Altkreis. Das Corona-Virus ist mit Wucht im Hochsauerlandkreis angekommen. Es gibt massive Einschränkungen. Die jüngsten Entwicklung im Überblick.

Nun kann man vor dem Coronavirus noch nicht einmal mehr abtauchen. Das Lagunenbad Willingen schließt und auch die Eissporthalle macht dicht. Im Mescheder Kreishaus ist ein Mitglied der Verwaltungsleitung positiv getestet worden. Der Landrat als direkte Kontaktperson wurde in Quarantäne geschickt. Die übrigen Mitarbeiter des HSK werden nachrangig getestet. Kreisweit gelten – Stand Freitag Nachmittag – 25 Personen als bestätigt mit dem Coronavirus infiziert und 125 Kontaktpersonen sind unter Quarantäne gestellt. Der Kreistag hat seine Sitzung am Freitag abgesagt, die Kfz-Zulassungs- und Führerscheinstellen sind bis auf Weiteres dicht. Schulen und Kitas werden landesweit geschlossen, der Erzbischof sagt die Firmungen ab - Corona legt das normale Leben im Hochsauerland lahm.

Großer Krisenstab tagt

Zweimal tagte am Freitag der große Krisenstab. Er setzt sich zusammen aus Vertretern des Gesundheitsamtes, des Rettungsdienstes, der Feuerwehr, der Kreis-Pressestelle sowie der Polizei. Er ist im Vergleich zum „kleinen Krisenstab“ fachlich und personell noch besser besetzt. Da der Landrat in Quarantäne ist, übernimmt ein Vertreter seine Position im dem Krisenstab, der übrigens bislang noch nie getagt hat. Bei „Kyrill“ war er einberufen worden; letztlich lief es aber auf eine Telefonkonferenz hinaus. „Der Krisenstab tagt jetzt täglich – wenn es die Lage erfordert auch am Wochenende“, sagt Fleur Tauber von der HSK-Pressestelle. Dort und vor allem bei der Hotline glühen seit Tagen die Telefonleitungen. „Unsere Mitarbeiter haben pro Tag mehr als 70 Anrufe. Wenn jemand nicht sofort durchkommt, können wir nur um Geduld bitten“, sagt Tauber.

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Gymnasien verwiesen auf Schließungen

Geduld allein wird den vielen Eltern im HSK in den nächsten Wochen nicht reichen. Am Montag und Dienstag sollen die Schulen noch eine vorübergehende Betreuung sicherstellen. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg und auch das Petrinum Brilon verweisen auf ihren Homepages auf das Schulministerium: „Damit Eltern Gelegenheit haben, sich auf den Unterrichtsausfall einzustellen, können sie bis einschließlich Dienstag aus eigener Entscheidung ihre Kinder zur Schule schicken. Die Schule stellt an diesen beiden Tagen während der üblichen Unterrichtszeit eine Betreuung sicher.“ Eine Einstellung des Schulbetriebes dürfe nicht dazu führen, dass z.B. im Gesundheitswesen tätige Eltern wegen der Betreuung ihrer Kinder für den Dienst ausfallen.

Infos und Hotline

Weitere Informationen zum Busfahrplan gibt es unter der 01806 / 50 40 30, unter 08003 / 50 40 30 oder im Internet unter www.rlg-online.de

Die Hotline des HSK in Sachen Corona ist unter 0291 942202 geschaltet.

Die Westfalenpost aktualisiert auch am Wochenende Ihren Live-Ticker in Sachen Corona unter wp.de/brilon

Daher müsse die Schule für die Dauer des Unterrichtsausfalls eine entsprechende Betreuung vorbereiten. Für Eltern von Kindern gibt es keine Übergangslösung: „Eltern sind verpflichtet, ihre Aufgabe zur Pflege und Erziehung wahrzunehmen. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass ihre Kinder die Betreuungsangebote nicht nutzen.“ Sie sollten aber auch nicht von Personen betreut werden, die als besonders gefährdet gelten - wie z.B. ältere Menschen.

