Marsberg. Die Corona-Krise ist nicht überstanden. Das Hospital Marsberg plant aber Schrittweise die Rückkehr zum Normalbetrieb. Der Grund ist bitterernst.

Das St.-Marien-Hospital Marsberg will ab Mitte Mai wieder schrittweise in den Normalbetrieb in der Corona-Krise übergehen und Patienten, deren Behandlung aus medizinischer Sicht dringlich und nicht weiter aufschiebbar ist, aufnehmen und gleichzeitig die Behandlung von COVID-19-Patienten sicherstellen. Dazu hat sich das Marsberger Krankenhaus in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises und den niedergelassenen Ärzten auf gemeinsame Kriterien verständigt.

Das Sicherheitskonzept mit Fokus auf den Infektionsschutz für Patienten und Mitarbeitende wurde jetzt vorgestellt. Momentan werden zwei Coronavirus-Verdachtsfälle stationär isoliert in Marsberg behandelt. Der akut vor eineinhalb Woche an Covid-19-erkrankte Patient ist inzwischen als geheilt entlassen.

Unbedacht in Lebensgefahr begeben

Der stellvertretende Hausobere des Marsberger St.-Marien-Hospitals Heinrich Lake, erlebt mit Sorge, wie er sagt, die Verunsicherung vieler Menschen, die trotz ernsthafter Beschwerden aufgrund der Corona-Infektionswelle keinen Arzt aufsuchen und sich so unbedacht in Lebensgefahr begeben würden.

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„Wir begrüßen deshalb die Initiativen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), des Katholischen Krankenhausverbandes (KKVD), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und die von Bundesminister Spahn geäußerten Überlegungen, zu einer schrittweisen Rückkehr in die Normalität der medizinischen Versorgung ab Mitte Mai“, so Lake.

Vorsichtige Wiederaufnahme des Normalbetriebs

Seit Mitte März wurden im St.-Marien-Hospital alle Elektiveingriffe abgesagt, also Operationen und medizinische Eingriffe, die für eine Verbesserung des Gesundheitszustandes nicht zwingend zeitnah erforderlich sind.

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Da sich die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen drei Wochen gut zurückentwickelt hat, planen die Verantwortlichen des Corona-Krisenstabs eine vorsichtige schrittweise Wiederaufnahme der elektiven Patientenversorgung ab Mitte Mai unter Einhaltung von strikten Sicherheitsmaßnahmen.

Engmaschiges SARS-CoV-2-Testverfahren

„Neben der medizinischen Indikation gelten der Schutz von Patienten und Mitarbeitenden vor einer möglichen SARS-CoV-2 Infektion sowie die weiterhin ausreichende Vorhaltung von Behandlungskapazitäten im Falle eines erneuten Ansteigens von Corona-Infektionen als Grundlage für eine Behandlungsentscheidung. Der Infektionsschutz und die Sicherheit des Krankenhauspersonals und der uns anvertrauten Patienten haben oberste Priorität“, so Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor des St.-Marien-Hospitals Marsberg.

„Patienten sollen sich bereits vor der stationären Aufnahme auf das neuartige Sars-CoV2-Virus testen lassen und ein aktuelles, negatives Testergebnis mitbringen. Auch am Aufnahmetag und während des gesamten Krankenhausaufenthaltes werden regelmäßig Abstriche genommen, um schon während der Inkubationszeit eine Infektion ausschließen zu können.“ Patienten werden bei der Terminvergabe durch das Krankenhaus umfassend über das weitere Vorgehen informiert.

Weit weg vom Normalbetrieb

„Es handelt sich um eine schrittweise Wiederaufnahme des Versorgungsbetriebes, das Krankenhaus wird weiterhin über einen längeren Zeitraum weit vom Normalbetrieb entfernt sein, da wir permanent Kapazitäten für die Versorgung von an Covid-19 Erkrankten freihalten“, betont Dr. Norbert Bradtke, Chefarzt der Inneren Medizin des St.-Marien-Hospitals Marsberg. „Wir behalten die Entwicklung der Pandemie und die Zahl der Neuinfektionen im Hochsauerlandkreis genau im Blick, so dass wir die Patientenversorgung jederzeit anpassen können.“

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Auch für Patienten, die zu einer Behandlung in eine der Ambulanzen des Krankenhauses einbestellt wurden, gelten erhöhte Sicherheitsbedingungen. Anhand einer Checkliste überprüfen die Mitarbeitenden der Ambulanzen, ob der jeweilige Patient ein erhöhtes Risiko hat, das Coronavirus in sich zu tragen. Idealerweise wird diese Risikoeinstufung bereits im Vorfeld telefonisch abgeklärt oder bei Betreten des Hauses anhand eines Fragebogens, der auch auf der Internetseite heruntergeladen werden kann.

Maskenpflicht und regelmäßige Tests

Im gesamten Krankenhausgebäude herrscht Maskenpflicht, dies gilt sowohl für das Klinikpersonal als auch für Patienten, die zu einer Behandlung einbestellt sind.

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Das Personal der Informationszentrale am Haupteingang verteilt Einweg-Masken. „Sie können uns jedoch helfen die Abläufe zu beschleunigen, wenn Sie das Krankenhaus bereits mit ihrem eigenen Mund-Nasen-Schutz betreten“, empfiehlt Melanie Liekmeier, verantwortliche Hygienefachkraft des St.-Marien-Hospitals und Mitglied des Corona-Krisenstabs. Zudem sehe das Sicherheitskonzept vor, dass sich das Klinikpersonal regelmäßigen Tests unterzieht.

Das im März ausgesprochene Besuchsverbot bleibt weiterhin bestehen, auch finden keine Veranstaltungen statt. Wir wollen einfach das bislang Erreichte nicht durch eine zu schnelle Lockerung verspielen“, mahnt Heinrich Lake zur Besonnenheit.

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„Unser Ziel ist es, den Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung auf eine dringende, nicht weiter aufschiebbare Behandlung angewiesen sind, Sicherheit zu geben und auch zu Corona-Zeiten unseren Auftrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Patienten und Angehörigen für die bewiesene Geduld und das Verständnis“, resümiert Dr. Ralf Beyer, Ärztlicher Direktor des St.-Marien-Hospitals.