Brilon. Was wird aus dem Lobbe-Schrottplatz in Brilon? Das Unternehmen will die Lagerkapazität deutlich erhöhen. Das ist problematisch. Die Hintergründe:

Rund 30 Eingaben sind bis Donnerstag, 17. Dezember, im Rahmen des Genehmigungs-Verfahrens zur Erweiterung des Lobbe-Schrottplatzes am Gallbergweg in Brilon beim Hochsauerlandkreis eingegangen. Am Freitag, 18. Dezember, endet die laut Bundesimmissionsschutzgesetz (BImsch) vorgesehene Einwendungsfrist. Das Unternehmen möchte die Lagerkapazität von bisher 1500 Tonnen auf bis zu 4000 Tonnen erhöhen.

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Dabei ist der Platz schon jetzt „ein Grenzfall“ für das dortige Gewerbegebiet, wie Stadtplanungsamtsleiter Gernot Oswald jüngst im Bau- und Planungsausschuss sagte. Die beantragte Erweiterung sei „dort nicht mehr zulässig“. Oswald: „Eine solche Anlage gehört in ein Industriegebiet.“ Deshalb werde die Verwaltung der geplanten Maßnahme nicht zustimmen. Eine entsprechende Stellungnahme sei bereits abgegeben worden, so Beigeordneter Reinhold Huxoll auf Anfrage der WP.

Schrottplatz für Brilon wichtig

Und auch die Politik hat ihre Probleme mit den Erweiterungsabsichten. „Ein Schrottplatz hat bei einem Wohngebiet nichts zu suchen“, sagte CDU-Ratsherr Wolfgang Diekmann. Und Fraktionssprecher Eberhard Fisch regte in der Ausschusssitzung an, ob man nicht mal mit der Fa. Lobbe sprechen könne, den gesamten Schrottplatz vom Gallbergweg in den Bereich Abfallzentrum/Kompostierwerk zu verlegen. Das fand auch SPD-Ratsherr Günter Wiese sympathisch: Das Grundstück am Gallbergweg sei eine „hochwertige Gewerbefläche. Die könnte man dann anderweitig nutzen“.

Bundes-Immissionsschutzgesetz

Genehmigungsbehörde für Vorhaben nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImsch) ist der Hochsauerlandkreis, die Stadt ist lediglich Beteiligter.

Der Antrag hatte vom 5. November bis 4. Dezember öffentlich ausgelegen, bis einschließlich heute sind noch Einwendungen möglich.

Einwendungen müssen „substantiiert“ sein, d.h. es muss erkennbar sein, warum ein Vorhaben für unzulässig gehalten wird.

Für eine Verlagerung ist nach Angaben von Gernot Oswald ein komplett neues BImsch-Verfahren erforderlich. Oswald zu dessen bauordnungs- und planungsrechtlicher Messlatte: „Eine Erweiterung ist einfacher.“ FDP-Stadtrat Torsten Klaholz regte an, wegen der Tonnage noch mal mit der Fa. Lobbe zu sprechen. Man müsse vermeiden, dass sich das Unternehmen anderswohin orientiere: „Dann hätten wir in Brilon keinen Schrottplatz mehr.“

„Das Für und Wider erörtern“

Das Unternehmen sei dabei „die allgemeine Stimmung einzufangen“ und zu erfahren, „welche Probleme gesehen werden“, wie Geschäftsführer Marcell Wiese gegenüber der WP sagte. Es gebe mit der Stadt „konstruktive Kontakte“, gemeinsam wolle man „das Für und Wider erörtern“.

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Wie berichtet, befürchten die Anwohner verstärkte Lärmbelästigung. Auch „gesundes Arbeiten“, so Gernot Oswald, müsse in der Nachbarschaft möglich sein. Deshalb ist zum Beispiel, wie berichtet, zur Fa. Rembe hin eine 78 Meter lange und 5,40 Meter hohe Schallschutzwand vorgesehen.

Blick auf das Betriebsgelände und die geplante Lärmschutzwand.
Blick auf das Betriebsgelände und die geplante Lärmschutzwand. © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW / Hans Blossey

Rund drei Jahrzehnte, bis Herbst 2014, war der 13.714 Quadratmeter große Platz von Josef Menne betrieben worden. Zu der Zeit habe es nur zwei, drei Mitarbeiter gegeben.

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Mit Übernahme des Platzes durch die Fa. Stratmann sei der Platz intensiver bewirtschaftet worden. Seit Anfang 2020 gehört der heimische Entsorger zum Lobbe-Konzern. Aktuell sind auf dem Schrottplatz acht Mitarbeiter, davon zwei in der Verwaltung, beschäftigt.

Flexibler auf Markt reagieren

Laut Geschäftsführer Wiese brauche das Unternehmen die höhere Lagerkapazität, um flexibel auf Marktschwankungen reagieren zu können. Dazu gehöre die Vorhaltung größerer und sortenreinerer Wertstoffkontingente. Die höhere Lagerkapazität auf gleicher Fläche sei als Puffer erforderlich.

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Der Hochsauerlandkreis als Genehmigungsbehörde muss die Eingaben prüfen und eine Entscheidung treffen.