Olsberg. Cyber-Attacken auf medizinische Unternehmen kommen derzeit vermehrt vor. Wie sicher sind die Daten beim Impfzentrum in Olsberg und der KVWL?

Entwickler, Hersteller und Lieferanten von Corona-Impfstoffen sind vermehrt Cyberattacken ausgesetzt. Zu den Opfern zählen die Biomedizin-Firma Miltenyi Biotec aus Bergisch Gladbach, die in Genf ansässige Impfallianz Gavi und viele mehr. Das Bundesinnenministerium stuft die Gefahr von Angriffen, daher als hoch ein. Auch der Hochsauerlandkreis hat das Thema im Kampf gegen die Corona-Krise auf dem Schirm. Denn mit dem Impfzentrum in Olsberg gibt es ein potenzielles Ziel.

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Wie die Städte und Gemeinden im HSK ist auch das Impfzentrum an die Südwestfalen IT angeschlossen, die jeweils Schutzeinrichtungen bieten, um somit eine größtmögliche Sicherheit vor Cyberkriminalität sicherstellen zu können, wie Martin Reuther, Pressesprecher des HSK, erklärt. 24 Stunden am Tag gibt es am Impfzentrum in Olsberg aber auch eine physische Präsenz durch Sicherheitskräfte.

Polizei fährt vermehrt Streife

Das Land NRW gibt Sicherheitsmaßnahmen vor, die entsprechend umzusetzen sind. Auch die Polizei schaut regelmäßig mit Streifenwagen vorbei. Neben diesen personellen Maßnahmen sollen außerdem massive Steine verhindern, dass unbefugte Fahrzeuge auf das Gelände gelangen können. Ein Sichtschutz verhindert neugierige Blicke und rot-weiße Absperrungen sollen den Weg ebenso versperren.

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Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) muss sich mit dem Thema auseinandersetzen. Da sie die Daten der geimpften Personen erfassen und die Bestellungen für den Impfstoff aufgeben, besteht auch für sie ein Risiko. „Wir gehen schon immer mit Gesundheitsdaten um und haben daher einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Alle Daten bei der KV, keine gelangen hinaus“, erklärt Dr. Georg Diedrich, Geschäftsbereichsleiter IT. Krankendaten sind seiner Erfahrung nach sehr interessant von Außenstehende. Daher gibt es immer wieder Cyberangriffe auf die KVWL. Erst vergangene Woche kam es wieder zu einem Versuch, bisher blieben aber alle erfolglos.

Impfzentren mit einer erprobten Software

Diese Angriffe seien aber nie gezielt gegen die KVWL gerichtet gewesen. Vielmehr werden sie zufällig ausgewählt. Dr. Diedrich glaubt, dass aber mit Sicherheit ein größeres Interesse besteht, seit die Vereinigung auch mit dem Impfstoff zu tun hat. Daher werden auch die Impfzentren mit einer erprobten Software gesichert. „Wobei wir allerdings kaum Daten erfassen. Abgesehen von den Namen und der Versicherungsnummer und der Tatsache, ob jemand geimpft wurde oder nicht. Diese Daten werden aber auch verschlüsselt und pseudonymisiert an das Robert-Koch-Institut weitergegeben“, erklärt der Fachmann.

Auch unternehmensintern lassen sich laut Dr. Diedrich keine Daten stehlen. Für den Fall, dass ein Gast oder beispielsweise entlassener Mitarbeiter unerlaubt Zugang zu Gesundheitsdaten haben möchte, um diese herauszuschmuggeln, geht dies nicht, weil sich keine Geräte an die Computer anschließen lassen.