Brilon. Die Stadt Brilon schließt sich dem Votum des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter für eine Machbarkeitsstudie an. Der Zeitfaktor ist auch Thema.

Almetalbahn - Reaktivierung oder Radweg? Diese Frage hatte die Stadt Brilon auf ihrer Mitmach-Internet-Plattform „Brialog“ aufgeworfen. Wichtige Hintergrundinformationen zu dem Thema hat jetzt Thomas Ressel, Geschäftsführer des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL), im Strukturausschuss der Stadt vorgestellt.

287 Bürger/innen gaben ihre Stimme zu diesem Thema ab. Das Votum spiegelt ein erstes Stimmungsbild wieder: 63,4 Prozent sprachen sich für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke zwischen Brilon und Paderborn aus.

Prüfung der Kosten und des Nutzens

Das Projekt zur Untersuchung einer möglichen Reaktivierung der Strecke ist, so der ZRL-Geschäftsführer, bereits im ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW angemeldet. Im Rahmen dieses Verfahrens werde eine Kosten-Nutzungs-Bewertung seitens des Landes erstellt. Denn: Bevor irgendwann dort vielleicht tatsächlich ein Zug rollen könne, müssten viele Dinge geprüft werden.

Auch im Nachbar-Kreis Paderborn gibt es Diskussionen über eine Reaktivierung der Bahnverbindung von Paderborn nach Büren. Auf Anfrage der WP erklärte Bürgermeister Dr. Christof Bartsch: „Die Stadt Brilon schließt sich dem Votum des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Almetalbahn an.“

Bürgermeister interessiert Wirtschaftlichkeit

Die Studie werde weitere Erkenntnisse erbringen, anhand derer dann die möglichen nächsten Schritte auszurichten sind. Bartsch: „Insbesondere erwarten wir in dem Zusammenhang auch Aussagen zur in mehreren Brialog-Kommentaren mit Recht gestellten Frage der Wirtschaftlichkeit einer Reaktivierung.“

Gesamte Strecke betrachten

Die Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn-Höxter bittet den NWL als zuständigen Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), eine Machbarkeitsstudie sowie eine Aktualisierung der im Jahr 2010 durchgeführten standardisierten Bewertung für die komplette Strecke zwischen Paderborn und Brilon in Auftrag zu geben. Die damalige Bewertung betrachtete den Abschnitt zwischen Paderborn und Büren. Die Einbeziehung der gesamten Almetalbahn sei aber notwendig, da nur so eine positive Auswirkung in Bezug auf die potenzielle Nachfrage erzielt werden könne.

Thomas Ressel hatte im Strukturausschuss erklärt, dass man jährlich mit 8 bis 10 Millionen Betriebskosten rechnen müsse. Hinzu kämen die Investitionskosten, die nötig wären, um die 60 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Brilon-Stadt und Paderborn wieder befahrbar zu machen. Allein für die Anschaffung eines Fahrzeuges müsse man mit Kosten in Höhe von ca. fünf Millionen Euro rechnen.

Bus-Anbindung als mögliche Verbesserung

Zurzeit fährt zwischen Brilon und Paderborn über Wünnenberg die Schnellbus-Linie S10. Fahrtzeit: Eine Stunde, neun Minuten. Thomas Ressel gibt zu bedenken, dass für eine tatsächliche Reaktivierung der Almetalbahn einige Jahre ins Land ziehen würden: „Wir freuen uns über jedes Schienenprojekt, aber bis zur Realisierung muss man schon sehr dicke Bretter bohren.“

Er regt deshalb an, dass man um zeitnah eine Verbesserung der Verbindung zwischen Brilon und Paderborn zu erreichen, über Möglichkeiten zur Verbesserung der bestehenden Bus-Anbindung nachdenken könnte; zumal es Pläne gebe, landesweit bedeutsame Schnell-Bus-Linien künftig über das Land mit zu finanzieren. Wichtig sei aber in jedem Fall, die Strecke von Bebauung frei zu halten.

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