Olsberg/Marsberg/Brilon. Die Maskenpflicht ist eine weitere Corona-Einschränkung für Bürger und Einzelhändler. Wie Kunden in Brilon, Olsberg und Marsberg reagieren.

Hinweisschilder und Plakate prangern reihenweise an den Wänden und weisen auf Mindestabstände, Vorsicht und Hygiene hin. Einkaufwagen oder Warenkörbe sind zum Teil verpflichtend für einen Einkauf im Supermarkt. Jetzt müssen Kunden und Mitarbeiter auch noch einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Alles zur Eindämmung von Corona. In den Geschäften funktioniert das neue System. Meistens.

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

„98,9 Prozent der Kunden haben einen Schutz im Gesicht würde ich schätzen. Ein älterer Mann hatte keine. Er hatte es scheinbar nicht mitbekommen. Aber sonst sind überall Schilder, Plakate, Wegweiser und Lautsprecherdurchsagen gibt es auch. Die Kunden können gar nicht daran vorbei stolpern. Ich kann aber auch nicht jeden an die Hand nehmen“, wie der Marktleiter des Rewe in Olsberg gegenüber der Westfalenpost sagt.

Maskenpflicht wird in Olsberg gut umgesetzt

Seiner Einschätzung nach, kommen sie sonst aber gut mit der neuen Regelung zurecht. Eine Kontrolle findet vor dem Geschäft aber nicht statt. Aber eines fällt im Markt auf: es ist ruhiger. „Freitag und Samstag war es voll, vielleicht, weil es die letzten Tage vor der Maskenpflicht waren. Jetzt können wir tanzen im Laden.“

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Auch bei Hit in Olsberg funktioniert die neue Regelung bisher super. Ein fünfjähriges Mädchen hatte keinen Schutz im Gesicht, bekam aber sofort einen ausgehändigt, denn Masken stehen im Markt auch zum Verkauf, wie eine Supermarkt-Angestellte erklärte. Als eine ältere Dame mit dem Schutz nicht ihre Nase bedeckte, wurde sie freundlich vom Personal auf ihren Fehler hingewiesen.

Kundenzahl nimmt stellenweise ab in Marsberg

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Alexander Schnell, Filialleiter bei Marktkauf Hesse in Marsberg, hatte Montagmorgen extra 45 Minuten lang das Treiben vor dem Markt beobachtet, um sicherzustellen, dass die Kunden eine Maske tragen. Anstandslos funktioniert das System seiner Einschätzung nach. Auch bei ihm wird es außerhalb der Stoßzeiten montags, freitags und samstags ruhiger. „Wo der Mann früher beim Einkaufen dabei war, wartet er jetzt auch gerne mal draußen“, sagt Schnell.

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In der Filiale tragen die Mitarbeiter schon seit drei Wochen Masken. Sie reagierten proaktiv und brachten teilweise eigene mit, manche setzten eher auf ein Schutzvisier aus Plexiglas und nicht auf die oft gesehenen OP-Masken. „Wir wollen, dass beide Seiten geschützt sind und es nicht später heißt, dass sich jemand bei uns im Markt angesteckt hat.“ Alexander Schnell sagt aber auch, dass die Arbeiten mit der Maske ungewohnt sind und diese stellenweise sogar beeinträchtigen, zum Beispiel, wenn Kisten geschleppt werden müssen.

Beschwerden zur Maskenpflicht kommen vor

„Bis auf wenige Ausnahmen klappt die Umsetzung bei uns gut. Wenn ein Kunde keine Maske trägt, dann bekommt er von uns eine gestellt“, sagt Christian Urban, Filialleiter im Markant Markt in Brilon. Die Besucher werden im Geschäft mit einem Einbahnstraßensystem gelenkt, Absperrungen sollen dabei ebenfalls helfen. Stellenweise bekommt er den Unmut der Kunden über die zahlreichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mit. „Selten kommt es auch zu Beschwerden, aber noch hat kein Kunde gesagt, dass er keine Maske anziehen will“, so Urban.

Verstöße gegen Maskenpflicht bisher nicht strafbar

In Nordrhein-Westfalen setzen die Kommunen die Bußgelder für Unbelehrbare in Bezug auf die Maskenpflicht selbst fest.

Das Ordnungsamt in Brilon verweist darauf, dass bisher ein Verstoß nicht als Ordnungswidrigkeit oder Straftat verfolgt werden kann.

Die Stadt Olsberg sieht ihre Aufgabe vor allem darin, über die Maskenpflicht zu informieren.

Ein positives erstes Fazit zieht auch Roman Boxberger, Filialleiter im Edeka in Brilon. Seine Kunden halten sich an die Bestimmungen. Eine Kontrolle findet aber vor der Türe nicht statt. Wenn jemand ohne eine Maske die Einkaufsräume betritt, gibt es bisher noch einen Mund-Nasen-Schutz gestellt. Sonst stehen diese zum Verkauf zur Verfügung. Ein Einkaufswagen ist in den Räumlichkeiten nicht verpflichtend. 140 Kunden könnten zeitgleich das Geschäft betreten, eine Zahl die aber nicht erreicht wird, so dass es nicht zu einem Tumult kommt. „Die Kunden sind erwachsene Leute und sie machen das alles richtig. Man sollte die Kirche auch im Dorf lassen“, sagt Boxberger.

Keine Kontrollen in Bussen der RLG

Aber nicht nur beim Einkaufen gilt eine Maskenpflicht, sondern auch bei der Benutzung von Bus und Bahn. Beim Regionalverkehr Ruhr-Lippe halten sich die Fahrgäste nach Auskunft von Pressesprecherin Annette Zurmühl meistens an die behördlich verordnete Regelung. Das Unternehmen weist an den Haltestellen mit Hilfe der Fahrgastinformationen sowie mit Plakaten in den Bussen zusätzlich darauf hin.

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Darüber hinaus hat das Fahrpersonal die Möglichkeit, über den Innenlautsprecher entsprechende Ansagen zu machen. „Wir gehen davon aus, dass sich bereits in wenigen Tagen alle Fahrgäste an die neue Situation gewöhnt haben und nur noch mit Masken unterwegs sein werden“, so Zurmühl. Um die Schutzmasken müssen sich die Fahrgäste auch in diesem Fall selbst kümmern.

Masken werden nicht verteilt

Die RLG verteilt aber keine Masken und verkauft sie auch nicht. Kontrollen gibt es ebenfalls keine, um die Maskenpflicht im Nahverkehr durchzusetzen. Das Unternehmen sieht die Zuständigkeit dafür bei den Ordnungsbehörden der Städte und Gemeinden. Gemeinden zuständig.

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Zurmühl: „Grundsätzlich bitten wir die Fahrgäste wie bisher darum, verstärkt auf die Handhygiene vor und nach der Fahrt zu achten.“ Die Vordertüren in den Bussen der RLG bleiben zunächst weiterhin geschlossen, Tickets erhalten Kunden über die App mobil info oder an Ticketautomaten.