Hochsauerlandkreis/Brilon. Die Folgen der Corona-Pandemie treffen auch Hochzeits-Paare. Heiraten geht nur mit Einschränkungen. Was Standesämter im HSK alles möglich machen.

Der Termin für den großen Tag steht schon seit Langem. Caterer, Location und Fotograf sind bereits gebucht. Das Kleid und der Anzug sind sicher im Schrank versteckt und Familie und Freunde haben das Datum rot im Kalender markiert. Eigentlich soll die Hochzeit für Paare der schönste Tag des Leben sein – Corona macht vielen von ihnen zurzeit jedoch einen Strich durch die Rechnung. Restaurants haben geschlossen und das Kontaktverbot verhindert die große Fete. Doch was nun mit der geplanten Trauung?

Im Standesamt nur zu dritt

Zwar kann die kirchliche Trauung zurzeit nicht stattfinden, doch eine standesamtliche Trauung ist unter Berücksichtigung der Corona-Maßnahmen weiterhin möglich. Alle Standesämter im Hochsauerland stellen sich auf die besondere Situation ein und kommen den Liebenden mit möglichen Lösungen entgegen. Denn auf eine große Trauung mit Familie und Freunden müssen Braut und Bräutigam zurzeit verzichten – bei der Eheschließung im Standesamt dürfen nur das Paar und ein Standesbeamter anwesend sein. „Komplette Absagen gibt es bis jetzt nicht. Der Termin kann einfach verschoben und neu abgestimmt werden“, erklärte Angela Hundt vom Standesamt Marsberg. Ähnlich verhält es sich auch in den Standesämtern in Brilon, Olsberg, Medebach, Winterberg und Hallenberg. In allen Standesämtern sei eine Verschiebung des Hochzeitstermins grundsätzlich und aufgrund der aktuellen Situation ohne Probleme möglich. Neue Gebühren fallen dann in der Regel nicht an.

Keine große Hochzeitsfeier

„Wir versuchen, den Paaren da so gut es geht entgegenzukommen und einen neuen Wunschtermin zu finden“, so auch Standesbeamtin Stefanie Emde aus Hallenberg. Beispielsweise kamen 2019 insgesamt 20 Paare in Hallenberg unter die Haube, in Medebach sind es durchschnittlich 40 – einen neuen Termin für die standesamtliche Trauung zu finden ist damit also nicht das Problem. Problematisch wird es eher bei der Verschiebung der Feier, da Catering, Location, Unterhaltung etc. neu abgestimmt werden müssen. Dennoch ist die Party für viele Brautpaare der Grund dafür, an einem anderen Tag zu heiraten, wie Holger Schnorbus vom Standesamt Hallenberg erzählt: „Der Grund für die Verschiebung ist weniger, dass die Familie nicht mit ins Standesamt darf, sondern, dass die Hochzeitsfeier nicht stattfinden kann.“

So gab es in Olsberg und Hallenberg bereits im März Hochzeiten die nach hintern verschoben wurden, genauso wie kommende Trauungen im April. Wer im Mai geplant hat, „Ja“ zu sagen, kann in allen Standesämtern im Hochsauerland auch kurzfristig den Termin verschieben. „Viele warten ab, wie sich die Maßnahmen entwickeln und entscheiden dann“, so Irmgard Falkenstein vom Standesamt Medebach. Bis jetzt seien in Marsberg noch sechs, in Hallenberg vier, in Medebach fünf, in Brilon elf und in Winterberg sechs standesamtliche Hochzeiten geplant und noch nicht verschoben.

Per Videochat mit dabei

Wie eine solche intime Trauung zu dritt über die Runden geht, haben die Standesämter in Marsberg und Medebach bereits erlebt. In Marsberg sei die Hochzeit in abgespeckter Runde nichts Neues gewesen, so Angela Hund. Schon vorher hätte es Hochzeiten ohne Gäste gegeben. Die Atmosphäre ist allerdings eine ganz andere, wie Irmgard Falkenstein erzählt. „Es ist nicht so persönlich, doch bisher haben sich die Familien viel ausgedacht, um daraus doch was Tolles zu machen.“ Zum Beispiel waren Familie und Trauzeugen via Videochat quasi mit dabei. Eine Trauung im kleinen Rahmen komme jedoch meist nur für Paare infrage, die so oder so nicht groß Feiern wollen, weiß Weddingplanerin Petra Meyer-Teipel aus Winterberg. „Viele meiner Paare haben die Planung jetzt komplett auf Eis gelegt. Bedenken gibt es auch bei Feiern im Juli und August. Das ist sehr frustrierend.“ Damit die Planung und schon bezahlte Kosten für die große Hochzeitsfete im Sommer nicht komplett umsonst waren, rät die Hochzeitsplanerin bereits jetzt mit allen beteiligten Betrieben, wie Caterer, DJ oder Hotel, Rücksprache zu halten, ob die Feier stattfindet oder verschoben wird. „Die Meisten werden auf nächstes Jahr ausweichen. Dann kann es zu Ballungen von Hochzeiten kommen.“, sagt Petra Meyer-Teipel. Diejenigen, die den großen Tag auf das nächste Jahr verschieben, seien bei der Terminvergabe jedoch klar im Vorteil, da „ja schon alles geplant ist“, so die Expertin.