Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Schützenfeste starten bald. Droht wegen des Coronavirus ein teilweiser oder kompletter Ausfall der Saison? So ist die aktuelle Lage-Bewertung.

Im Mai sollen im Kreisschützenbund Brilon die Schützenfeste starten. Rund 70 Feste gibt es in den Städten und Dörfern in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg – eigentlich. Denn aktuell steht das öffentliche Leben fast komplett still, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Was sagen die Verantwortlichen mit Blick auf die Entwicklung rund um das Coronavirus über die bevorstehenden Saison?

Auch interessant

Bei Verbot Jubiläum in nächsten Jahr

„Feiern Sie mit uns“ lädt das Banner gegenüber dem alten Kloster ein: Bei den Bürgerschützen Bredelar läuft ein besonderes Jubiläum. 100 Jahre ist es her, dass der damalige Volks- zum Schützenverein wurde. Mit dem Neujahrsempfang und der Vorstellung der Festchronik hat das Geburtstagsjahr den ersten Akt hinter sich.

Am 30. Mai wollen die Bürgerschützen Bredelar ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Schützensaison aus?
Am 30. Mai wollen die Bürgerschützen Bredelar ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Schützensaison aus? © Jürgen Hendrichs | Jürgen Hendrichs

Doch was wird aus den beiden nächsten? Dem Kaiserschießen am 2. Mai und – Höhepunkt – dem großen Fest zum runden Geburtstag am Pfingst-Wochenende?

Auch interessant

Verbot der Schützenfeste nur ordnungsbehördlich

„Wir warten ab“, sagt Vorsitzender Dirk Köhne. Dabei sei ihm schon klar, dass es mit dem Kaiserschießen an dem geplanten Termin wohl nichts wird. Zum großen Jubiläumsabend am Pfingstsamstag sind 17 Bruderschaften und Vereine eingeladen, dazu die Ehrengäste aus Politik und öffentlichem Leben. Köhne: „Wenn Fest verboten werden, holen wir das Jubiläum im nächsten Jahr nach.“ Gegenwärtig jedenfalls laufen die Vorbereitungen noch weiter – allerdings auf Sparflamme und in kleinem Rahmen.

Auch interessant

Wichtigeres als Schützenfeste und Fußball

Ein Verbot der Schützenfeste kann nur ordnungsbehördlich erfolgen. Der Kreisschützenbund könne seinen Mitgliedsvereinen keine derartigen Anweisung geben, sondern nur Empfehlungen aussprechen, so Kreisoberst Rüdiger Eppner (Hallenberg) auf Anfrage der WP: „Das regeln die Vereine selbst.“ Eine konkrete Schützenfest-Absage sei ihm bisher nicht bekannt. Seine eigenen Termine hat der KSB-Vorstand bis in den Mai hinein gecancelt. Intern halte man sich per Mail oder in der WhatsApp-Gruppe auf dem Laufenden. Am Freitag wolle man sich noch einmal abstimmen. Eppner: „Letztendlich gibt es Wichtigeres als Schützenfeste und Fußball.“

Finanzielle Misere für die Vereine

Absagen hagelt es bei den Briloner Hubertus-Schützen. Nachdem bereits die Ausbildungsbörse in der großen Halle ausgefallen ist, würden nun auch für die kommenden Wochen im Hubertussaal, im Schützenstübchen und in der Schützenhütte am Sunderhof geplanten privaten Feste und Veranstaltungen abgeblasen, so Major Herbert Jätzel: „Die Vermietungen gehen gleich Null.“ Jätzel setzt „auf die Vernunft der Leute“, dass sie sich an die Einschränkungen des öffentlichen Leben halten. Deshalb will die Bruderschaft jetzt noch keine Entscheidungen für die eigenen Veranstaltungen treffen. Als erstes für den 16. Mai das Jungschützenfest im Terminkalender. Dieses Datum betrachte man „mit Sorgen“.

Auch interessant

Das gleiche gilt für Dietmar Hillebrand, den Major der St. Johannes-Bruderschaft Berge. Denn an dem gleichen Tag wollen die Schützen in dem 130 Einwohner großen Ort ihren Schützenball feiern. Der findet ein ums andere Jahr abwechselnd mit dem zweitägigen Schützenfest statt und ist deshalb Höhepunkt des Dorflebens. Auch Dietmar Hillebrand will erst noch die weitere Entwicklung abwarten. Mit der für den Schützenball verpflichteten Musik habe er bereits gesprochen. Hillebrand: „Da es in diesem Jahr kein Vogelschießen gibt, können wir den Festabend leichter verschieben.“

Auch interessant

Abwarten, wie die Lage nach dem 19. April ist

Mit dem Verlauf der Corona-Krise tagtäglich beruflich zu tun und damit über das, was möglich ist und was nicht, bestens im Bilde ist der Oberst der St. Magnus-Schützenbruderschaft Marsberg, Michael Martin. Als Leiter des Amtes für Bürgerdienste und Ordnung gehört er zum Krisenstab der Stadtverwaltung Marsberg. Martin verweist darauf, dass alle Verfügungen zunächst bis 19. April gelten. Bis dahin läuft nichts in der Schützenhalle und im Josefskeller. Der Metal Diver-Abend fiel ebenso aus wie eine Ü30-Party. Je näher eine Veranstaltung um diesen Termin herum liege, sagt Martin, desto mehr stehe sie auf der Kippe. Seine Einstellung: „Abwarten, wie sich alles entwickelt.“