Brilon/Olsberg/Marsberg. Der Digitalpakt soll Schulen Gelder für die Digitalisierung zur Verfügung stellen – aber nutzen Brilon, Olsberg und Marsberg die Möglichkeiten?

Corona hat gezeigt: Die Schulen im Hochsauerlandkreis hängen mit der Digitalisierung hinterher. Lehrer und Schüler brauchen gute WLAN-Netze, digitale Endgeräte und Fachpersonal, das sich damit auskennt. Für die Digitalisierung der Schulen steht allerdings durch den Digitalpakt ein großer Fördertopf zur Verfügung. Eine Recherche des WDR zeigt, dass nur knapp die Hälfte der Kommunen in NRW das Fördergeld beantragt haben. Wir werfen einen Blick auf Brilon, Olsberg und Marsberg.

Brilon

Beantragt bis September 2020: 54.831,72 Euro (100 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 9 Prozent

Gesamtbudget: 600.532 Euro

„Die Stadt Brilon hat die Schulen bereits in den vergangenen Jahren, beginnend 2015, in erheblichem Umfang für das digitale Lehren und Lernen ausgestattet und gut 500.000 Euro in den digitalen Ausbau der Schulen investiert“, stellt Clemens Mund, Abteilungsleiter Organisation und Ratsbüro von der Stadt Brilon, fest. In der Vergangenheit sei ein Medienentwicklungsplan in enger Abstimmung zwischen Schulleitungen und Schulträger erstellt worden.

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Dieser sah die Ausstattung der Schulen unter anderem mit interaktiven Präsentationsmedien in den Schulräumen über Notebookwagen als mobile IT-Räume bis hin zu Dokumentenkameras vor. Bisher wurden verschiedene neu gebaute Klassenräume mit Interaktiven Whiteboards ausgestattet und weitere mobile Endgeräte beschafft. Priorität sei in diesem Jahr die Beschaffung der Endgeräte für die Lehrerschaft und die bedürftigen Schüler/innen. Die IT-Netzwerke der Schulgebäude seien in diesem Rahmen ebenfalls ertüchtigt worden.

Die bereitstehenden Fördermittel sollen für eine weitere Verbesserung sorgen – in engem Dialog mit den Schulen.

DigitalPakt Schule soll Modernisierung fördern

Mit dem Digitalpakt (offiziell DigitalPakt Schule) haben die deutsche Bundesregierung und der Deutsche Bundestag 2018 die Absicht bekundet, die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen mit 5 Milliarden Euro zu fördern.

Grundlagen für die Digitalisierung der Schule und somit der hierfür erforderlichen Beschaffungen sind einerseits die mittelfristige Medienentwicklungsplanung (MEP) sowie das für den Digitalpakt erforderliche TPEK (Technisch-Pädagogisches-Einsatz-Konzept) der Schulen. Diese Konzepte durch bzw. in Abstimmung mit der Schulleitung laufend evaluiert und fortgeschrieben.

Seitens der Schule ist ein pädagogisches Konzept zu erarbeiten, in dem die erforderliche Ausstattung und der geplante pädagogische Einsatz der anzuschaffenden Medien beschrieben werden. „Wir als Schulträger setzen insofern lediglich die aus der Schule heraus geforderte mediale Ausstattung um. Hinzu kommen Beschreibungen, welche technische Infrastruktur und welche Medien bereits in der Schule im Einsatz sind und wie der Schulträger die technische Betreuung sicherstellt“, erklärt Clemens Mund die Voraussetzungen für das Beantragen der Fördergelder.

„Die Mittel sind bis Ende 2021 verfügbar, so dass die Masse an Maßnahmen im Jahr 2021 laufen wird. Auf Grund der bereits vorhandenen Infrastruktur liegt der Schwerpunkt der meisten Schulstandorte aktuell auf der Beschaffung weiterer mobiler Geräte“, so Mund. Dass die Fördermittel erst 2021 eingesetzt werden sollen, hat gerade für den Standort Brilon mehrere Gründe. Zum einen gibt es verschieden Deckelungen, die Beschaffungen im Kontext der Anforderungen aller Schulen vorsehen. Die Unsicherheiten rund um die PCB-Belastung im Schulzentrum seien ebenfalls ein Einflussfaktor. Man halte sich daher verschiedene Beschaffungsoptionen offen, eventuell noch 2020. Die Antragsfrist für die Fördergelder des Digitalpaktes wird Ende 2021 ablaufen. Basierend auf den schulischen Anforderungen sollen bis dahin die zur Verfügung stehenden Gelder genutzt werden.

Marsberg

Beantragt bis September 2020: 0 Euro (0 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 0 Prozent

Gesamtbudget: 540.495 Euro

Hubert Aßhauer, Amtsleiter im Amt für Schulverwaltung Marsberg, erklärt die Fördergeldsummen, die bisher außerhalb des Digitalpakts beantragt wurden. „Für die Beschaffung der digitalen Endgeräte für Lehrkräfte kann die Stadt Marsberg aufgrund der Förderrichtlinie 65.500 Euro (100 Prozent-Förderung) an Fördermitteln erhalten. Die Fördermittel wurden beantragt.“ Es sollen 136 Geräte mit Zubehör beschafft werden. Für die Beschaffung der digitalen Endgeräte für bedürftige Schüler/innen sollen der Stadt Marsberg vom Land NRW 89.955,88 Euro (90 Prozent-Förderung) zur Verfügung gestellt werden. Es sollen 235 Endgeräte mit Zubehör beschafft werden. Die Fördermittel seien bereits beantragt. Beide Förderbescheide seien der Stadt Marsberg zugegangen.

„Die Stadt Marsberg hat sich aufgrund der zeitlichen Dringlichkeit nicht an einer Sammelbestellung beteiligt. Die Endgeräte sollen bis zum 1. Dezember 2020 geliefert werden“, so Aßhauer. Die vorhandene Verkabelung sei von Schulgebäude zu Schulgebäude in Marsberg unterschiedlich stark ausgebaut.

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Damit die Endgeräte vollumfänglich zum Einsatz kommen können, sind deshalb noch Verkabelungs- und Implementierungsarbeiten in verschiedenen Schulgebäuden notwendig.

Olsberg

Beantragt bis September 2020: 331.082 Euro (15 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 95 Prozent

Gesamtbudget: 348.905 Euro

Angelika Beuter, Sprecherin der Stadt Olsberg, bestätigt, dass die Anträge im August 2020 gestellt wurden. „Weitere Anträge werden für den Ausbau der Netzwerkstruktur in den drei Grundschulen gestellt.“ Wlan sei in der Umsetzung. Über Bundes- und Landesförderung sollen alle Schulen ans Breitbandnetz angeschlossen werden. Das bisher bewilligte Geld sei in die Vernetzung der Sekundarschule und der Schule an der Ruhraue geflossen. „Bedarf gibt es noch bei den drei Grundschulen.“