Antfeld. Seit 2010 diskutieren die Antfelder über eine neue Ortsanbindung. die Planungen stockten. Jetzt wird endlich eine machbare Variante vorgestellt.
Das Thema drängt seit fast zehn Jahren, jetzt kommt wieder Bewegung in die Cauµsa „Ortsanbindung Antfeld“. Am nächsten Mittwoch, 25. September, bekommen die Antfelder um 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Pläne für eine neue Ortsanbindung vorgestellt. Seit 2010 ist die neue Zufahrt von der B7 in den Ort ein Thema. Wir geben einen zeitlichen Abriss und lassen eine Fußgängerin sprechen. Beide Aspekte zeigen: Es wird wirklich Zeit.
Die neue Variante
Nach einer von der Stadt Olsberg in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ist die schon im April im Bauausschuss vorgestellte Variante am „Sonneck“, hoch zum Sportplatz, realisierbar. Der Kreuzungsbereich soll ausgebaut werden und das „Sonneneck“ eine Linksabbiegerspur erhalten. Eine Ampelanlage soll den Verkehr dort regeln. Wenn diese Variante kommt, werden alle anderen Zufahrten ins Dorf geschlossen, das stand immer schon fest. Als es lange Zeit nicht weiter ging, hatte sich die Stadt um die Planung gekümmert.
Der zeitliche Abriss
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Ein zeitlicher Abriss zeigt, was in seit 2010 passiert ist:
Oktober 2010: Die CDU Antfeld diskutiert erstmal über eine neue Ortsanbindung. Tenor: „Diese Frage berührt die Antfelder sehr.“
April 2012: StraßenNRW und der Olsberger Bürgermeister informieren die Öffentlichkeit über Möglichkeiten zu einer Ortsanbindung. Damals heißt es, Straßen.NRW habe 2010 zweimal den Verkehr gemessen - einmal vor und einmal nach Öffnung der Umgehungsstraße Olsberg. Fazit: Knapp 7000 Fahrzeugen täglich am Anfang des Jahres stehen 10 000 Ende 2010 gegenüber.
Juli 2012: In einer Bürgerbefragung sprechen sich 181 Einwohner (49 Nein-Stimmen, fünf Enthaltungen) für eine neue Anbindung des Dorfes an die B7 am Sonneneck aus.
März 2014: StraßenNRW habe mittlerweile Grundstücksvermessungen durchgeführt, auf denen die nächste Planungsphase aufgebaut werden könne, so die Orts-CDU.
Oktober 2015: „Wir sind mit der zeitlichen Entwicklung total unzufrieden“, sagt Bürgermeister Wolfgang Fischer. Immer wieder habe man seit 2012 nachgefragt, Ende Juni 2015 habe es geheißen, zwei Varianten würden ermittelt. StraßenNRW erklärt, dass die maroden Brücken so viel Personal binden, diese Projekte hätten Priorität.
Dezember 2016: Die Verwaltung der Stadt Olsberg bekommt den Auftrag, später auch das O.K. von StraßenNRW, selbst einen Planer zu suchen (bezahlt von Landesmitteln) und das Projekt so voranzutreiben.
April 2019: Im Bauausschuss heißt es, die vom Ingenieurbüro Hoffmann & Stakemeier aus Büren mit dem Landesbetrieb StraßenNRW abgestimmte Lösung sehe eine Kreuzung mit Ampelanlage im Bereich Sonneneck vor.
Die Spiegel
Mareike Linke wohnt im Sonneneck, täglich bringt sie ihre Kinder zum Kindergarten und holt sie ab - sie selbst zu Fuß, die 2- und 4-Jährigen meist auf Laufrad und Fahrrad. „Mittlerweile traue ich mich mit ihnen gar nicht mehr über die Straße“, sagt sie. Nicht mehr, seitdem sie nach intensiven Blicken in den Spiegel den Großen schon mal rüberschicken wollte. „Im letzten Moment habe ich ihn zurückgehalten. Es kam tatsächlich ein Auto, ein dunkles, das sieht man noch schlechter.“ Wenn die Sonne morgens über den Spiegeln stehe nehme die Unsicherheit ebenso zu wie im Winter, wenn die Autoscheinwerfer jedes Einschätzen wieder erschweren.
