Olsberg. . Die Klinik am Stein war erste geriatrische Klinik bundesweit. Jetzt ist sie zu. Was wurde aus dem Personal? Was wird aus Haus und Inventar?

Anfang Dezember wird die Klinik am Stein noch einmal Thema bei einem Kammertermin vor dem Arbeitsgericht Brilon. Ein ehemaliger Angestellter mit Schwerbehinderung klagt gegen die Kündigung.

Klar wurde aber schon beim Gütetermin im September: Chancen auf eine große Abfindung oder einen Job in der noch bestehenden Tagesklinik in Dortmund hat der Mann, der zum 31. Oktober gekündigt wurde und keine Neuanstellung hat, nicht.

Damit ist er eher ein Einzelfall. In Zeiten des Personalmangels in der Pflege dürften die meisten ehemaligen Klinik-Mitarbeiter inzwischen einen neuen Job haben. Ein Indiz dafür ist auch, dass laut Arbeitsrichter Dr. Klemens Teipel überhaupt nur drei Klageverfahren beim Arbeitsgericht landeten. Er ging davon aus, dass die anderen beiden Klagen zurückgezogen wurden bzw. werden. Und auch ehemalige Mitarbeiter, die noch Kontakte zueinander haben, schätzen, dass 90 Prozent des Personals woanders etwas gefunden haben.

Personal

Vielleicht wäre ja ein Job für den Kläger in der noch bestehenden Tagesklinik in Dortmund denkbar, regte dessen Anwalt Josef Mühlenbein an. Da macht Insolvenzverwalter Andreas Schoß keine Hoffnung. Es habe sich um zwei völlig getrennte Betriebe gehandelt, die Tagesklinik Dortmund sei inzwischen an die Johanniter verkauft, das Personal dort übernommen.

Essen auf Rädern

Für das Essen auf Rädern hat sich in Olsberg ein neuer Anbieter gefunden: Torben Kissel, Leiter des Erikaneums, freut sich, dass er viele ehemalige Klinik-Kunden für sein neu aufgebautes Geschäft gewinnen konnte. Zwei Olsberger Touren fährt das neue Team inzwischen – ins Zentrum und alle Ortschaften. In Bestwig und Dörfern wird eine dritte Tour aufgebaut. Einige Mitarbeiter in Fahrdienst, Pflege und Küche sind ehemalige Klinik-Angestellte.

Patienten

Auch mehr als 100 Reha-Patienten aus Geriatrie und Neurologie müssen seit Schließung der Klinik woanders untergebracht werden. Die Angebotsstruktur in Ostwestfalen-Lippe sei so groß, dass alle Patienten untergebracht werden können, beruhigt Alf Jark, Fachbereichsleiter Rehabilitation bei der AOK Nordwest. Die Zahl der Rehabilitationen sei in diesem Gebiet sogar leicht gestiegen. Und gleichzeitig gelte auch im Rehabereich ambulant vor stationär, so dass nicht wenige Patienten nah zum Wohnort - im Umkreis von 20 bis 30 Kilometer – ambulant betreut würden.

Die nächste Klinik für die stationäre Versorgung von Schlaganfall-Patienten ist in Bad Wünnenberg.

Historie

Das ehemalige Sanatorium am Stein wurde Ende der 70er zur ersten geriatrische Fachklinik bundesweit. So steht es in der Festschrift zum 35-jährigen Jubiläum. Bereits Ende der 60er Jahre hatte die Kneipp-Kurgesellschaft mBH Olsberg-Bigge & Co.KG das spätere Haus 1 als Kurheim für Krebsnachsorge gebaut, damals als Flachbau. Der Kneipp-Kur gehören bis heute 40 bis 50 Kommanditisten v.a. aus Olsberg an. Das erste Geschäftsfeld entwickelte sich nicht gut, 1977 fiel die Entscheidung, in den Bereich Geriatrie zu wechseln.

Gottfried Preidl sen. war damals Kurdirektor in Olsberg und baute in den 70ern das spätere Haus 2 als Hotel-Pension Preidl KG. Ins Kurhotel und das kurz darauf gebaute Appartementhaus kamen u.a. Gäste von Betriebskrankenkassen und allgemein Kur- und Feriengäste.

In einer großen Baumaßnahme fasste man 1984 alle drei Häuser zur Klinik zusammen. Haus 1 bekam später ein Sattelbach, 1989 wurde es durch den großen Anbau zum Doppelhaus. In allen drei Gebäuden – Appartementhaus, Haus 2, Haus 1 – waren verschiedene Klinikbereiche von der Verwaltung bis hin zu Patientenzimmern und Tagesklinik untergebracht.

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