Brilon/Kassel. Ein Mann aus Olsberg wird auf einem Autodach festgeschnallt. Sein Kumpel aus Brilon fährt los. Die gefährliche Aktion bleibt nicht ohne Folgen.

„Mann samt Matratze auf Autodach geschnallt und durch Kassel gefahren“. Diese schräge Geschichte sorgte im Dezember 2019 bundesweit für Schlagzeilen. Und beteiligt waren zwei Sauerländer. Ein damals 20-Jähriger aus dem Raum Olsberg, der auf einer Matratze liegend und mit Spanngurten befestigt auf dem Dach eines Audis über eine Bundesstraße chauffiert wurde. Und am Steuer ein damals 22-Jähriger aus dem Raum Brilon. Was ist eigentlich aus dem Fall geworden?

„Mein Mandant ist noch gut davon gekommen. Das Amtsgericht Kassel hat einen Strafbefehl erlassen wegen fahrlässiger Trunkenheitsfahrt. Dem jungen Mann wurde die Fahrerlaubnis für fünf Monate entzogen; außerdem musste er 2500 Euro Geldstrafe zahlen.

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Anfangs standen sogar Gefährdung des Straßenverkehrs, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sowie Körperverletzung im Raum“, sagte Rechtsanwalt Oliver Brock auf Anfrage unserer Zeitung. Er hat den 22-Jährigen vertreten und ihm eine offizielle Hauptverhandlung erspart. Durch das Akzeptieren des Strafbefehls war die Sache vom Tisch.

Video von der Aktion sollte ins Netz

Die ganze Aktion war in der Tat ein ausgemachter Blödsinn. Zu Dritt waren die Sauerländer am 3. Adventswochenende nach Kassel gefahren, um dort Party zu machen. „Irgendwann kam die Idee auf, den 20-Jährigen zu ,pranken‘“, sagt Oliver Brock, der sich mit dem Begriff auch erstmal vertraut machen musste. „Pranken“ heißt so viel, wie jemandem einen Streich spielen. Die Tatbeteiligten wollten angeblich ein Video von der Aktion drehen und dieses ins Netz stellen. Dazu ist es aber wohl nicht mehr gekommen.

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Fahrer mit 0,45 Promille

Angeblich soll das Opfer ordentlich Alkohol intus gehabt haben – so viel, dass er erst auf dem Autodach zu sich gekommen und die Situation erkannt haben soll. Die Fahrt auf der Wolfhagener Straße in Kassel kann nicht allzu lange gedauert haben. Erst fiel der Besatzung eines Rettungswagens der ungewöhnliche Matratzen-Mensch-Transport auf. Die Sanitäter informierten die Polizei, die aber inzwischen auch schon von mehreren Augenzeugen auf das Schauspiel aufmerksam gemacht worden war.

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Die Beamten stoppten das Matratzen-Taxi mit HSK-Kennzeichen und nahmen den Fahrer zur Blutprobe mit. „Schlussendlich nach Abzug von Toleranzen hatte der Fahrer 0,45 Promille; wie viel der Mann auf dem Dach hatte, weiß ich allerdings nicht“, so Oliver Brock. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Die Geschichte des ungewöhnlichen Transportes hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.