Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Das Coronavirus und die Folgen: Es gibt in den nächsten Wochen Einschränkungen, Angebote werden zurückgefahren oder fallen aus. Ein Überblick.

Im Hochsauerlandkreis sind – Stand Sonntag – 30 Menschen an dem neuartigen Coronavirus erkrankt, es gibt insgesamt 190 Kontaktpersonen. Noch muss niemand in einem Krankenhaus behandelt werden.

Zu den Corona-bestätigten Fällen zählt der Landrat des Hochsauerlandkreises, der von zuhause aus an die Bürger des Hochsauerlandkreises appelliert: „Sie sehen, wie schnell eine Ansteckung möglich ist, obwohl ich mich vermeintlich nicht in Gefahr begeben habe. Wir sollten das öffentliche Leben soweit wie möglich zurückfahren und die Sozialkontakte auf das Minimum begrenzen. Ich wünsche alle Erkrankten eine gute Besserung.“

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Der Landrat muss zuhause in Schmallenberg bleiben. Und jetzt muss auch die ganze CDU-Fraktion im Kreistag in Quarantäne. Überbringer der schlechten Nachricht für ihn war am Samstag der Leiter des Kreisgesundheitsamtes selbst, Dr. Peter Kleeschulte. Kleeschulte ist inzwischen selbst in Quarantäne. Der Landrat und andere Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung waren am Freitag im Kreishaus mit einem Abstrich getestet worden: „Ich habe das völlig gelassen gesehen.“ Und dann kam am Samstag das überraschende Ergebnis für den Landrat: Positiv getestet! „Ich habe kein Fieber, eigentlich habe ich gar nichts“, sagt er. Mehrmals am Tag muss er die Temperatur messen, die ist bisher aber völlig unauffällig.

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Im Skiurlaub im österreichischen Ischgl infiziert

Beim HSK ist ausgerechnet die Führungsebene betroffen. Mutmaßlich infiziert haben muss sich der Landrat am vergangenen Montag bei einer üblichen Sitzung der Fachbereichsleiter, also der höchsten Mitarbeiter. Mutmaßlich hat sich Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen in seinem Skiurlaub im österreichischen Ischgl infiziert. Schneider sagt: „Ich habe ihm nicht einmal die Hand gegeben“ – denn Schneider vermeidet das seit den letzten Wochen generell. Aber er saß eben direkt neben Drathen. Abends waren beide dann auch noch in der Sitzung der CDU-Fraktion im Kreistag – deshalb müssen jetzt auch alle Christdemokraten in

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Quarantäne.

Infektionsketten unterbinden

Der Landrat rät dringend dazu, jetzt alles zu tun, um mögliche Infektionsketten zu unterbinden: „Wir müssen verantwortungsvoll umgehen.“ Der Kreis wird zum Beispiel eine für die kommende Woche geplante Sitzung des Wahlausschusses zur Kommunalwahl verschieben. Auch die Idee einer Bürgermeisterkonferenz ist gestrichen: „Die Bürgermeister sind alle selbst in ihren Verwaltungen gut organisiert“ – zur Not gebe es sonst auch Telefonkonferenzen.

Zugang zu Kreishäusern beschränkt

Das persönliche Erscheinen wegen Anliegen, die den Hochsauerlandkreis betreffen, sollte auf ein Mindestmaß beschränkt sein. Wegen der Coronavirus-Lage gilt dieser Grundsatz auch für die Kreisverwaltung und so ist der der öffentliche Zugang ab Montag, 16. März, in den drei Kreishäusern Meschede, Arnsberg und Brilon nur bedingt möglich. Es wird jeweils nur einen Eingang gegen und bereits ab Einlass werden Anliegen und Zuweisung kontrolliert erfolgen.

Besonders im Bereich der Ausländerbehörde ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Anliegen, die die Kfz-Zulassung und Führerscheinstelle betreffen, werden unter erhöhten Personalkapazitäten nur im Kreishaus Meschede bearbeitet. Auch dort können muss mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

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Das sagt der Krisenstab

Unterdessen weist der Krisenstab des Hochsauerlandkreises darauf hin, dass einreisende Rückkehrende aus den vom Robert-Koch-Institut (RKI) benannten Risikogebieten, insbesondere aus dem seit Freitag Abend neu definierten Risikogebiet Tirol, sich unmittelbar in 14-tägige häusliche Quarantäne begeben sollten. Darüber hinaus wird allen Rückkehrenden aus Italien, Österreich und der Schweiz empfohlen, möglichst zu Hause zu bleiben und besondere Vorsicht walten zu lassen.

