Hochsauerlandkreis. Immer mehr Veranstaltungen werden im HSK abgesagt. Grund: das Coronavirus. Manche Veranstalter beobachten weiter die Entwicklung. Ein Überblick.

Hopp oder topp? Finden größere Veranstaltungen oder Versammlungen in Zeiten des Coronavirus statt oder bläst man sie besser ab? Es sind keine leichten Entscheidungen, die da momentan von Vereinen, Kommunen und Veranstaltern in Brilon, Olsberg und Winterberg sowie im gesamten Hochsauerlandkreis getroffen werden müssen. Und in vielen Fällen geht der Daumen nach unten.

Beim Gesundheitsamt des HSK stehen die Telefone seit Tagen nicht still. Dort werden für Veranstalter derzeit Empfehlungen im Umgang mit COVID-19 herausgegeben. Häufig raten die Experten jetzt ab, größere Veranstaltungen durchzuführen. „Es sind aber immer Einzelfallempfehlungen. Letztendlich trägt der Veranstalter die Verantwortung“, sagt Kreissprecher Martin Reuther. Empfehlungen, ob jemand zu einer privaten Feier gehen soll – zum Beispiel ein runden Geburtstag – gibt des HSK übrigens nicht. „Das liegt in der Eigenverantwortlichkeit jedes Einzelnen.“

HSK-Gesundheitsamt mit den Gesundheitsämtern der Nachbarregionen in Kontakt

Bislang – Stand Dienstag – gibt es keinen bestätigten Coronafall im HSK. In zwei Fällen im Hochsauerlandkreis wurde aber eine Quarantäne angeordnet. Bei den Betroffenen handelt es sich um keine erkrankten Personen und auch um keine Verdachtsfälle, so das Gesundheitsamt. Allerdings haben die Personen einen Kontakt mit potenziell Erkrankten gehabt.

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Wenn im HSK ein Mensch am Coronavirus erkrankt, tritt der Krisenstab im Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen in Meschede-Enste zusammen. Von dort aus wird dann im Zusammenwirken mit verschiedenen Landesbehörden entschieden, ob beispielsweise Schulen und Kindergärten geschlossen werden oder ob Veranstaltungen stattfinden können. Das HSK-Gesundheitsamt steht laut Reuther auch im ständigen Kontakt mit den Gesundheitsämtern der Nachbarregionen in NRW und Hessen. Denn ein Corona-Ausbruch dort kann dafür sorgen, dass im HSK die Lage neu überdacht werden muss.

Schützen ziehen Reißleine

Die Kreisschützen waren die Ersten, die schon am Wochenende die Reißleine zogen. Zwischen 600 und 700 Schützen kommen jährlich zur Kreisversammlung.

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An diesem Samstag sollte das Treffen in Scharfenberg sein. „Es tut uns leid, aber das Risiko ist zu hoch“, begründete der Vorstand die Entscheidung.

Kreissportbund sagt ab

Auch der Kreissportbund hat die für den 28. März in der Olsberger Konzerthalle geplante HSK-Sportgala abgesagt. Die Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes sei eindeutig; es werde grundsätzlich von der Durchführung von Großveranstaltungen, zu denen auch die HSK-Sportgala gehört, abgeraten, so der KSB-Vorsitzende Detlef Lins.

Handwerkskammer legt auf Eis

Die zentrale Meisterfeier der Handwerkskammer Südwestfalen, die an diesem Samstag in Olsberg über die Bühne gehen sollte, wird ebenfalls erstmal auf Eis gelegt.

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Eine solche Großveranstaltung sei nach den Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen des Robert-Koch-Instituts eng mit den örtlichen Gesundheitsbehörden abzustimmen. Und das Gesundheitsamt des HSK habe der Handwerkskammer dringend davon abgeraten, die Feier abzuhalten. Einen Ausweichtermin gibt es noch nicht. 423 Meister hatten dort im vergangenen Jahr ihre Briefe in Empfang genommen.

Keine Ausbildungsbörse

Nächstes Corona-Opfer: Die für den 18. März in der Schützenhalle Brilon geplante gemeinsame Ausbildungsbörse der Städte Brilon und Olsberg fällt ins Wasser. So wie die Entwicklung derzeit ist, könne niemand sagen, „wie sich die Situation am Veranstaltungstag darstellt“.

