Olsberg. Zwei Jahre stand die Klinik am Stein leer. Das Sozialwerk St. Georg mietet nun den mittleren Gebäudeteil für ein stationäres Wohnangebot.
Genau zwei Jahre ist es her, dass der Betrieb in der ehemaligen „Klinik am Stein“ eingestellt wurde und die letzten Patienten ausgezogen sind. Seit der Schließung wegen einer Insolvenz stand die Klinik leer. Nun kehrt wieder Leben in das mittlere Hauptgebäude – das Sozialwerk St. Georg hat diesen Teil langfristig angemietet und umfangreich renoviert. Die ehemalige Klinik wird jetzt zum „Haus Olsberg“, mit insgesamt 24 Plätzen für eine stationäre Wohngruppe. Das Wohnangebot richtet sich an Erwachsene mit psychischen Erkrankungen, aufgrund von Suchtmitteln. Kommende Woche am 5. Juni ist der Umzug in die neue Wohngruppe geplant.
Alle Klienten, die in das neue Haus Olsberg einziehen werden, kommen aus der Wohneinrichtung Gellinghausen, die dann aufgelöst wird. „Das Wohnangebot teilt sich in drei Gruppen á acht Klienten. Auf jeder Etage befindet sich eine Gruppe“, erklärt Fachleiterin Elisabeth Hesse. Jeder Klient hat dann sein eigenes Zimmer mit Bad und Balkon oder Terrasse. Die Zimmer sind mit Bett, Tisch und Stühlen und einem Schrank ausgestattet – jeder Bewohner kann sein Zimmer individuell gestalten, eigene Möbel und Elektrogeräte mitbringen. „Wir wollen, dass sich die Klienten individuell einbringen können, auch bei der Gestaltung des Gebäudes, der Gruppenräume und des Gartens“, sagt Viktoria Kaulmann-Sirotkin, die zweite Fachleiterin im Bunde.
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Jede Etage verfügt neben den acht Klientenzimmern über einen Gruppenraum. Im Untergeschoss ist außerdem ein Büro und Personalzimmer und im obersten Stockwerk befinden sich weitere Verwaltungsräume und ein großer Gemeinschaftsraum.
Gebäude ideal für Wohngruppen
„Das Gebäude war für uns schnell von Interesse. Es gab bei der Schließung zwar viele Interessenten, doch eine erneute Klinik kam nicht mehr infrage, da dafür die neusten Standards nicht erfüllt wurden. Für uns war es allerdings genau das Richtige“, freute sich auch Holger Gierth, Geschäftsführung des Sozialwerks St. Georg.
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Da jedes der Zimmer damals ein Patientenzimmer war, sind Vorgaben wie Barrierefreiheit und ein eigenes Bad direkt gegeben. Nur wenige Bauarbeiten und ein neues Brandschutzkonzept musste umgesetzt werden. Investiert wurden dafür 590.000 Euro. „Ein Neubau mit diesen Flächen und großen Zimmern hätten wir nicht bauen dürfen und wäre viel teurer. Bauen im Bestand macht uns das jetzt alles möglich“, sagt Holger Gierth.
Sozialwerk St. Georg
Das Sozialwerk St. Georg ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen mit Angeboten für rund 4.600 Menschen mit Assistenzbedarf in ganz NRW.
In Olsberg besteht bereits seit 25 Jahren ein solches Angebot. Rund 20 Menschen leben im gesamten Stadtgebiet in Kleinstwohngruppen.
Die Wohneinrichtung in Schmallenberg-Gellinghausen gab es 40 Jahre lang. Das Haus wird z um Verkauf angeboten.
sozialwerk st. georg
Das Sozialwerk St. Georg ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen mit Angeboten für rund 4.600 Menschen mit Assistenzbedarf in ganz NRW.
In Olsberg besteht bereits seit 25 Jahren ein solches Angebot. Rund 20 Menschen leben im gesamten Stadtgebiet in Kleinstwohngruppen.
Die Wohneinrichtung in Schmallenberg-Gellinghausen gab es 40 Jahre lang. Das Haus wird z um Verkauf angeboten.
Stabilität und Selbstständigkeit wird vermittelt
Das Ziel des Haus Olsberg ist es, den psychisch erkrankten Menschen eine Stabilität zu bieten und sie schrittweise in ein selbstständiges Leben zu führen. „Die Gruppen teilen sich je nach Grad der Selbstversorgung auf. Die Gruppe ganz unten braucht noch viel Unterstützung. Die ganz oben lebt weitestgehend selbstständig“, erklärt Elisabeth Hesse. Das Miteinander innerhalb der Wohngruppe muss jedoch auch stimmen.
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„Unsere Klienten haben die Doppeldiagnose Sucht- und psychische Erkrankung. Das heißt sie sind durch den Konsum erkrankt oder haben durch Drogen etc. versucht Erleichterung von der Krankheit zu finden. Was sie jetzt brauchen ist Alltag und Struktur. Viele haben Jahre lang oder noch nie gearbeitet“, erzählt Mike Steinhanses von der Regionalleitung. Im Wohnhaus Gellinghausen und künftig im neuen Haus Olsberg wird ihnen dieser Alltag durch verschiedene Freizeitaktivitäten, Gruppenangeboten und einer Beschäftigung in einer Werkstatt behinderter Menschen oder einer Tagesstruktur vermittelt.
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Klienten lernen mit Krankheiten umzugehen
„Die Klienten lernen mit beiden Krankheiten umzugehen. Wir vermitteln Normalität und helfen, zu reflektieren. Dafür muss der Wille, sein Leben in den Griff zu bekommen, da sein und alle müssen trocken/clean sein“, so Viktoria Kaulmann-Sirotkin. In der Regel bleiben die Bewohner um die drei Jahre Teil der Wohngruppe, mindestens ist es ein Jahr. Alter und Geschlecht sind komplett gemischt – es gibt Junge Erwachsene bis zum Rentner und ungefähr gleich viele Frauen und Männer. „Das Haus ist generationsübergreifend, so ergänzen sich alle super“, sagt Elisabeth Hesse.
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Neben den 24 Klienten werden alle 26 Mitarbeiter aus Gellinghausen mit umziehen. Wegen der Corona-Hygieneregeln wird der Umzug etwas zeitaufwendiger als erwartet, denn jeder Klient muss einzeln transportiert werden. Außerdem wird verstärkt auf die Hygiene und Besucherregeln innerhalb der Wohngruppe geachtet.