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Schülergruppe aus dem Zillertal

Aktuell war am Samstagmorgen eine 150-köpfige Schülergruppe mit ihren Betreuern auf der Rückreise aus dem Zillertal in Arnsberg-Hüsten eingetroffen. Bereits am Freitag, 13. März, war der Krisenstab des Hochsauerlandkreises informiert und hatte die Lage abgearbeitet. Nach ärztlicher Untersuchung, bei denen auch Abstriche wegen des Corona-Virus gemacht und der Gesundheitszustand einzelner Personen eingestuft wurden, begaben sich die Jugendlichen in die Obhut der Eltern und eine vorsorgliche häusliche Quarantäne.

Liste der internationalen Risikogebiete

„Bitte bleiben Sie zunächst einmal 14 Tage zu Hause, begrenzen Ihre Kontakte im Haus auf das Nötigste, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden, und sprechen Sie am Montag mit Ihrem Hausarzt“, lautet der dringende Appell des Krisenstabs. Der Appell und die Hinweise gelten unabhängig davon, ob die Rückkehrenden Symptome haben oder nicht. Hintergrund: Das RKI hat seine Liste der internationalen Risikogebiete, auf der bereits Italien, der Iran, die Provinz Hubei in China, die Provinz Nord-Gyeongsang in Südkorea und die Region Grand Est in Frankreich standen, am Freitagabend um das Bundesland Tirol und die spanische Hauptstadt Madrid erweitert.

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So ist die Situation Brilon, Olsberg, Marsberg und Winterberg

Entsprechend der Weisung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen bleiben sämtliche Kindertageseinrichtungen und Schulen ab Montag, dem 16. März bis zum 19. April geschlossen. Die Schulen werden aber am Montag, 16. und Dienstag, 17. März, wie im Corona-Maßnahmenpaket vorgesehen, für eine Betreuung von nicht betreuten Schülern sorgen. Die Busse fahren an diesen beiden Tage noch nach dem Schulfahrplan, danach nach dem Ferienfahrplan. Für Kitas und die sonstige Kinderbetreuung gelten Regelungen des Corona-Maßnahmenpakets der Landesregierung mit den vorgesehenen Ausnahmen z.B. für Ärzte und Pflegepersonal.

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Die Kommunen im Altkreis Brilon haben weitere Maßnahmen veröffentlicht, die helfen sollen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.

Brilon

Nicht nur Feste, wie „Brilon blüht auf“ oder sämtliche Kulturveranstaltungen werden bis auf Weiteres in Brilon abgesagt.

Hallenbäder

Die Hallenbäder in Brilon (Träger: Stadt Brilon), Hoppecke und Madfeld (beide in Trägerschaft von Fördervereinen) bleiben beginnend ab Samstag, 14. März, bis zum 19. April geschlossen. Die Schließung umfasst auch die Sauna im Briloner Hallenbad. Die Entscheidung wurde zwischen Bürgermeister Dr. Bartsch und den Vereinsverantwortlichen in enger Abstimmung getroffen.

Stadtbibliothek/Archiv

Die Stadtbibliothek und das Archiv bleiben beginnend ab Samstag, 14. März, bis zum 19. April geschlossen.

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Rat- und Amtshaus

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung stehen grundsätzlich wie gewohnt zur Verfügung. Im Interesse aller bitten die Verwaltung jedoch, soweit möglich, auf direkte Besuche der Häuser zu verzichten und steht per Telefon oder E-Mail zur Verfügung. Vor Erledigung der Amtsgeschäfte lässt sich durch einen Anruf klären, ob jemand tatsächlich persönlich vorstellig werden müssen oder ob das Anliegen nicht auf einem anderen Weg geklärt werden kann. „Wir bedauern die Einschränkungen unserer Angebote, sehen diese aber auf Grund der aktuellen Gefährdungslage als alternativlos an und folgen insoweit den Vorgaben des Landeskabinetts.“, so die Stadt in einer Mitteilung

Olsberg

Die Stadtverwaltung hatte – wie berichtet --bereits am Freitagnachmittag ein erstes Maßnahmenpaket veröffentlich im Kampf gegen das Coronavirus. Jetzt folgen weitere, ergänzende Schritte.

