Winterberg. Winterberg wurde über die Feiertage von Touristen überrannt. Wie es am Montag in der Stadt aussieht und was die Bürger zu sagen haben.
Winterberg. Hinter Winterberg liegen Tage, wie sie dort wohl noch niemand erlebt hat. Doch es ist Land in Sicht: Am Montag ist es ruhig in der Stadt. Viele der Besucher, die in den vergangenen Tagen für Chaos gesorgt hatten, dürften wieder auf der Arbeit sein.
Spurlos vorbeigegangen sind die Chaostage nicht an den Winterbergern. "Es war schlimm, was man in den Nachrichten gesehen hat", meint eine Dame an der Unteren Pforte. Sie selbst hat vom Ausnahmezustand wenig mitbekommen, ist lieber gleich zu Hause geblieben.
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Andere traf es härter: "Ich komme aus Niedersfeld und wir sind total untergegangen", meint eine andere Dame, die ebenfalls ihren Namen nicht nennen möchte. Ihr Dorf liegt an der Haupt-Zufahrtsstrecke aus Richtung Norden. Zusätzlich zum massiven Verkehrsaufkommen "überall gelbe Flecken und Müll", sagt sie. Beruflich bedingt musste sie öfters auf die Maskenpflicht hinweisen. "Da haben auch mal welche ,Arschloch' zu mir gesagt."
"Überall gelbe Flecken und Müll"
Sie ist nicht die einzige, die sich über das schlechte Benehmen vieler Besucher aufregt. "Bei uns in Elkeringhausen haben wir einen Rodelhang. Teilweise standen Leute direkt daneben und haben gepinkelt", erzählt Angelika Steinmetz-Schmidt. "Als ich die Person darauf angesprochen habe, hörte ich nur, das gehe mich nichts an."
Noch drastischer formuliert es Miroslav Malesa aus Grönebach. Er wurde beim Wandern mit den Problemen konfrontiert. "Die Leute fahren irgendwo hin, essen, scheißen, lassen ihren Dreck da und fahren wieder. Das ist traurig."
Dass die Menschen aus der Großstadt schon lange auf engem Raum ausharren und ihren Kindern etwas bieten möchten, dafür haben die meisten Befragten grundsätzlich Verständnis. Aber dass es nach massiven Aufrufen auf vielen Kanälen nicht besser wurde, dafür fehlt das Verständnis.
Sorgenvoller Blick aufs kommende Wochenende
Rüdiger Deimel fährt beruflich Taxi und wartet am Montag wieder auf Gäste. Die vergangenen Tage hatte er frei, hat aber verfolgt, was seine Kollegen berichteten: "45 Minuten Fahrtzeit vom Fichtenweg bis an die Pforte" seien normal gewesen.
Eine Strecke, die im gleichen Zeitrahmen zu Fuß komfortabel zweimal zurückzulegen wäre. "Am Sonntag ging es dann wohl, weil da alles abgesperrt war. Da wurde das zum ersten Mal vernünftig gehandhabt", findet Deimel. An diesem Tag habe er selbst zweimal den Ausweis vorzeigen müssen, um zu belegen, dass er als Einheimischer in die Stadt fahren durfte. Für ganz vorbei hält er die Gefahr aber nicht. "Heute ist es recht ruhig, aber ich rechne damit, dass es am Wochenende wieder losgeht."