Brilon/Medebach. Die Schützenfestabsagen treffen die Geschäfte für Abendmode schwer. Briloner Inhaberin erzählt, welche Frauen sich dennoch schick machen.
Prachtvolle Kleider und glitzernde Accessoires – für viele Frauen ist das Geschäft für Braut- und Abendmode Brilon ein echtes Paradies aus Tüll, Spitze, Glitzer und Seide. Der Ort, an dem der Traum, sich einmal wie eine Prinzessin fühlen zu können wahr wird, an dem das perfekte Outfit für einen ganz besonderen Anlass gefunden wird.
Normalerweise wäre dort jetzt Hochbetrieb. Normalerweise würden Abiturientinnen, Schützenköniginnen und Bräute dort auf die Suche nach dem perfekten Kleid gehen. Doch nicht zur Corona-Zeit.
Branche beruht auf Veranstaltungen und Festen
Während andere Geschäfte seit der Erlaubnis zur Öffnung wieder häufiger besucht werden, bleibt das Braut- und Abendmoden-Geschäft von Martina Müller-Redecker meistens leer. Denn: ihre Branche beruht voll und ganz auf den großen Veranstaltungen und Festen, die coronabedingt ausfallen.
Viele Hochzeiten stehen auf der Kippe oder fallen aus, ob Abibälle stattfinden ist auch nicht sicher. Und ohne die Veranstaltungen gibt es auch keinen Grund, sich mit einem pompösen Kleid in Schale zu werfen. Doch am härtesten trifft der Ausfall der Schützenfeste das Geschäft für Braut- und Abendkleider.„Eigentlich wären jetzt die ersten Vogelschießen. Das fällt in diesem Jahr komplett weg“, sagt Inhaberin Martina Müller-Redecker und ergänzt, dass somit auch die Frauen des Hofstaates sich nicht in ihrem Laden ausstatten. Zwar kauften bereits zuvor einige Abiturienten oder Frauen der Schützenvereine Kleider für den großen Anlass bei ihr ein, doch die Haupteinnahmen brechen komplett weg.
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Erst im nächsten Jahr geht es wieder los
Auch für andere Schulabschlüsse werden keine Kleider mehr gekauft, da auch dort unsicher ist, ob eine Feier stattfindet. „Vielleicht kommen im November wieder die ersten Abiturientinnen für 2021 zu uns, aber sonst geht es erst nächstes Jahr wieder richtig für uns los“, so Martina Müller-Redecker.
2020 ist das Jahr der Standesamt-Bräute
Positive Kraft schöpft die Inhaberin jedoch bei den Besuch der Bräute, die sich trotz Corona entschieden haben, „Ja“ zu sagen. „2020 ist das Jahr der Standesamt-Bräute. Viele wollen trotz der aktuellen Lage nicht auf die Hochzeit verzichten und genießen den Tag zu zweit“, erzählt sie.
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Für gewöhnlich kaufen die Bräute für die standesamtliche Hochzeit eher schlichte, einfache Kleider bei ihr ein – jetzt sind es die wunderschönen, ausgefallenen Kleider in weiß, die sonst eher für die kirchliche Trauung infrage kommen. „Die Braut 2020 wirft sich für das Standesamt richtig in Schale“, sagt Müller-Redecker. Das gebe Mut, nach vorne zu blicken und das Beste aus der Situation zu machen.
Brautmode in Brilon
Martina Müller-Redecker möchte die Hoffnung nicht aufgeben und ihren Kundinnen danken: für Bräute gibt es Rabatte und eine kleine Überraschung beim Einkauf.
Erst im November letzten Jahres ist ihr Laden in den Lindenweg umgezogen.
Terminvereinbarungen telefonisch unter: 02961 989092
Geschäft öffnet extra nach Terminvereinbarung
Für die Bräute oder Frauen, die zurzeit ein Kleid benötigen, öffnet das Geschäft extra nach einer Terminvereinbarung, sonst würde es sich einfach nicht lohnen, so die Inhaberin. Selbstverständlich werden alle Hygienevorschriften eingehalten und die Anzahl der Begleiter ist begrenzt.
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Eine hohe Ungewissheit bleibt dennoch: „Die Schützenvereine leiden ja auch enorm unter den Ausfällen. Da sollte die Politik überlegen, wie die und unsere Geschäfte unterstützt werden können“, erklärt Martina Müller-Redecker. Aber sie bleibt weiterhin positiv: „Wir freuen uns riesig auf das Schützenjahr 2021 und bedanken uns bei allen Ortschaften, die zu uns kommen.“
Secondhand-Laden in Brilon hatte bisher keine Rückgaben
Ähnliche Ausfälle des kompletten Umsatzes erfährt auch Christina Koch, die einen Secondhand-Schützenfestekleider-Laden in Medebach-Küstelberg betreibt. „Bei mir herrscht Totenstille. Alles fällt aus und fürs Einkaufen, braucht keiner ein langes Abendkleid“, sagt sie.
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Zwar haben auch bei ihr bereits vorher einige Abiturientinnen und Schützinnen bei ihr Kleider eingekauft, doch die Hauptzeit würde erst jetzt beginnen. Rückgaben oder ein Abgeben von Kleidern, weil diese nicht gebraucht werden, wenn die Veranstaltungen ausfallen, hat sie allerdings auch nicht wahrgenommen.