Marsberg-Westheim. In Marsberg-Westheim sprengen Täter, einen Geldautomaten auf. Das sagen Mitarbeiter und das weiß die Polizei bislang über die Tat und die Täter:

Britta Raffenberg, zuständig für den Betriebsbereich der Volksbank Marsberg mit ihren Filialen und Hausmeister Walter Kloke steht der Schreck noch ins Gesicht geschrieben. Unbekannte Täter haben in der Nacht zu Dienstag versucht, den Geldautomaten in der Volksbankfiliale in Westheim bei Marsberg im Hochsauerlandkreis aufzusprengen. Nach bisherigen Erkenntnissen leiteten sie Gas in den Automaten ein. Die Zündung erfolgte anschließend von außen. Durch die Explosion wurde der Automat und der Vorraum erheblich beschädigt.

An das Geld gelangen die Täter jedoch nicht. Als die Polizei am Tatort eintraf, waren die Täter schon geflüchtet.

Täter flüchten mit schwarzem Auto Richtung A 44

Die Polizei alarmiert hatte eine Nachbarin. Sie war zur Tatzeit gegen 2.30 Uhr von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden. Sie sah beim Blick aus dem Fenster zwei Täter auf der Straße. Einer der Täter wartete in einem schwarzen Pkw mit Fließheck. Der andere Täter stieg auf der Beifahrerseite ein. Hierbei soll es sich um einen Mann gehandelt haben. Dieser war dunkel gekleidet. Er war von kräftiger Statur und circa 1,80 Meter groß. Das Auto flüchtete in Richtung der Autobahn A44.

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Die Polizei wiederum gab bei der Volksbankmitarbeitern Bescheid. „Wir sind sofort zur Filiale gefahren“, sagt Hans-Jochen Zöllner, Vorstandsmitglied der Volksbank Marsberg, Zweigniederlassung der Volksbank im Hochsauerland. Was sich ihnen dort bot, war ein Bild der Verwüstung. Die Trennwand aus Sicherheitsglas zwischen Foyer und Schalterraum war in kleinste Glassplitter zerborsten. Die Scherben verteilten sich im weiten Umkreis auf den ganzen Parkplatz vor der Filiale in Westheim an der Kasseler Straße. Der Bankautomat steht im Foyer. Der Sprengversuch hat ihn schwer beschädigt, aber nicht geknackt. Die Täter sind nicht an die Geldscheine herangekommen.

Der Bankautomaten in der Volksbankfiliale in Westheim wollten Unbekannte sprengen. Es blieb bei dem Versuch.
Der Bankautomaten in der Volksbankfiliale in Westheim wollten Unbekannte sprengen. Es blieb bei dem Versuch. © Annette Dülme | Annette Dülme

Das beruhigt die Volksbankmitarbeiterin nicht wirklich. „Ich habe immer gehofft, dass ich so etwas nicht wirklich einmal erleben muss“, schüttelt sie den Kopf und ist dennoch froh, wie sie sagt, dass es nur beim Sachschaden geblieben ist.

Diese Woche zu

Die Filiale der Volksbank Marsberg in Westheim bleibt nach der Sprengung des Kassenautomaten vorerst diese Woche geschlossen. „Wir müssen sehen, ob die Statik des Gebäudes durch die Sprengung beschädigt wurde“, sagt Vorstandsmitglied Hans-Jochen Zöllner. Danach richtet sich wie lange die Filiale geschlossen bleibt. „Je nach Reparaturbedarf werden wir eventuell nach einer Ersatzlösung suchen.“

Zunächst war befürchtet worden, dass die Täter Sprengstoff eingesetzt hatten, der nicht vollständig detoniert sein könnte. Daher wurden Sprengstoffexperten des LKA aus Düsseldorf nach Westheim geschickt.

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Die Ermittler konnten aber Entwarnung geben. Es handelte sich um eine Sprengung mit Gas , wie Polizeisprecher Holger Glaremin gegenüber der WP sagte. Nach ersten Erkenntnissen der Experten ist die Konstruktion der Täter nicht komplett explodiert.

Polizeihubschrauber sucht Fluchtwagen

Die Polizei geht derzeit von zwei Tätern aus. Bilder der Überwachungskamera im Vorraum der Bankfiliale zeigen zwei maskierte Täter, sagt Hans-Jochen Zöllner. Den Schalterraum der Filiale ließen die Täter unberührt. Sie flüchteten laut Polizeiangaben in Richtung Autobahn. Im Rahmen der Fahndung wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt. Sie waren in einem schwarzen Pkw mit Fließheck unterwegs.

In Westheim hatten Täter erst kürzlich versucht, am Bahnhof-Haltepunkt einen Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn aufzubrechen. Auch sie scheiterten, der Automat wurde aber völlig zerstört.

Sicherungsmaßnahmen

Zuletzt war im Altkreis Brilon ein Geldautomat der Commerzbank in Olsberg regelrecht in die Luft gejagt worden. Der Raubzug hatte sich für die mutmaßlichen Mitglieder der Geldautomaten-Sprenger-Bande gelohnt. Laut Polizeiangaben konnten sie bei ihrem Beutezug einen sechsstelligen Geldbetrag an sich reißen.

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Die Sprengung von Geldautomaten beschäftigt das LKA seit Jahren – mit zunehmender Intensität. Viele Banken im HSK reagierten zuletzt mit Sicherungsmaßnahmen und schränkten Öffnungszeiten ein. Ein Geldautomat in Winterberg-Züschen wurde sogar komplett außer Betrieb gesetzt. Das geschah ebenfalls auf Empfehlung des LKA nach einer Risikoanalyse. „Wir werden diesen Standort zum 30. September aufgeben müssen“, hatte die Volksbank mitgeteilt.

Zeugen werden gebeten sich mit der Polizei in Marsberg unter 02992-90203711 in Verbindung zu setzen.