Altkreis Brilon/Hochsauerlandkreis. Arnsberg versieht Obstbäume, deren Früchte gepflückt werden wollen mit einem blauen Band. Manche Städte im Altkreis Brilon haben eigene Ideen.
„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand. Und kam die goldene Herbsteszeit. Und die Birnen leuchteten weit und breit, da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl, der von Ribbeck sich beide Taschen voll.“
Tja, Theodor Fontane hat unvergleichlich schön beschrieben, wie der Herr von Ribbeck mit seinen Früchtchen aus dem Garten umging. Es waren ja auch seine eigenen, die er da verschenkt hat. Aber wie verhält es sich eigentlich mit Obst, das am Straßenrand wächst und vermeintlich niemandem gehört? Darf man das einfach pflücken? Und was ist mit privaten Obstbäumen? Wäre nicht mancher Apfelbaum-Besitzer froh, wenn ihm jemand einen Eimer Boskop abnähme, bevor sie alle vergammeln?
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Reduktion von Lebensmittelverschwendung
Die Stadt Arnsberg setzt „blaue“ Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Dort werden zum Pflücken freigegebene Obstbäume und Beerensträucher mit einem blauen Band gekennzeichnet. Vorbeispazierende können sich dann am Obst bedienen, das sonst hängenbleiben, herabfallen und verfaulen würde. Mit der Aktion „Arnsberger Band“ möchte die Stadt einen Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung leisten. „Das gilt natürlich auch für städtische Streuobstwiesen und Bäume an den Straßen, wo wir die Bänder angebracht haben.
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Die Aktion wird inzwischen auch von Privatleuten sehr gut angenommen“, sagt Ralf Schmidt, Leiter des Fachdienstes Grünflächen bei der Stadt Arnsberg. Und wie sieht das bei uns im Altkreis Brilon aus?
„Das ,Arnsberger Band‘ finde ich eine nette Idee. Die Obstbäume auf unseren städtischen Flächen dürfen von der Bürgern der Hansestadt Medebach schon seit Jahren abgeerntet werden. Wir haben dies aber nicht als Projekt installiert. Wer bei uns anfragt, bekommt auf dem kleinen Dienstweg die Erlaubnis“, sagt Bürgermeister Thomas Grosche. Im Bereich des Stadterlebnisweges vom Center Parcs in die Stadtmitte habe man bewusst eine „Nasch-Allee“ mit Sträuchern und Obstbäumen angepflanzt. Grosche: „Die muss sich aber noch entwickeln, bis dort wirklich geerntet werden kann.“ Nasch-Allee - allein der Name klingt klasse.
Gutschein für einen ,Babybaum’
„Im neuen Kneipp-Erlebnispark in Olsberg ist eine Obstbaumwiese neu angelegt worden. Hier gibt es in diesem Jahr aber noch keine Früchte“, teilt die Stadt knapp auf die Anfrage mit. Auch in Marsberg darf sich jeder an den Früchten der städtischen Obstbäume bedienen. Bürgermeister Klaus Hülsenbeck: „Die Idee der Kennzeichnung mit einem entsprechenden Band ist grundsätzlich gut. Allerdings sind die Menschen in ländlich geprägten Lebensräumen nicht so sehr wie in größeren Städten auf fremdes Obst angewiesen, da viele ihre eigenen Obstbäume und -sträucher haben.
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Rabea Kappen, Sprecherin der Stadt Winterberg, teil mit: „Winterberg hat eine etwas andere Idee. Seit Jahren erhalten Familien für ein neugeborenes Baby ein Willkommenspaket. Seit Juli diesen Jahres wurde das Willkommenspaket um einen Gutschein für einen ,Babybaum’ erweitert. Die Familien erhalten einen Gutschein für einen Baum (z.B. Obstbaum) und können den entweder in ihren Garten pflanzen oder auf einer städtischen Fläche in Winterberg. Hier findet zwei Mal im Jahr eine Pflanzaktion statt.“
Auf die Frage, ob die Idee aus Arnsberg auch in Brilon Schule machen könnte, lautet die Antwort aus dem Rathaus: „Bisher nicht, dies wäre auch privat zu regeln.“ Die Stadt verweist darauf, dass es Kirsch-, Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume an Wirtschaftswegen und in Parks gebe. „Eine Ernte ist durch jedermann möglich.“
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Und aus Hallenberg heißt es: „So eine Idee wie das ,Arnsberger Band‘ ist hier nicht angedacht.“
Vorbild für die Arnsberger Idee ist übrigens ein Projekt im Landkreis Esslingen, bei dem in ähnlicher Weise ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung gesetzt wurde. Die Bänder von etwa einem Meter Länge sind zurzeit noch aus Plastik; das soll sich im nächsten Jahr ändern.