der Maske lacht er.

126 Termine sind vergeben

Aus fast allen HSK-Städten sollten Menschen am Montag nach Olsberg reisen, um sich impfen zu lassen: Aus Brilon sind es 13 Menschen, aus Marsberg 9 und aus Winterberg 2. Von außerhalb des Altkreises Brilon sollen aus Arnsberg 34 Menschen anreisen, aus Schmallenberg 14, aus Bestwig 7, aus Eslohe 9, aus Meschede 18 und aus Sundern 12. Aus Olsberg selbst war geplant, 9 Menschen zu impfen. Laut Martin Reuther, Sprecher des HSK, werden drei Impfstraßen in Betrieb genommen. Wer wegen des Schnees nicht durchkommt, darf seinen Termin am nächsten Tag nachholen, um dieselbe Zeit.

Marie-Luise Attarzadeh begleitet ihren Mann Hossein aus Stockum-Sundern. Er ist 80, sie fast zehn Jahre jünger. Sie muss auf ihre Impfung noch warten. Ist froh, dass ihr Mann es jetzt fast geschafft hat. „Die Organisation war sehr gut. Die Menschen im Zentrum haben sich viel Mühe gegeben, waren nett und freundlich. Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt“, sagt sie. Wann sie selbst dran ist? „Keine Ahnung.“

Irgendwann wieder ein Glas Cognac zusammen trinken

Elke Fromholdt lacht ihrem Vater Gerhard Keggenhoff zu. Er ist 82, kommt aus Sundern. „Wir waren heute schon die zweiten oder dritten aus Sundern“, sagt er. Aufgeregt ist er nicht gewesen. Den Pik? Kaum gespürt.

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„Als wäre nichts gewesen“, sagt er. Seine Tochter ergänzt: „Die Organisation ist natürlich ausbaufähig, aber das machen die Menschen mit unglaublich viel Nettigkeit wieder wett.“ Am 3. März hat Gerhard Keggenhoff seine zweite Impfung. Seine Frau ist 79 Jahre alt und muss trotz schwerer Vorerkrankung noch auf ihre Impfung warten. „Das ist schade“, sagen sie beide. Elke Fromholdt verzichtet auf alle Kontakte, um die Eltern zu schützen. „Aber irgendwann sind wir geimpft und dann können wir wieder unserer Freizeit nachgehen. Kaffee trinken, Kuchen essen. Und ein Glas Cognac“, sagt Gerhard Keggenhoff und grinst so breit, dass man es selbst unter der Maske erkennt.

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