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Busse fahren wie in den Ferien

All das hat auch Auswirkungen auf den Busverkehr: Montag und Dienstag fahren die Busse der RLG nach dem gewohnten-Fahrplan an Schultagen. Ab Mittwoch wechselt das Unternehmen in den Ferien-Modus. Dann entfallen alle Touren, die im Fahrplan mit dem Buchstaben „S“ gekennzeichnet sind.

Bereits ab Samstag bittet das Verkehrsunternehmen seine Fahrgäste, nur noch die hinteren Türen zum Bus-Einstieg zu benutzen. Vorläufig wird es auch keinen Ticketverkauf mehr beim Fahrpersonal geben. „Ziel unserer Bemühungen ist es, die Verkehre langfristig und möglichst vollständig aufrecht zu erhalten“ sagt André Pieperjohanns, Geschäftsführer der RLG.

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Auch in den Rathäusern werden die Handlungs-Korsette immer enger geschnallt: Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch hat am Freitag in einem Mitarbeiter-Rundschreiben den weiteren Umgang mit der Corona-Lage festgelegt. So sind z.B. Dienstreisen ebenso ausgesetzt wie die Teilnahme an Lehrgängen. Die Stadtverwaltung selbst bleibt für Besucher offen. Bürgerbesuche werden von den betreffenden Sachbearbeitern dokumentiert.

Auswirkungen auf Politik

Auch auf die Politik hat die Corona-Krise direkte Auswirkungen. Die Sitzungstermine bleiben bestehen, ob sie allerdings stattfinden, werde im Einzelfall zwischen dem Ausschussvorsitzenden und der Verwaltungsleitung geklärt. In dem Fall, so Dr. Bartsch zur WP, würden die Sitzungen vom Bürgersaal ins Bürgerzentrum verlegt. Dort steht mehr Platz zur Verfügung und der Mindestabstand zwischen den Teilnehmern könnte vergrößert und das Infektionsrisiko vermindert werden. In den kommenden fünf Wochen stehen ferienbedingt mit dem Schul- und Sportausschuss, dem Bau- und Planungsausschuss sowie dem Beirat der BWT nur drei Termine im Sitzungskalender. Zudem tagen der Hauptausschuss und der Verwaltungsrat der Sparkasse Hochsauerland.

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Ähnlich sieht es in Olsberg aus: Dort werden aber die Sitzungen des Ausschusses Bildung, Sport, Freizeit sowie die des Stadtrates, die am nächsten Mittwoch und Donnerstag stattfinden sollten, verschoben. Hintergrund: Angesichts der Themen, die zur Beratung anstehen, rechnet die Stadtverwaltung mit einem öffentlichen Interesse, das die übliche Besucherzahl erheblich überschreitet. Deshalb sollen diese Sitzungen möglichst erst dann stattfinden, wenn ausreichender Infektionsschutz auch für Zuhörer gewährleistet ist. Generell bittet Bürgermeister Wolfgang Fischer darum, Besuche im Rathaus auf das Nötigste zu beschränken und zu prüfen, ob das Anliegen nicht auch z.B. per Mail zu regeln ist.

Nicht persönlich vorbeikommen

Darum bittet auch Winterbergs Bürgermeister Werner Eickler: Wenn Bürger „zwingend“ persönlich etwas in den kommunalen Einrichtungen erledigen müssen, sollten sie vorher mit dem Mitarbeiter telefonisch Kontakt aufnehmen. Um die Ausbreitung des Coronavirus möglichst einzudämmen, sollen die Bürger die Dienststellen im Rathaus, Bürgerbahnhof, bei den Stadtwerken, bei dem Forstbetrieb und in der Winterberg Touristik und Wirtschaft nur noch in dringenden Fällen aufsuchen. Das hat auch der Hochsauerlandkreis verfügt.

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Die AOK teilte mit, ab Montag alle Kundencenter im HSK (darunter auch in Brilon und Winterberg) bis auf Weiteres zu schließen. Alle weiteren Absagen von Terminen haben wir auf den weiteren Seiten dieser Ausgabe zusammengefasst. Und leider sind alle Menschen in irgendeiner Form davon betroffen: Der Warenkorb der Caritas in der St. Nikolaus Gemeinde Olsberg bleibt ab sofort bis Ostern geschlossen.