Winterberg. Seit Monaten kämpft das St. Franziskus-Hospital Winterberg ums Überleben. Corona könnte eine Chance sein. Es gibt einen weiteren Lichtblick.

Mit Blick auf die sich weiter exponentiellausbreitenden Corona-Infektionen (SARS-CoV-2) sieht sich das St. Franziskus-Hospital Winterberg gut gerüstet. „Unser engagiertes, einsatzbereites und geschultes Ärzte- und Pflegepersonal ist hochmotiviert, die Versorgung unserer Patienten zu gewährleisten“, sagt Geschäftsführer Andreas Pulver.

Dies sei umso wichtiger, als dass man es bei der derzeitigen Pandemie mit einer dynamischen und demzufolge nicht planbaren Entwicklung zu tun habe. „Umso besser wir aufgestellt und vorbereitet sind, umso besser können wir reagieren.

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Zusätzliche Bedeutung im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hat das St. Franziskus-Hospital einerseits erhalten durch die Mitgliedschaft im „Corona-Zentrum Hochsauerland Süd/Ost“. Beteiligt sind das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, die Elisabeth-Klinik Bigge, das St. Franziskus-Hospital Winterberg, das St. Marien-Hospital Marsberg und das Maria Hilf-Krankenhaus Brilon.

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Außerdem ist im Winterberger Krankenhaus Mitte März eine Corona-Abstrichstelle in Betrieb genommen worden

Sicherstellungszuschlag vereinbart

In „intensiven Verhandlungen mit den Kostenträgern“ sei es darüber hinaus jetzt es dem Generalbevollmächtigte des St. Franziskus-Hospital, Dr. Christoph Niering, gelungen, einen Sicherstellungszuschlag für das St. Franziskus-Hospital Winterberg zu erhalten. Dr. Niering zeigte sich sehr zufrieden über das Verhandlungsergebnis.

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„Man erkennt auch auf Seiten der Krankenkassen das Bemühen, das Gesundheitssystem in dieser schwierigen Lage soweit als ebenmöglich zu stützen. Geholfen hat bei den Verhandlungen aber sicherlich auch,dass unser 10 Punkte umfassendes Sanierungskonzept die Zustimmung der Krankenkassen gefunden hat.“ Sicherheitszuschläge seien im Rahmen einer Sanierung ein wichtiges Instrument,um gerade in einer strukturschwachen und bedarfsnotwendigen Region wie Winterberg/Hallenberg /Medebach ein stationäres Versorgungsangebot aufrecht zu erhalten. „Diese Zusage ist deshalb – nicht zuletzt auch in der zurzeitangespannten Corona-Lage – eine wichtige und hoffnungsvolle Botschaft für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus sowie die Bevölkerungin Winterberg“, so Niering

Die Einigung sei unbürokratisch und ohne Schiedsstellenverfahren oder Unterstützung des Landesgesundheitsministeriums zustande gekommen. Der Sicherstellungszuschlag gelte für alle Leistungen, die nach dem 1. April 2020 erbracht und abgerechnet werden.

Großer Rückhalt aus der Bevölkerung

Überaus erfreut äußert sich der Klinikchef über den großen Rückhalt, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Franziskus-Hospital aus der Bevölkerungerfahren. „Mich berührt es sehr, nahezu täglich zu erleben, mit wie viel Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung unser Einsatz gewürdigt wird.“

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Die Bevölkerung und die Unternehmerschaft in Winterberg entdecken buchstäblich„ihr Herz für ihr Krankenhaus“. Zahlreiche Anrufe, Briefe, Mails und Tweets in sozialen Netzwerken sprechen eine eindeutige Sprache. Auch die Spendenbereitschaft nimmt weiter zu.

Nach dem Erfolg der„Cocktail-Aktion“ vom vergangenen Samstag (Erlös: 7.000 Euro) erreichten Andreas Pulver und sein Team weitere Hilfs- und Unterstützungsangebote. Stellvertretend für viele Initiativen freute sich Andreas Pulver über eine Spende der Firma WISAG Gebäude- und Industrieservice Nord-West GmbH & Co. KG. Das Langenfelder Unternehmen stiftete dem St. Franziskus-Hospital 2000 Schutzmasken und 100 Schutzanzüge. Auch der Baumarkt „Werkers Welt Müllenhoff“ unterstützt das Krankenhaus und bietet seinen Kunden ab sofort eine Griffisolierung für den Einkaufswagen zum Preis von 0,99 € je Set an. Der Erlös aus dem Verkauf wird an das Krankenhaus gespendet.

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Über die Verwendung der Geldspenden soll in Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung entschiedenwerden.

Gespräche über eine nachhaltige Existenzsicherung

Parallel zur Bewältigung der Corona-Krise gehen die Gespräche über eine nachhaltige Existenzsicherung des Winterberger Krankenhause weiter. „Wir sind nicht von unserem Ziel abgerückt, für das St.Franziskus Krankenhaus einen privaten oder frei gemeinnützigen Träger zu finden“, berichtet Dr. Christoph Niering. „Die jetzige Situation macht deutlich, wie wichtig ein funktionierendes und belastbares Gesundheitssystem ist. Dies dürfte auch auf landes- und bundespolitischer Ebene dazu führen, bisherige Sparmaßnahmen zu überdenken. Darin könnte eine Chance für in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Krankenhäuser bestehen“, so Dr. Niering weiter.

Ausblick

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die deutsche Krankenhauslandschaft und demzufolge auch auf das St. Franziskus-Hospital Winterberg könne man heute noch nicht seriös vorhersagen.

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„Später wird man sich in Ruhe zusammensetzten müssen, um aus den jetzigen Erfahrungen Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Darüber hinaus müssen nach der Bewältigung der Coronakrise zeitnah Regelungen getroffen werden, wann und in welchem Umfang die ausgesetzten elektiven Eingriffe nachgeholt werden können“, sagt Klinikchef Andreas Pulver. Durch die Absage bzw. Verschiebung dieser nicht notwendigen Operationen fehlten den Kliniken wichtige Einnahmen.