Winterberg/Willingen. Winterberg mach dicht und die Tagestouristen weichen nach Willingen aus. Das hilft künftig nicht, denn auch Willingen riegelt sich ab.

Von Thomas Winterberg und Wilhelm Figge

Willingen. Es war absehbar. Jetzt zieht auch Willingen nach. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat zusammen mit der Gemeinde Willingen ein Betretungsverbot für Pisten verfügt. Sämtliche Ski- und Rodelabfahrten dürfen ab Freitag, 12 Uhr, nicht mehr betreten werden. Die dazu gehörigen Parkplätze werden gesperrt. Polizei und Ordnungsamt werden die Einhaltung kontrollieren und Verstöße ahnden. Das Verbot gilt zunächst bis Montag. „Ursprünglich war schon ab Mittwoch an eine Sperrung gedacht: Aber momentan hat sich die Lage entspannt. Wir bekommen ab morgen Unterstützung von der Bereitschaftspolizei und hoffen, dass das Wochenende ruhiger wird als das letzte“, sagt Polizeisprecher Jörg Dämmer aus Korbach. Das Verbot gilt bis einschließlich Sonntag.

Nur eine Frage der Zeit

Nach dem Chaos vom Wochenende war diese Entscheidung nur eine Frage der Zeit. Nachdem viele Schneehungrige realisieren mussten, dass Winterberg komplett für Touristen dicht gemacht worden war, versuchten sie ihr Glück in der nordhessischen Nachbargemeinde. Willingen habe sich vor Weihnachten Gedanken gemacht, wie mit etwaigen Besuchern umzugehen sei, erklärt Bürgermeister Thomas Trachte. Mit der letztendlichen Anzahl habe man aber nicht gerechnet. Nach der Sperrung in Winterberg habe man sofort reagiert. Dennoch habe es drei Stunden gedauert, um den Verkehr zu entzerren. Am Sonntag beschlossen Polizei, Gemeinde und Kreis dann die Sperrung der Zufahrtsstraßen: Wer einen berechtigten Grund für seine Fahrt ins Upland vorbringen konnte, wurde durchgelassen. Aber rund 2500 Fahrzeuge wurden zurückgeschickt, erklärt Jörg Dämmer. Hier und da habe manch einer über Schleichwege dennoch seinen Weg gefunden.

Auch die Polizei in Nordhessen hatte mit dem Ansturm am Wochenende nicht gerechnet, der auf die Winterberger Entscheidung gefolgt war. Die Stadt Winterberg habe sich erst am Sonntag in Willingen gemeldet, erklärte Thomas Trachte. Er betont aber, dass die Zusammenarbeit sonst gut sei. Nun wollen die beiden Kommunen besser in Kontakt bleiben, um zu vermeiden, dass die eine bei unterschiedlich strengen Vorschriften Besucher der anderen auffängt.

Nachbarkreis ist Corona-Hotspot

Der Kreis Waldeck-Frankenberg gilt nach wie vor als Corona-Hotspot und unterliegt seit dem 21. Dezember einer nächtlichen Ausgangssperre. Aufgrund des Lockdowns und trotz guter Schneelage stehen alle Lifte still und die Pisten sind gesperrt. Die Gemeinde Willingen zeigt genau wie die Stadt Winterberg großes Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen, die Natur und den Winter im Freien genießen wollen. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklung sei das Betretungsverbot aber eine weitere Maßnahme, die dem Schutz aller Bürgerinnen und Bürger diene und die weitere Ausbreitung der Pandemie bremsen solle. Daher bittet die Gemeinde Willingen um Verständnis und Einsicht der Menschen und auf den Besuch von Willingen bis zur Aufhebung von Maßnahmen und Verboten zu verzichten.

Dreitägige Einschränkungen

Aus Gründen des Infektionsschutzes hat sich der Landkreis für die zunächst dreitätige Einschränkung entschieden. Davon betroffen sind die Willinger Hänge Sonnenlift, Ritzhagen, K1, Ettelsberg, Wilddieb und Dorfwiese, die Usselener Hänge Kahler Pön, Bühler Höhe, Emmet sowie der Skilift Iberg in Schwalefeld.

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„Mindestabstände sind bei der Masse an Tagestouristen weder einhaltbar, noch kontrollierbar gewesen – sogar im Freien. Auch die Maskenpflicht wurde vielfach missachtet“, berichtet der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Landkreises, Karl-Friedrich Frese. „Das Infektionsrisiko ist unter solchen Bedingungen enorm hoch.“ Man habe daher keine andere Möglichkeit gesehen, zum Schutz der Menschen im Landkreis und auch dem der Gäste nach Beratung mit der Gemeinde Willingen und der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, als die Besucherströme nun zeitweise durch Einschränkungen zu verringern.

Das Verbot gilt ab Freitag, 8. Januar bis inklusive Sonntag 10. Januar. Vielerorts enden dann die Winterferien, wovon man sich eine Entspannung der Lage in Willingen erhofft. Sollte es notwendig sein, wird gegebenenfalls darüber hinaus über weitere Maßnahmen beraten.