Brilon. Eigentlich wollte Brilon 2020 seinen 800. Geburtstag feiern. Doch Corona kam dazwischen. Im Stadtmuseum erinnern Fotos an das Jubiläum 1995.

So schön wie die letzten großen Stadtfeste vor 25 und 50 Jahren hätten die Feierlichkeiten zum 800. Stadtjubiläum auch sein können, getoppt von den 40. Internationalen Hansetagen in Brilon im Juni. Aber dann kam die Corona-Pandemie.

Um die Bevölkerung etwas zu entschädigen, lädt das Stadtmuseum Haus Hövener zu einer Sonderausstellung ein, die ins Jahr 1995 entführt. Zum Internationalen Museumstag eröffnete Winfried Dickel, Vorsitzender des Heimatbundes Semer Idem, die Bilderausstellung „775 Jahre Stadtjubiläum“ im Beisein von Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch.

Große Stadtfeste

„Es gab in den letzten 32 Jahren zwei große Stadtfeste für alle Briloner und Bewohner der 16 Dörfer“, erinnerte Winfried Dickel als Zeitzeuge an den großen Schnademarkt im Juni 1988 zum 600. Schnadejubiläum und das 775. Stadtjubiläum im August 1995. „Beim Schnadejubiläum haben es die Hauptorganisatoren (Renate Hobert-Schröder, Rudolf Thiele und Hans-August Ehls) verstanden, ein Volksfest erster Güte aufzuziehen. Überall in der Stadt gab es Stände Einheimischer, Schulklassen, Bauern, Handwerker, kleiner und großer Firmen. In der Stadt war eine ganz besondere Stimmung, weil alle Bürger mitmachten. Der Schnadebrunnen wurde übergeben, die Bürger spendeten für das Glockenspiel im Rathaus und am Schluss war Geld in der Veranstaltungskasse“ , so Dickel. Aus diesem Ereignis entstand das Altstadtfest.

Hans-August Ehls, einer der Hauptorganisatoren des 600. Schnadejubiläums 1988, kam am Sonntag zufällig mit seiner Frau am Museum vorbei. Der heute 92jährige erinnerte sich sofort an dieses Ereignis und viele Dönekes rund um die Großveranstaltung.
Hans-August Ehls, einer der Hauptorganisatoren des 600. Schnadejubiläums 1988, kam am Sonntag zufällig mit seiner Frau am Museum vorbei. Der heute 92jährige erinnerte sich sofort an dieses Ereignis und viele Dönekes rund um die Großveranstaltung. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann

Dagegen wurde die Organisation des 775. Jubiläums einer Agentur anvertraut. „Diese unterschied nach Gold-, Silber- und Bronzesponsoren“. Da der Schnademarkt noch in so guter Erinnerung war, zeigten sich die Bürger enttäuscht und das wurden sie dann auch. „Während Briloner Aussteller mit ihren Ständen in Seitenstraßen verbannt wurden, bauten Bratwurstverkäufer aus dem Ruhrgebiet ihre Stände im Stadtzentrum auf. Nach diesem Jubiläum war kein Geld mehr in der Kasse.“

Viele werden sich auf den Fotos entdecken

Aber am Sonntag retteten die Dörfer und Vereine das Stadtjubiläum mit einem einzigartigen historischen Umzug. Daran erinnern in der Bilderausstellung in fünf Museumsräumen 150 Fotos (von Klaus Isenberg) aus dem Museumsarchiv. Viele Bürger können sich, Nachbarn, Freunde und Vereinskollegen darauf wieder erkennen. Schon deshalb lohnt sich jetzt ein Besuch im Museum.

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Zusätzlich zur Bilderausstellung läuft im Eingangsbereich in Dauerschleife ein, damals vom WDR aufgenommener 30-Minuten-Film vom Stadtfest zum 750. Stadtjubiläum 1970. Damals wurde auch die schwere Bürgermeisterkette übergeben, die Dr. Bartsch heute noch zu wichtigen Anlässen umlegt. Übergeben wurde auch die Bronzefigur des Stadtgründers Engelbert. Leider fristet dieser heute ein unbeachtetes Dasein auf dem städtischen Bauhof.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist unter strenger Einhaltung der Corona-Vorschriften geöffnet: dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Gezeigt wird sie bis mindestens Ende Juni. Der Eintritt ist kostenlos. Eine kleine Spende ist gern gesehen.

Im „Museumskino“ werden die Besucher garantiert viel Spaß an den Erinnerungen haben, denn viele waren dabei.