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Aqua-Olsberg, Touristik, DB-Agentur und Stadtbücherei

Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus möglichst einzudämmen, schließt die Stadt Olsberg weitere Einrichtungen. So bleiben ab Samstag, 14. März, das Aqua-Olsberg und – für den Vereinssport – auch die Ballspielhalle geschlossen. Ab Montag, 16. März, schließen dann die Olsberg-Touristik und die DB-Agentur im Haus des Gastes sowie die Stadtbücherei. Die Schließungen gelten bis auf Weiteres. Stadt verweist auf Online-ServiceAuch der in der Stadtbücherei für den 30. März vorgesehene Workshop „Kamishibai“ wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Selbstverständlich steht für die Stadtbücherei der Online-Service zur Ausleihe digitaler Medien unter www.onleihe24.de weiter zur Verfügung. Fahrkarten für die Deutsche Bahn können ebenfalls online unter www.deutschebahn.com erworben werden. Für eventuelle Fragen bleiben alle Einrichtungen zu ihren üblichen Öffnungszeiten telefonisch erreichbar. Gerade bei Einrichtungen, die Service-Angebote für die Bürgerinnen und Bürger bereithalten, seien Schließungen schmerzhaft, aber kaum zu umgehen, so Bürgermeister Wolfgang Fischer: „Wer Infektionsketten unterbricht, leistet einen wirksamen Beitrag, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu erschweren.“

Winterberg

„Es muss jetzt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, dass ältere Menschen durch unüberlegte Handlungen nicht fahrlässig in Gefahr gebracht werden“, heißt in einer Stellungnahme der Stadt Winterberg zum Coronavirus. Um die Ausbreitung des Coronavirus möglichst einzudämmen, appelliere die Stadt an die Bürger, die Dienststellen im Rathaus, Bürgerbahnhof, bei den Stadtwerke Winterberg AöR, bei dem Forstbetrieb und in der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH nur noch in dringenden Fällen aufzusuchen. „Wenn möglich, sollen die Erledigungen digitaloder telefonisch erfolgen. Wenn eine persönliche Vorsprache zwingend erforderlich ist, bitten wir darum vorher mit den entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern telefonisch Kontakt zu den üblichen Betriebszeiten aufzunehmen.

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Im Ticker berichtet die Westfalenpost im Altkreis Brilon täglich über Neuigkeiten zum Coronavirus im östlichen HSK.
Von Jürgen Hendrichs, Jana Naima Schopper, Thomas Winterberg, Jutta Klute, Kevin Kretzler, Annette Dülme, Stefanie Bald, Laura Marie Dicke und Boris Schopper

iXS Dirt Masters Bike Festival

Verschoben wurde in Winterberg bereits das Winterberger Stadterlebnis sowie das iXS Dirt Masters Bike Festival. Da es in der zweiten Jahreshälfte 2020 kaum eine Chance gibt, einen Termin finden, wird ein Ausweichtermin für das Stadterlebnis im Frühjahr 2021 gesucht. Das Dirt Masters soll aber noch im Herbst 2020 stattfinden. Ausweichtermine dafür werden derzeit geprüft. „Weiterhin haben wir uns dazu entschieden, bis mindestens Ende April alle Wander- und Stadt-Führungen abzusagen, um somit Gäste und Guides zu schützen“, so die Winterberg Tourismus und Wirtschaft

Marsberg

Die Stadt Marserg schränkt auch, wie andere Kommunen das öffentliche Leben ein.

Schließungen

Bis zunächst zum 19. April werden vorerst keine städtischen Veranstaltungen stattfinden und städtische Kultur- und Sporteinrichtungen (Turnhallen, Hallenbad/Sauna, Bürgerhaus, Bücherei, Archiv, Dorfgemeinschaftshäuser etc.) werden für die Öffentlichkeit geschlossen.