Brilon/Olsberg/Kassel. Ein Olsberger lässt sich am Autodach festbinden und durch Kassel fahren. Der Staatsanwalt ermittelt. Das sagt der Anwalt des Fahrers aus Brilon.
Es war eine absolute Schnapsidee. Und vermutlich dürfte ein nicht unerhebliches Quantum davon im Spiel gewesen sein. Am 3. Adventssonntag hat die Polizei in Kassel einen Pkw angehalten: Auf dem Dach des Audi hatte sich ein 20-Jähriger aus Olsberg auf einer Matratze liegend anbinden lassen, während ein 22-Jähriger aus Brilon den Wagen durch Kassel steuerte. Das könnte ein juristisches Nachspiel haben. Denn die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Ermittlungen dauern noch an
Die Staatsanwaltschaft in Kassel bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Ermittlungen gegen den 22-jährigen Fahrer noch andauern. „Gegen ihn besteht der Anfangsverdacht der Trunkenheit im Straßenverkehr. Ob und bei welchem Gericht Anklage erhoben werden wird, kann derzeit noch nicht beantwortet werden.
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Dies gilt auch für den in Betracht zu ziehenden Strafrahmen, der erst nach abschließender Würdigung der Sach- und Rechtslage genauer bestimmt werden kann“, so der stellvertretende Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, Dr. Andreas Poppe. Die Besatzung eines Rettungswagens hatte den ungewöhnlichen Matratzen-Mensch-Transport am 15. Dezember gegen 10.30 Uhr beobachtet und der Polizei gemeldet. Die stoppte die Fahrt auf der Wolfhagener Straße und nahm den Fahrer zur Blutprobe mit. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Strafbefehl möglich
Juristisch vertreten wird der 22-jährige Autofahrer von Rechtsanwalt Oliver Brock aus Brilon. Der Verteidiger hat mit der Staatsanwaltschaft ein Rechtsgespräch geführt und hofft, dass es vielleicht auf eine Verständigung hinauslaufen könne. In dem Fall gäbe es lediglich einen Strafbefehl und erst gar keine Verhandlung. Laut Brock wird neben der Trunkenheitsfahrt auch wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.
Man habe den Olsberger ,pranken` wollen
„Der junge Mann hat mir gegenüber erklärt, dass das Ganze ein Spaß gewesen sei. Man habe den Olsberger ,pranken` also hereinlegen und auf den Arm nehmen, wollen.
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Angeblich habe der 20-Jährige so viel Alkohol intus gehabt, dass er erst bei der Fahrt gemerkt habe, dass er mit Spanngurten auf einer Matratze festgeschnallt durch Kassel fahre“, so Brock. Zwei weitere Männer - ein Mann aus Olsberg und einer aus Kassel - sollen den Matratzen-Transport gefilmt haben, um ihn ins Internet zu stellen. Bis dahin hat es der Beitrag wohl aber noch nicht geschafft.
Der 22-Jährige Olsberger hat den „Prank“ offenbar mit Fassung getragen. Laut Brock hat er seine Kumpel nicht angezeigt. Die Vier hatten sich offenbar in Kassel für ein erlebnisreiches Wochenende verabredet. Je nach Blickwinkel könnte man sagen: Vorhaben gelungen!