Schon 2013 hatte Sven Körner von StraßenNRW gegenüber der WP gesagt, dass Spiegel, wenn ihr Bild nicht richtig eingeschätzt wird, eine „Pseudosicherheit“ bieten können. Sie allein und ein so genanntes Sichtdreieick als freies Sichtfeld dienen den Autofahrern, die vor allem vom Sportplatz kommen, zur Orientierung, wenn sie links in Richtung Brilon abbiegen wollen.
Gleiches gilt für Fußgänger, die in den beliebten Kirchweg, das Päkchen, gerne nutzen, weil hier keine Autos fahren. Es bliebe immer „so ein Unsicherheitsgefühl, dass doch noch ein Auto kommen könnte“.
Aus Sicherheitsgründen wählt Mareike Linke nun lieber den Radweg, geht ein Stück an der B7 hoch, quert an der Franz-Hoffmeister-Straße. Aber auch dort sei „so viel Verkehr“, fügt sie hinzu.
Der Verkehr
An der Franz-Hoffmeister-Straße rauschen dieselben Pkw und Lkw über die B7. Die Ampel kommt erst ein ganzes Stück weiter oben, das ist ins Dorf keine Alternative.
Nachdem die Umgehungsstraße geöffnet wurde, seit 2010, habe der Verkehr um ein Drittel zugenommen, zitierte Ratsmitglied Jochen Siedhoff schon vor Jahren aus einer Studie von StraßenNRW. Mit Öffnung der A46 wird es noch mal mehr werden, weil es ein Stück schneller von Ost nach West geht, mehr Lkw sich für diesen Weg entscheiden.
Die Geschwindigkeit
Immerhin: „Die Polizei kontrolliert regelmäßig am Ortseingang von Nuttlar kommend, die Geschwindigkeit wird überprüft“, hat Mareike Linke beobachtet. Denn über diese sagen Verkehrsspiegel wenig aus.
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Dass sprichwörtliche Durchrauschen ist auch weiter oben am Ortseingang von Altenbüren kommend ein Problem: Trotz Ampel geht es „am Dickopp“ immer auch kritisch zu. Jeder zweite Antfelder hat schon einen Lkw durchrauschen sehen, hier, wo die Kinder morgens auf den Schulbus warten.
Die Alternativen
Ins Dorf hinein von der B7 führt schon jetzt ohne Einschränkungen nur eine offizielle Anbindung: die in der Mitte, an der Franz-Hoffmeisterstraße. An der Ampel noch ein Stück die Straße hoch, dürfen nur Anlieger abbiegen. Viele machen dies aber trotzdem, zumal im Winter, wenn die Lkw genau zwischen diesen beiden Ortszugängen schlapp machen. Außerdem ist das spitzwinklige Einbiegen in die Franz-Hoffmeister-Straße von oben schon ein regelrechtes Meisterstück.
Und für jene, die zum Sportplatz und zurück wollen, gibt es nur eine minderwertige Alternative: Vor allem Ältere fahren vom Sportplatz aus durchs Sonneneck, eigentlich eine reine Wohnstraße, den steilen, schmalen Berg runter und unten am Ortseingang von Nuttlar kommend auf die B7. Der steile Berg ist im Winter bei Glätte aber keine wirkliche Alternative. Alle suchen sich einen anderen Weg“, schildert Mareike Linke, was sie beobachtet hat.
Warum? Weil niemand derjenige sein will, der sich verschätzt hat und doch vor dem Auto landet. „Ich möchte nicht, dass mein Kind das erste ist, das vorm Auto hängt!“