Brilon. Karin Bange und Anja Isenberg sorgen nach der Corona-Absage für eine historische Schnade-Entscheidung in Brilon. Alles fing bei Facebook an.

Sie haben es geschafft, die Sache ist durch: Die für diesen Montag geplante und corona-bedingt nicht durchführbare Schnade findet nun im kommenden Jahr statt. Das hat der Rat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen.

Der Termin steht bereits. Es wird der 28. Juni, der Schützenfestmontag, sein. Eigentlich, so CDU-Stadträtin Karin Bange, sei es eine "Schnapsidee" gewesen, als sie und ihre Cousine und Arbeitskollegin am Amtsgericht, Anja Isenberg, 2014 an der Seite von Jörg Isenberg selbst Schnade-Königin, unmittelbar nach der Absage der Traditionsveranstaltung Anfang Mai auf Facebook ein Foto-Forum einrichteten, auf dem jeder seine Schnade-Schnappschüsse hochladen sollte: "Wir wollten einfach mal sehen, was passiert."

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Bürgermeister: Breites Bedauern über Absage überall spürbar

Binnen weniger Tage nahm die Challenge Fahrt auf. Stand Donnerstag gehörten 864 Mitglieder der Gruppe an. Nicht nur in diesem Facebook-Forum, so Bürgermeister Dr. Christof Bartsch im Rat, sei das "hohe Defizit spürbar" gewesen, auch bei anderen Gelegenheiten sei das Bedauern über die Absage zum Ausdruck gekommen.

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Wie Dr. Bartsch sagte sei es in diesem Jahr nicht das erste Mal, dass eine Schnade ausgefallen oder um wenige Wochen verschoben worden sei, wie im "Drei-Kaiser-Jahr" 1888 nach dem Tod des 99-Tage-Regenten Friedrich III. am 15. Juni. Dr. Bartsch: "Nachgeholt wurde die Schnade aber noch nie." Noch am späten Donnerstagabend hatte der Bürgermeister in dem Facebook-Forum den beiden Initiatorinnen und "allen, die dieses Zeugnis großer Verbundenheit mit unserer Heimatstadt mitgetragen haben", seinen Dank ausgesprochen.

Symbolischer Akt in kleinem Kreis am Montag

Ganz sang- und klanglose untergehen lassen die Stadt und die St. Hubertus-Schützen die Schnade aber auch in diesem Jahr nicht. Am Montag treffen sich die Schnade-Offiziellen - Bürgermeister, Stadtschreiber, Forstchef, Schützenkönig, Major und Adjutant und die Repräsentanten der Fraktionen - um 8.15 Uhr auf der Rathaustreppe zum symbolischen Ausmarsch. Von dort geht es zur sogenannten Mordstelle in der Wünnenbecke.

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Ab da zieht der kleine Tross zum Frühstücksplatz an der Dinkbuche und zum Lagerplatz an Sommers Seite, um im pandemie-begrenzenten Rahmen die überlieferten Rezesse zu verlesen. Ganz alleine werden die Schnade-Offiziellen aber wohl nicht sein. Manches Trüppchen will sich den Schnadetag ebenfalls nicht nehmen lassen.

Schnadeplakette gibt es trotzdem

Auch wenn die Traditionsveranstaltung in diesem Jahr ausfällt: Eine Schnade-Plakette gibt es trotzdem. Die waren nämlich schon längst geordert, als das bundesweite Veranstaltungsverbot ausgesprochen wurde. Die Schützen selbst lassen ihr Hochfest auch nicht ganz unter den Tisch fallen. Am Samstag um 14 Uhr läuten wie gewohnt die Glocken, danach findet in kleinem Kreis mit dem Vorstand sowie den Regenten die Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Halle statt, mit dabei sind die Hochsauerländer.

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Am Sonntag findet - allerdings unter Corona-Bedingungen - um 11 Uhr in der Propsteikirche die Schützenmesse statt. Und am Nachmittag gibt es doch Schützenfestmusik: Das Blasorchester Brilon unter Leitung von Dennis Müller bringt drei öffentliche, jeweils etwa 20 Minuten dauernde Ständchen, und zwar um 15 Uhr an der Schützenhalle, um 15.45 Uhr auf dem Marktplatz und und 16.30 Uhr am Maria-Hilf-Krankenhaus. Bei allen drei Auftritten gibt es das gleiche Programm.

Auch wenn in diesem Jahr das übliche Flintenputzen und Fahnenhissen in Cliquen- und Nachbarschaftskreisen ausfallen muss, bittet der Major der Bruderschaft, Herbert Jätzel, doch um Beflaggung, um wenigstens ein wenig Schützenfestgefühl und -atmosphäre in die Stadt zu bringen.

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Die Schnade-Plaketten sind am Montag zum Preis von fünf Euro an folgenden Stellen erhältlich:

im Rathaus-Foyer, im Stadtmuseum Haus Hövener, bei der Brilon Wirtschaft und Tourismus (BWT) in der Derkeren Straße, in der Getränkehandlung Peter Bergmann am Ostring sowie bei der Sparkasse Hochsauerland am Markt und der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten in der Fußgängerzone.