Die Ausbildungsbörse in Brilon ist abgesagt.
Die Ausbildungsbörse in Brilon ist abgesagt. © WP | Linda Joy Sonnenberg

Die Vorbereitung der mit 125 Ausstellern größten Ausbildungsmesse der Region waren bereits weit fortgeschritten. Man habe mit rund 1500 Besuchern gerechnet. Wie Oliver Dülme, Wirtschaftsförderer der Stadt Brilon, auf Anfrage der WP sagte, hatten bereits mehrere Firmen ihre Teilnahme für die Messe abgesagt. Vor allem Unternehmen mit Konzernstruktur verzichten und untersagen ihren Niederlassungen und den Mitarbeitern das Mitwirken an derartigen Veranstaltungen

Snowboard in der Glaskugel

Die Ausbreitung des Corona-Virus wird darüber entscheiden, welche weiteren Veranstaltungen betroffen sein könnten. Das Wochenende vom 14. und 15. März steht in Winterberg ganz im Zeichen des FIS Snowboard-Weltcups. Zum sechsten Mal soll das Treffen der weltbesten Snowboarder in Winterberg stattfinden. Ob die Jagd auf die Kristallkugeln aber wirklich stattfindet, steht noch in der Glaskugel. „Seit eineinhalb Wochen stehen Veranstalter, Skiverband und Gesundheitsbehörde in Kontakt. Das ist momentan ein sehr dynamischer Prozess“, sagt Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann. „Wir sprechen hier nicht von den Teilnehmerzahlen und der Besucherdichte einer ITB in Berlin; aber es geht um eine individuelle Risikobewertung.“ Und diese Einschätzung könne sich je nach Lage der Infektionen schnell ändern.

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Keine Urlaubsabsagen

Auf dem Gastronomie- und Beherbergungssektor habe die Tourist-Info noch einmal alle Betriebe auf den neuesten Stand gebracht und Infos von Robert-Koch-Institut oder Dehoga in puncto Hygiene in Umlauf gebracht. Im Tagesgeschäft, so Beckmann, sei die Sorge um eine weite Ausbreitung des Corona-Virus derzeit nicht spürbar. „Wir hatten eine einzige Anfrage auf Stornierung am Samstag. Aber wir sind hier kein Risikogebiet und insofern wäre das auch kein Storno-Grund.“

Baumesse zieht durch

Die Veranstalter der Sauerländer Baumesse „HSK Bau - Haus und Energie“ am 21. und 22. März in der Olsberger Konzerthalle sind zuversichtlich, dass die Messe stattfinden wird. „Im Moment haben wir keine anderen Infos. Wenn wir vom Hochsauerlandkreis eine Anordnung bekommen würden, müssten wir dieser Folge leisten. Solange aber kein Verbot ausgesprochen wurde, halten wir an dem Termin fest“, sagt Beate Wiesener von „SUWA Messen & Veranstaltungen“ in Salzkotten. Auch die für dieses Wochenende geplante „Lippebau“ in der Schützenhalle Lippstadt finde in ganz normalem Rahmen statt. Erfahrungsgemäß, so Wiesener, beträfen die Absagen größere Messe-Veranstaltungen. „Bei uns kommen die Besucher nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach in kleineren Gruppen. Dann müsste ja jeder Supermarkt schließen.“

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Frank Höhle, Manager der Konzerthalle in Olsberg, weiß, dass das Hopp oder topp der Veranstaltungen derzeit noch in den Händen der Veranstalter liegt. denn der HSK hat bislang lediglich Empfehlungen ausgesprochen. Nächste große Konzertveranstaltung in Olsberg ist der Auftritt von Luke Mockridge am 2. April. Und momentan geht niemand davon aus, dass „Welcome to Luckyland“ abgesagt wird. Für Mockridge ist das schon der Ersatz-Termin. 2019 hatte er seinen Auftritt im Sauerland wegen Fernsehaufzeichnungen für seine Show „Catch“ abgesagt.