Züschen/Liesen. Der neue NRW-Landesentwicklungsplan bringt neue Hürden für den Windpark zwischen Züschen, Liesen und Hesborn. Der Investor bleibt gelassen.
Der Windpark zwischen Züschen, Liesen und Hesborn soll gebaut werden (die WP berichtete). An diesen Plänen hält die Investorfirma Juwi aus Rheinland-Pfalz trotz des im Juli beschlossenen neuen NRW-Landesentwicklungsplans (LEP) fest. Darin ist im Bezug auf Windkraftanlagen ein Mindestabstand von 1500 Metern zu Wohnsiedlungen und der Ausschluss von Waldflächen vorgesehen - beides Kriterien, die auf die Windpark-Pläne zutreffen.
Aktuell beabsichtigt Juwi den Bau von vier Windrädern. Als Standorte sind die Kuppen der Berge Steinschab bei Liesen (646 M.ü.NN), Schling (662 M.) und der Wacht (643 M.) angepeilt. Bei allen Standorten wäre der Mindestabstand von 1500 Metern zu den Wohnhäusern in Richtung Liesen und Züschen nicht gegeben.
Mindestabstand sei nur eine Empfehlung
Auf Nachfrage der WP teilte ein Juwi-Pressesprecher mit, dass man den im Landesentwicklungsplan genannten Mindestabstand als eine Empfehlung ansehe, die Einschränkungen zulasse. Auch von dem im Landesentwicklungsplan genannten Ausschluss von Wirtschaftswaldflächen für Windkraft könne man in diesem Fall abweichen, weil „im Planungsraum keine Offenland-Standorte zur Verfügung“ stünden, so der Pressesprecher. Er beruft sich darauf, dass das Ausbauziel für Erneuerbare Energien ohne die Windkraft-Standorte in Wirtschaftsforsten, wie zum Beispiel in Hallenberg, nicht zu erreichen sei.
Erzeugter Strom wird am Franzosenkreuz eingespeist
Die Windkraftanlagen werden mit einer Leistung von rund 5 Megawatt und einem Rotordurchmesser von knapp 160 Metern geplant.
Zwei Windräder sollen inkl. der Rotorflügel eine Höhe von 240 Metern erreichen, die beiden anderen rund 200 Meter.
Der erzeugte Strom soll durch Erdkabel in der Nähe des Franzosenkreuzes eingespeist werden.
Es sei nun eine Bauantragstellung im kommenden Jahr angepeilt. Im Mai ging Juwi nach eigenen Angaben noch von einem Antrag bis Ende 2019 aus. Unklar ist weiterhin, woher die Zuwegung zu den Windrad-Baustellen laufen soll. Es müssen dafür Baustraßen auf mindestens 4,50 Meter Breite ausgebaut und Kurven so angelegt werden, dass bis zu 70 Meter lange Schwertransporte passieren können.
Projektleiter hat Firma verlassen
Während der Fundament-Erstellung würden 120 Lastkraftwagen pro Windrad im Einsatz sein. Das teilte der zuständige Projektleiter von Juwi in einem Gespräch im vergangenen Jahr mit. Mittlerweile hat er das Unternehmen allerdings verlassen.
Die Stadt Hallenberg hat bekanntlich bereits angekündigt, die Genehmigung zu verweigern. Auch der Hochsauerlandkreis macht geltend, dass die angesteuerten Flächen als Landschaftsschutzgebiet gelten. Somit will Juwi Klage einreichen.
Bürgerinitiative prüft Gutachten genau
Achim Lücke von der Bürgerinitiative „Umwelt- und Naturschutz Nuhnetal“ machte deutlich, dass man die von Juwi beauftragten Gutachten sehr genau prüfen und im Zweifelsfall Gegengutachten in Auftrag geben werde.
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Die Bürgerinitiative stehe dazu bereits mit dem Dachverband Südwestfalen sowie mehreren Rechtsanwälten und Gutachtern in Verbindung, so Lücke: „Wir werden in naher Zukunft Informationen an die Bürger darüber rausgeben, welche massiven Beeinträchtigungen beim Bau des Windparks auf die umliegenden Ortschaften, die Natur und die Bevölkerung zukämen. Ein Todesurteil für unsere Natur und Landschaftsbild, nur damit Investoren ihre Gewinne machen und unsere Energieversorgung noch unsicherer wird.“